Mit einer „richtigen“ Kamera werden die Reise-Fotos automatisch besser Als mit dem Smartphone. Richtig? Nur teilweise – aber die Chance besteht durchaus. Was Kameras besser können als Smartphones und worauf dabei zu achten ist, darum geht es diesem Artikel.
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Intro
Moderne Systemkameras bieten viele Möglichkeiten für diejenigen, die sich damit auseinandersetzen und diese Möglichkeiten auch Nutzen. Wer lieber Schnappschüsse macht und sich nicht mit großen Menüs, vielen Knöpfen und Optionen auseinandersetzen will, der bleibt lieber beim Smartphone.
Wer seine Reise-Fotografie mit dem Smartphone verbessern möchte, der kann ja gerne mal meinen Artikel zu dem Thema lesen: https://irland-insider.de/reise-fotografie-mit-dem-smartphone-tipps-fuer-bessere-urlaubsfotos/.

Wenn du Fotografie als Hobby betreibst oder betreiben möchtest, und diese vor allem auch auf deinen Reisen ausüben möchtest, dann geht es dir wie mir – und du bist hier richtig….
Was ist eigentlich eine „richtige“ Kamera? Für diesen Artikel meine ich damit eine spiegellose Systemkamera (DSLM). Also den elektronischen Nachfolger der Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
So eine Fotoausrüstung mit DSLM und mehreren Objektiven kann schon recht ordentlich ins Geld gehen. Dazu kommt vielleicht noch eine Foto-Tasche, ein Stativ, Ersatzakkus, Speicherkarten, ein Reinigungsmittel-Set und noch einiges mehr.

Einige schreckt das ab, andere (wie ich) kaufen gerne Ausrüstung. Aber denke daran, dass du alles alles auch mit dir herumtragen wirst… 🙂
Was kann so eine Ausrüstung denn nun besser als ein Smartphone? Dazu kommen wir jetzt…
Der Bildsensor der Kamera ist viel größer und viel besser
Eine moderne DSLM hat üblicherweise einen Bildsensor mit etwa 24 Megapixeln. Es gibt auch teurere Kameras mit 40, 50 oder 60 Megapixeln für die Fotografen, die mehr Auflösung wollen.

Je höher die Auflösung, desto mehr Details kann der Sensor verarbeiten und einfangen. Es gibt auch ein paar Nachteile, aber lassen wir das erstmal so stehen. Mit einer Standard-Kamera um die 24 Megapixel kannst du ganz viel machen, sogar professionell.
Smartphones, die zum Teil auch mit 50 Megapixeln werben, haben vergleichsweise WINZIGE Sensoren. Egal, was der Hersteller verspricht, die Sensoren sind NICHT vergleichbar mit denen von Systemkameras.

Das merkst du dann, wenn du mal versuchst ein Foto durch hinein-scrollen zu vergrößern. Dann bricht die Qualität des Bildes sehr schnell zusammen. Das gleiche passiert beim digitalen Zoomen auf dem handy, was im Grunde auch nur ein croppen, rein-scrollen oder Ausschnitt-Vergrößern ist.

Du merkst es auch, wenn du mit dem Smartphone bei schlechtem Licht fotografierst. Dann wird das Bild schnell farblos und verwaschen und, es gibt keine Details mehr in den Schatten. In diesem Punkt sind Smartphones heute besser geworden, aber es gibt technische Grenzen.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Ganz anders bei der Systemkamera, mit der du auch bei schlechtem Licht noch viele Details und Farben in den Schatten hast, sehr gut ins Bild croppen kannst (Ausschnitts-Vergrößerung) und bessere Farbabstufungen bekommst.
Warum? Weil der große Sensor der Kamera so viel mehr Informationen aufnehmen kann, als der winzige Sensor des Smartphones.

