Die Schwarz-Weiss-Fotografie oder monochrome Fotografie ist nicht nur „Retro“, sie hat auch ihren einen besonderen Reiz. Warum also nicht die nächste Reise in Schwarz und Weiss dokumentieren?
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Intro
Ich gebe zu, die Schwarz-Weiss-Fotografie hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Denn als ich als Jugendlicher anfing zu fotografieren (lange her), hatte ich auch eine kleine Dunkelkammer im Keller. In dieser entwickelte meine Filme entwickelt machte meine Abzüge auf Fotopapier.

Im Moment hat die Fotografie mit analogen Kameras wieder ein Comeback, und vor allem jüngere Fotografen finden wieder Freude daran mit Film zu fotografieren. Das tun sie mit Farbfilmen und auch mit Schwarz-Weiss-Filmen.

Auch die Hersteller haben den Trend erkannt, vor allem Fujifilm, die neben vielen schönen Farb-Filmsimulationen auf ihren Kameras auch monochrome Simulationen anbieten. Auch Sony, Lumix, Canon und Nikon haben solche mittlerweile im Programm und Leica sowieso.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Aber waren in Fotos in Schwarz-Weiss je ganz verschwunden? Nicht wirklich, den die Klassiker unter den berühmten Fotografen, die wunderschöne Werke in Schwarz-und Weiss schufen, sind und bleiben zeitlos. Porträt-Fotografen arbeiten immer wieder gerne in Schwarz-Weiss und Fine-Art-Landschafts-Fotografen tun dies ebenso gerne.

Ich gebe zu, daß ich den digitalen Kameras verfallen bin und persönlich nicht mehr zu analogen Kameras zurückkehren will, aber ich habe die Erfahrung ja damals schon gemacht und kann mich och gut daran erinnern. Auch bearbeite ich meine Bilder inzwischen lieber in Lightroom, als in der analogen Dunkelkammer.
Egal of analog oder digital, wenn du schwarz-weiss fotografieren möchtest, dann geht beides. In der digitalen Fotografie kannst du auch problemlos Farbfotos machen und diese nachträglich in der Nachbearbeitung zu monochromen Bildern abändern. Dazu kommen wir später nochmal.

Nie war es so einfach Schwarz-Weiss-Fotos zu machen wie heute. Und nichts hindert uns daran ein bisschen zu experimentieren und diese schöne Art der Fotografie auch auf Reisen zu betreiben!
Schwarz-Weiss oder Monochrom?
Schwarz-Weiss-Bilder sind gar nicht nur schwarz und weiss, sondern sie haben auch viele Grautöne in unterschiedlichen Abstufungen.
Schwarz und Weiss sind eigentlich keine echten Farben, sondern Helligkeit und Dunkelheit. Grautöne liegen irgendwo dazwischen. Man kann sie aber auch als Übungen Farben bezeichnen.

Du kannst deine Schwarz-Weiss-Bilder übrigens auch einfärben, zum Beispiel in Sepia oder einem bläulichen Farbton.
Monochrom meint, dass das ganze Bild aus verschiedenen Abstufungen einer einzigen Farbe besteht. Wenn die nur aus Schwarz-Weiss-Grautönen besteht, dann nennen wir das umgangssprachlich Schwarz-Weiss.
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Wodurch monochrome Bilder besonders gut wirken
Monochromen Bildern fehlen Informationen, nämlich Farben. Das kann eine Nachteil sein, aber es kann auch ein Vorteil sein. Nämlich immer dann, wenn die Farben in dem Bild für das Bild gar nicht so wichtig sind, und vielleicht sogar störend.

In dem Fall sind andere Effekte wichtiger: Kontraste zum Beispiel. Eine wenig farbige Szenerie mit starken Kontrasten kann deshalb viel besser aussehen wenn sie monochrom wiedergegeben wird.
Der Effekt wird gerne in der Street-Fotografie eingesetzt, wo harte Schlagschatten der Häuser einen Teil des Lichts abdecken und die Sonne nur Teile der Straße erreicht.

Die Abwesenheit von Farbe kann auch ein Gefühl der Monotonie oder Einsamkeit in einer Szene verstärken, oder helfen, Objekte zu isolieren.
In der minimalistischen Landschaftsfotografie kann ein Steg, der auf den See hinausführt und im Nebel endet daher in Schwarz-Weiss besonders zur Geltung kommen. Genauso auch dunkle Bäume auf einer verschneiten Wiese. Die Farben würden das Bild nicht besser machen.

Wann Monochrom nicht die beste Wahl ist
Wenn wenige Kontraste im Bild zu sehen sind und feine Grauabstufungen nicht zur Wirkung kommen, dann kann es sein, dass das Schwarz-Weiss-Bild nicht besonders zur Geltung kommt.

Die bunte Blumenwiese verschwimmt dann in einheitlichem Grau, weil die Farben der Blumen und das Gras einen ähnlichen Grauton erzeugen.
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In dem Fall kann das Hervorheben von Objekten nur durch Farbe erfolgen. Insekten können Farben sehen, deswegen sind die Blumen ja auch bunt!
Wenn Kontraste mehr Farbkontraste sind als Licht-Kontraste, dann ist das Farbfoto vielleicht auch das bessere Medium. Zum Beispiel der rote Briefkasten vor der blauen Hauswand.

