Oder besser – welche Disziplinen gehören alle zur Reise-Fotografie? Ist Reise-Fotografie überhaupt eine Spezialisierung, oder einfach nur allgemeine Fotografie auf Reisen? Und was sollte ich lernen, um ein guter Reise-Fotograf zu werden?
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Intro
Wenn du mal versuchst dich über Reise-Fotografie auf YouTube oder Google zu informieren, wird es dir vermutlich so gehen wie mir: Es gibt Millionen Ergebnisse mit vielen Werbeanzeigen und hinterher bist du genauso schlau wie vorher. Warum? Weil viele verschiedene Leute die Frage unterschiedlich beantworten (und weil die Algorithmen nicht immer etwas sinnvolles vorschlagen).
Was ist Reisefotografie?
Eine Ikone der Reisefotografie und National-Geographic Fotograf, nämlich Ira Block, hat in einem YouTube Video mal gemeint, das Reisefotografie keine Spezialisierung ansich, sondern einfach nur Fotografie ist – auf Reisen eben.
Was immer man für den Auftrag braucht wird gemacht, egal ob Landschaft-, Menschen oder Makro-Fotografie. Und was immer für Fähigkeiten für einen neuen Auftrag nötig sind, muss man eben (schnell) lernen. Nun ist er natürlich ein professioneller Fotograf mit Aufträgen und hat sich über die Jahre ein sehr vielseitiges Repertoire an fotografischen Kenntnissen angeeignet. Ein Vollprofi eben.
Was bedeutet das für uns „normalsterbliche“ Amateure?
Die Reisefotografie ist so vielseitig wie das Leben!
Jeder Reisefotograf kann eine andere Spezialisierung haben, oder mehrere. Und jeder kann einen völlig anderen Stil entwickeln, oder mehrere.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Und da wir Amateure und Hobbyisten keine Auftraggeber haben, können wir uns selbst aussuchen, wie unser fotografischer Stil werden soll – ist doch super!
Reisefotografie findet auf Reisen statt – ich denke auf diesen gemeinsamen Nenner können wir uns einigen, auch mit Ira Block.
Welche Spezialdisziplinen der Fotografie gibt es in der Reisefotografie?
Darüberhinaus kann Reisefotografie zum Beispiel die folgenden Spezialisierungen beinhalten:
- City- und Street-Fotografie
- Landschafts-Fotografie
- People- und Portait-Fotografie
- Architektur-Fotografie (innen und außen)
- Selfie-Fotografie (professionelle…) und Influencer-Fotografie (für Social Media)
- Videographie und Filmmaking
- Aerial Fotografie (mit Drohnen)
- Food-Fotografie
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
- Natur-Fotografie (Tiere und Pflanzen)
- Sport-Fotografie (Spontane sportliche Ereignisse oder reisender Sportfotograf (Surfen, Ski-Fahren)
- Adventure-Fotografie (Outdoors und Extrem)
- Reise-Reportagen (Story-Telling)
- Event-Fotografie (auf Reisen)
- Makro-Fotografie (Insekten der Welt)
- Astro-Fotografie (Sternenhimmel der Welt)
- Allgemeine Urlaubs-Fotgrafie (min Kindern oder ohne)
- Habe ich noch etwas vergessen? Bestimmt…
Wer macht heute Reisefotografie?
Die allgemeinen Reisereportagen vergangener Zeiten sind sicherlich ein bisschen vorbei – zumindest für große Magazine wie National-Geographic, oder GEO im deutschsprachigen Raum. Profi-Fotografen arbeiten inzwischen an schwerwiegenderen Themen – in fernen Ländern.
Aber der Bedarf an Reise-Beiträgen ist um ein Vielfaches gewachsen – durch das Online-Marketing! Diesen Markt bedienen heute reisende Influencer und Content-Creator, die den Medien-Hunger der Reise-Industrie und Tourismusverbände stillen und davon leben. Sie sind die Reise-Fotografen der heutigen Zeit – und meist auch Filmer und Selbst-Darsteller. Das ist keineswegs negativ gemeint, denn Influencer-Marketing ist zu einem Milliarden-Markt geworden und wächst immer weiter.
Was heisst das für reisende Amateure wie dich und mich? Wir finden Hilfe und Anleitung eher bei Content Creatorn, Influencern, Vloggern und Bloggern, als bei professionellen Foto-Reportern.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Was ist Storytelling in der Reisefotografie?
Es gibt ein paar Reise-Kanäle auf YouTube, die ich gerne sehe und die mich bei meiner eigenen Reise-Fotografie inspirieren. Diese Menschen können nicht nur gut filmen, sondern auch gut fotografieren, gut erzählen und schaffen es, mir eine Reise so interessant rüberzubringen, dass ich sie am liebsten sofort selbst nachreisen möchte.
Vorbei sind die Zeiten von „300 Dias über Tante Erna am Strand, im Hotel und beim Essen“. Für die jüngeren Leser unter uns: Dias waren Fotos aus analogen Kameras, die man mit einem Projektor auf einer Leinwand zeigen konnte – sowas hatten viele von uns früher und die heimischen Urlaubs-Diashows unter Freunden und Verwandten (die nicht alle gute Fotografen waren) waren oft unendlich…(mühsam).
In Zeiten, wo jeder mit seinem Smartphone überall fotografiert, liegt die Messlatte deutlich höher, als nur ein scharfes, korrekt belichtetes und ansonsten eher langweiliges Foto zu machen.
Aber wofür denn eigentlich? Egal, ob für die Familie, den Kreis der Freunde, einen Blog, wie diesen, einen YouTube-Kanal oder einen professionellen Reise-Bericht: Wir wollen informieren und unterhalten, nicht nur zeigen.