Die Sensoren von Kameras sind auch unterschiedlich groß. Verbreitet sind Vollformat-Sensoren, etwas kleinere (Faktor 1,5-1,6 etwa) APSC-Sensoren und noch etwas kleinere MFT-Sensoren (Micro-Four-Thirds mit einem Faktor von 2). Alle von ihnen sind aber VIEL größer als der Sensor des Smartphones.
Die Optiken sind größer und viel besser
Ein größeres Objektiv einer Systemkamera hat mehrere Linsen und vor allem große Linsen, die viel Licht einsammeln. Die Linsen der Smartphones sind vergleichsweise winzig und in ihrer optischen Abbildungsleistung überhaupt nicht vergleichbar.

Des Weiteren bekommst du für viele verschiedene Anwendungsfälle viele verschiedene Objektive angeboten. Von Ultraweit bis Super-Tele, vom vielseitigen Zoom bis zur lichtstarken Festbrennweite gibt es keine Grenzen.
Ein günstiges Smartphone hat meist nur eine Linse, im mittleren Preissegment vielleicht zwei und in der Oberklasse dann drei oder vier.

Die Standard-Brennweite bei den meisten Smartphones liegt bei etwas 26-28mm. Auf eine Kamera bezogen ist das kein Normalobjektiv, sondern ein Weitwinkel-Objektiv. Entsprechend weit-winklig fallen Smartphone Fotos auch meistens aus. Die Normal-Brennweite oder ein Normal-Objektiv liegt übrigens bei etwa 45-50mm Brennweite. Dann sehen die Bilder für das menschliche Auge „normal“ aus, also weder weit verzerrt, noch Tele-gestaucht.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Die Systemkamera hat mehr Einstellmöglichkeiten
Schau dir mal das Menü deines Smartphones an und vergleiche es mit dem Menü einer Kamera. Bei modernen Kameras gibt es unglaublich viele Möglichkeiten auf den fotografischen Prozess – und das Ergebnis – Einfluss zu nehmen. Beim Smartphone, selbst beim gehobenen Smartphone, sind das vergleichsweise wenige Möglichkeiten.

Darin liegen Fluch und Segen vereint. Wer sich nicht it manuellen Einstellungen beschäftigen mag, ist mit dem Smartphone besser bedient. Denn nichts ist frustrierender, als versehentlich die falschen Knöpfe zu drücken und nur Murks zu fabrizieren.
Aber wer sich mit der komplexeren Systemkamera auseinandersetzt, dem eröffnen sich ganz neue Welten der Fotografie!

Möglichkeiten in der Nachbearbeitung
Ganz früher habe ich mit meiner analogen Spiegelreflex 36 Fotos gemacht, die Filmrolle dann in meiner Keller-Dunkelkammer entwickelt und dann vergrößerte Abzüge erstellt – die fertigen Papier-Fotos. Und dann gab es noch Dias…
Heute mache ich digitale Fotos, kopiere die Dateien in eine Bearbeitungs-Software (in meinem Fall ist das Lightroom) und bearbeite sie nach.

Die Möglichkeiten heute sind unvergleichlich viele mehr als damals!!!
Damit meine ich keine dramatische Verfälschung des Bildes. Einfach nur den Horizont gerade stellen, ein bisschen hinein-croppen, Lichter und Schatten anpassen, einzelne Farben ein bisschen betonen, das alles kann ein gutes Bild nochmal verbessern und ein mittelmäßiges Bild vielleicht retten.

Außerdem habe bei der Aufnahme schon die Wahl zwischen der Aufnahme im RAW-Format, welches viel mehr Bildinformationen speichern kann, aber unbedingt nachbearbeitet werden muss, und dem JPEG-Format, das ich nachbearbeiten kann, oder nicht. Es gibt auch noch weitere Formate wie HEIF oder HEIC, wenn ich die bevorzuge. Entsprechend kann ich mein Foto nach Bearbeitung in einem anderen Format abspeichern, zum Beispiel in RAW fotografieren und als JPEG abspeichern.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Einiges davon geht auch mit dem Smartphone – aber wie viele nutzen das?
Die Nachbearbeitung ist quasi der zweite Schritt der Fotografie mit der Systemkamera und bietet dir viele kreative Möglichkeiten, das Bild nach deinen Wünschen zu gestalten. Du bist damit relativ unabhängig von den Farben oder Kontrasten, die dein Smartphone dir vorgibt.