Im Zweifel hilft: Ausprobieren: Du kannst immer in Farbe fotografieren und monochrom nachbearbeiten…
Monochrom fotografieren oder nachbearbeiten?
Dazu kommen wir jetzt: Wenn du Filmsimuationen oder Rezepte in deiner Kamera nutzen willst um monochrome Bilder als JPEG zu fotografieren, dann kannst du gleichzeitig ein farbiges JPEG oder RAW abspeichern und später entscheiden, welches du lieber magst.

Oder du fotografierst einfach nur in Farbe und reduzierst die Farbsättigung in Lightroom oder einer anderen Software bis auf „Null“. Dann hast du dem Bild alle Farbe entzogen und siehst, wie es in Schwarz-Weiss wirkt. Wenn du dein Bild erst duplizierst und dann die Kopie bearbeitest, kannst du dir den Unterschied direkt nebeneinander ansehen.

Wie, das war alles? Im Prinzip ja! Aber dein so erzeugtes Schwarz-Weiss-Bild wirst du vielleicht noch weiter bearbeiten wollen. Nutze auch die Farbregler und prüfe den Effekt auf dein Bild.
Wieso? Nun, die Farbregler können helfen gezielte Kontraste im Bild zu erzeugen. Früher haben wir farbige Filter in der Schwarz-Weiss-Fotografie benutzt, heute erfüllen die Farbregler von Lightroom den gleichen Zweck.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Inspirierende monochrome Fotografie
Es gibt viele klassische und moderne Fotografen, die meisterhaft mit der monochromen Fotografie umgehen.
Für deine – und meine – Inspiration habe ich mal ein paar schöne Quellen herausgesucht:

Ansel Adams
Ansel Adams ist vor allem durch wunderbare Schwarz-Weiss-Fotos des Yellowstone National Parks berühmt geworden. Er war ein Meister der Komposition und Fine-Art-Künstler der Fotografie. Siehe: https://shop.anseladams.com/collections/original-photographs-by-ansel-adams.
Sebastião Salgado
Ein unglaublich talentierter brasilianischer Fotograf, der unter anderem phantastische Schwarz-Weiss-Bilder der Urwälder am Amazonas geschaffen hat. Siehe: https://independent-photo.com/de/news/amazonia/.

Henri Cartier Bresson
Der französische Fotograf Und Fotoreporter ist ein Klassiker der Schwarz-Weiss-Fotografie auf den Straßen daheim und in der Welt. Siehe: https://www.magnumphotos.com/newsroom/religion/henri-cartier-bresson-india-death-gandhi/.
Sean Tucker
Sean Tucker ist ein Fotograf in England, der vor allem Menschen wunderbar ästhetisch ablichtet, aber auch anderes, daheim und auf Reisen. Ein guter Teil seiner Fotografie ist in Schwarz-Weiss. Siehe: https://www.seantucker.photography/street.

Roman Fox
Noch ein moderner englischer Fotograf, der Street- und Reisefotografie in vielen Ländern der Welt betreibt. Viele seiner Bilder sind auch in Schwarz-Weiss. Siehe: https://www.snapsbyfox.com/portfolio.
John Taggart
Wenn du super schöne monochrome Landschaftsfotos sehen möchtest, dann sieh dir mal das Portfolio von John Taggart an. Siehe: https://johntaggartlandscapes.com/collections/black-white-landscape-collection.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Falls du eine Kamera, Objektive oder Fotoausrüstung gebraucht kaufen möchtest:
Hier findest du noch einen hilfreichen Link zu MPB.com. Dort kannst du ganz leicht gebrauchte Foto-Ausrüstungen aller Marken online kaufen und verkaufen. MPB funktioniert dabei ähnlich wie dein lokaler Fotohändler, nur online. Der deutsche Sitz von MPB ist in Berlin. Dort wird alle Fotoausrüstung getestet und mit Garantie verkauft, wie beim Händler vor Ort. Schau einfach mal auf der Webseite von MPB vorbei. Der Link ist ein Empfehlungs-Link, siehe Transparenz.
Fazit
Die Welt ist bunt! Und darum möchte ich sie meistens auch in Farbe ablichten. Aber es kann auch eine schöne Idee sein, gelegentlich ein paar Bilder in Schwarz und Weiss umzuarbeiten.
Monochrome Bilder wirken anders auf uns als farbige Bilder. Sie werden nicht automatisch interessanter – aber manche können besonders interessant sein.

Welche Bilder sich besonders gut für Monochrom eignen, und welche weniger gut, darüber haben wir in diesem Artikel gesprochen.
Im Zweifel hilft: Probieren geht über studieren! Nimm deine letzte Fotoserie, konvertiere einige Bilder in Schwarz-Weiss und schau wie sie auf dich wirken. Probiere die Belichtung anzupassen und probiere auch die Farbregler. Ich bin sicher, du wirst schnell herausfinden was du magst und was nicht.

Und vielleicht kommen wir beide wieder mehr dazu unsere Bilder in Schwarz-Weiss zu geniessen. Weil das Retro ist? Ja vielleicht – und weil das schön ist!
Ich wünsche dir viel Spaß mit deiner monochromen Reise-Fotografie!
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Bildnachweis Titelbild: Möwen am Hafen (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)