Die Aufmerksamkeit der Leser oder Zuschauer möchte geweckt, angeregt und bedient werden. Story-Telling, also das Erzählen einer Geschichte hilft dabei ganz entscheidend!
Wie geht Fotostrecke in der Reisefotografie?
Und damit kommen wir zurück zur guten alten Foto-Reportage: Nicht ein tolles Foto zählt, sondern die gute Foto-Strecke!
Was ist eine gute Foto-Strecke? Eine Folge von Bildern, die hilft eine Geschichte zu erzählen, oder zu illustrieren. Das einzelne Foto ist dabei vielleicht gar nicht so aussagekräftig, aber in Summe wird eine Story daraus.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Machen wir ein kleines Beispiel – eine kleine Story von deiner (fiktiven) Urlaubsreise:
„Bali war traumhaft, tolles Hotel gehabt, leckeres Essen, die Menschen waren freundlich und die Landschaften waren exotisch.“
Ja und weiter?
„Wir haben eine Bootstour auf eine kleine Insel gemacht, waren Schnorcheln mit bunten Fischen, haben eine Wanderung in den Bergen gemacht, einen bunten Markt besucht und sind mit einem Tuktuk durch die Gegend gefahren. Am Strand konnten wir Jetski fahren und die Kinder haben Surfen gelernt. Und dann war da noch ein religiöses Fest mit Musik und Kostümen und ein Natur-Guide hat uns was über seltene Vögel erzählt….“
Du merkst schon, wir entfernen uns von „Tante Erna im Hotel, beim Essen und am Strand“ weg und hin zu vielfältigen Foto-Optionen:
- Landschaftsfotos der Reisplantagen, Berge und Strände
- People-und Street-Fotos des Marktes und der Menschen unterwegs
- Architektur-Fotos der Tempel und Häuser in Stadt und Land
- Detail- oder sogar Makro-Fotos auf dem Markt oder in der Natur
- Nachtfotos in der Landschaft oder nächtliches City-Life
- Tierfotos am Meer und unter Wasser, oder seltene Vögel fotografieren
- Sport- und Action-Fotos (mit Familie und Kindern) beim Jet Ski fahren oder Surfen
- Hochwertige Selfies bei allen Aktivitäten
- Luftaufnahmen bei allen Aktivitäten und schönen Landschaften
- Food-Fotgrafie auf dem Markt und beim Essen
- Event-Fotografie beim Fest mit Musik und vielen schön gekleideten Menschen
Warum können Amateure von den Profis lernen?
„Muss ich denn gleich eine Reisereportage erstellen?“ Nein, absolut nicht, aber wenn du über deine Reise nachdenkst, dann sind da viele verschiedene und interessante Sachen passiert und wenn du ein paar davon auf verschiedene Weise fotografierst, erzählst du eine runde Geschichte mit vielen verschiedenen Eindrücken – so vielfältig, wie die Reise selbst. Und nicht jedes Bild muss dabei super für sich sein, aber es hilft eine Facette deiner Geschichte zu erzählen.
„Und wenn ich aber nur Landschaftsfotos machen möchte?“ Dann tue das und genieße die schönen Landschaften auf deinen Reisen. Ich will ja niemanden bekehren, sondern nur ein paar Ideen in den Raum geben, wie ein Menü, aus dem du dich bedienen kannst.
Nach etwa 270 geschriebenen Artikeln auf diesem Blog beschäftigt ich mich übrigens selbst mit der Frage, wie ich für die Zukunft bessere Artikel schreiben und bessere Fotos dafür machen kann.
Und ich stelle fest, daß ich gerne Landschaften fotografiere, mich mit der People-Fotografie aber eher schwer tue. Dafür fotografiere ich erstaunlich viele Gebäude und Details daran – mehr als ich dachte.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Ich mag überraschenderweise Street-Fotografie (ohne Menschen zu nahe zu kommen), obwohl ich gar kein Stadtmensch bin. Und Selfies mache ich eher gar nicht. Ich fotografiere mehr mit dem Weitwinkel als mit dem Tele. Hintergrund-Unschärfe nutze ich gar nicht, obwohl man ja nicht nur Menschen, sondern auch Gegenstände oder Details freistellen kann (die ich wenig fotografiere).
Was heißt das für meine Fotografie? Ich werde versuchen, künftig mehr Details und mehr Personen auf Bild zu nehmen (oder auch Tiere), mehr mit dem Tele-Zoom zu arbeiten und Freistellen mit Bokeh zu üben um Interessantes hervorzuheben.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Ich versuche meine Kompositionen bei Landschaften zu verbessern (auch hier dürfen Menschen ins Bild) und Street-Fotografie verstärkt in mein Repertoire aufzunehmen. Ich versuche mehr auf Licht und Farben zu achten und wer weiss – vielleicht mache ich auch mal das eine oder andere Selfie um zu beweisen, daß ich wirklich dort war…(mal sehen).
Fazit
Du darfst gerne meine zukünftigen Artikel lesen und mit-verfolgen, ob sich meine Fotografie über die Zeit verbessern wird und vor allem, ob sie etwas vielseitiger, interessanter und anschaulicher wird!
Und du darfst sehr gerne meine Ideen und Anregungen in diesem Artikel aufnehmen und – wer weiß – vielleicht ist ja auch eine gute Idee dabei, wie du zukünftig deine Reisefotografie ergänzen und verbessern möchtest.
Wie wir uns selbst ein paar der Disziplinen der Reisefotografie aneignen und üben können, darüber werde ich sicher in Zukunft noch ein paar Artikel schreiben.
Bis dahin wünsche ich dir viel Erfolg und vor allem viel Spaß beim Reisen und Fotografieren!
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Kommen bald…
Bildnachweis Titelbild: Schafe auf Achill Island (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)