Die Ergonomie der Kamera ist viel besser
Ich habe keine gute Beziehung zu meinem Smartphone. Ja, das Ding ist einfach nötig und ja, es funktioniert auch und ja es kann auch vieles. Aber zum Fotografieren nutze ich es zwar, weil ich es dabei habe, aber ich mag den Prozess nicht.
Die verdammte Glas-Scherbe lässt sich einfach nicht vernünftig anpacken, hat keine ordentlichen Knöpfe und wenn ich versehentlich mit dem Hand irgendwas berühre, lande ich ganz woanders als ich wollte. Wie oft wollte ich ein einfaches Foto machen und finde mich im Video-Modus oder im Panorama-Modus wieder…!

Ganz anders die Kamera: Super Handgriff, vernünftige Bedienelemente, ein dreh- und schwenkbares Display und ein vernünftiger Sucher. So macht fotografieren Spaß!!!
Was das Smartphone besser kann
Eine abgedroschene, aber nicht unwahre Fotografen-Weisheit besagt: Die beste Kamera ist die, die du dabei hast. Das trifft auf das Smartphone fast immer zu. Und obwohl ich das Ding nicht mag, werde ich es aus eben diesem Grunde weiterhin nutzen.

Je größer deine Kamera-Ausrüstung, umso unwahrscheinlicher ist es, dass du sie immer mit dir herumschleppst. Daher habe ich mich für eine recht kompakte und sehr leichte Systemkamera entschieden, denn ich möchte sie so oft wie möglich dabei haben, ohne schwer schleppen zu müssen. Auf Reisen klappt das meistens. Im Alltag eher weniger, da bleibt das Smartphone der Gewinner.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Wenn du den Schritt vom Knipsen zum bewussten Fotografieren machen willst, dann ist das vertraute Smartphone noch für eine Weile ein guter Begleiter. Denn damit kannst du dich auf Licht und Schatten, Farbe und Komposition konzentrieren, ohne dich mit zu viel Technik herumschlagen zu müssen, was deine Fotografie schneller weiter bringen wird, als umgekehrt.

Manchmal möchtest du fotografieren, ohne besonders aufzufallen. Wenn du mit dem Smartphone ein Foto machst, fällst du kaum auf. Wenn du eine Kamera für Leute richtest, fällst du immer auf, egal wie klein die Kamera auch sein mag. Es geht aber trotzdem, wie gute Street-Fotografen immer wieder beweisen. Und wir wollen auch keine Foto-Spione sein, sondern Fotografen. Ist die Unauffälligkeit also wichtig? Nur manchmal.

Fazit
Wenn du Spaß an guter Kameratechnik und -Optik hast, wenn du kreativ fotografieren möchtest, wenn du gerne deine Bilder nachbearbeitest, wenn du Freude am fotografischen Prozess hast, wenn du bereit bist in dein Hobby zu investieren – monetär, aber auch durch Lernen, dann öffnet sich dir mit der Systemkamera eine wunderbare Welt, die du mit dem Smartphone niemals gefunden hättest.

Und wenn nicht auf Reisen, wann dann, ist das besonders spannend! Denn auf Reisen haben wir viele neue visuelle Eindrücke, die wir mit der Kamera einfangen wollen und können. Wunderbare Welt der Fotografie!!!
Ich wünsche dir ganz viel Spaß bei deinem Schritt vom Smartphone zur Systemkamera!
P.s.:
Falls du eine Kamera, Objektive oder Fotoausrüstung gebraucht kaufen möchtest:
Hier findest du noch einen hilfreichen Link zu MPB.com. Dort kannst du ganz leicht gebrauchte Foto-Ausrüstungen aller Marken online kaufen und verkaufen. MPB funktioniert dabei ähnlich wie dein lokaler Fotohändler, nur online. Der deutsche Sitz von MPB ist in Berlin. Dort wird alle Fotoausrüstung getestet und mit Garantie verkauft, wie beim Händler vor Ort. Schau einfach mal auf der Webseite von MPB vorbei. Der Link ist ein Empfehlungs-Link, siehe Transparenz.
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Bildnachweis Titelbild: Wexford (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)