Dunnottar Castle: Am Rande des Abgrunds…

An der Ostküste Schottlands thront eine massive und beeindruckende Burg auf einer hohen Klippe. Hoch über den Wellen der Nordsee trotzt sie den Gezeiten – oder…?

Cooler Ausblick zu Dunnottar Castle
Cooler Ausblick zu Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Intro und Reisebericht

Wir verlassen die quirlige Stadt Aberdeen und folgen der Küstenstraße nach Süden. Hohe Klippen und winzige Buchten, sogenannte Coves, bestimmen das Bild. Auf der Landseite ist es grün und leicht hügelig.

Zwischendurch sehen wir kleine Hafenorte und Häuser an der Küste. Weit reicht der Blick auf die Nordsee hinaus.

Grosse Schafs-Wiese mit Dunnottar-Castle im Hintergrund
Grosse Schafs-Wiese mit Dunnottar-Castle im Hintergrund (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Im Süden von Stobehaven kommt der Abzweig zum Dunnottar Castle. Fast unscheinbar, denn ausser dem Castle ist hier nicht viel. Ein paar Häuser, viele Schafe, das war es auch schon.

Es gibt einen Besucherparkplatz, aber die Busparkplätze sind schon voll und auf die PKW-Plätze würde unser Wohnmobil sowieso nicht passen – und die sind auch schon voll.

Memorial beim Dunnottar Castle
Memorial beim Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Dunnottar Castle gehört zu den bekannteren Sehenswürdigkeiten der schottischen Ostküste, aber die Parkmöglichkeiten sind begrenzt und die Anlage ist weitläufig, sooo voll kann es also gar nicht werden.

Wir finden einen Parkplatz am Straßenrand, mit direktem Blick auf ein War Memorial auf einem Hügel. An einer riesigen Weide mit unzähligen Schafen vorbei marschiere ich zum Eingang. Hinter den Schafen erhebt sich schon das Castle vor dem weiten Meer.

Haus am Eingang zum Dunnottar Castle
Haus am Eingang zum Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Ein schönes altes Steinhaus, ein kleiner Eingang und eine Informationstafel folgen. Ein paar Minuten Fußweg sind es zu den Aussichtspunkten am Castle – kein Problem, denn der Weg ist zunächst leicht begehbar.

Zunächst? Ja, denn kurz vor dem Castle geht es einigermaßen steil bergab und dann auf den Felsen, auf dem die Burg steht, wieder hinauf. Ist aber nur ein kurzes Stück und damit sehr problemlos. Weiter rechts gibt es noch einen schönen Aussichtspunkt, auf den man über einen kleinen Weg (runter-rauf) gelangen kann.

Besucher auf dem Weg zum Dunnottar Castle
Besucher auf dem Weg zum Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Der Blick auf das Castle ist atemberaubend, denn die Lage ist absolut spektakulär! An fast senkrechten Felsen brüten Seevögel und darüber erheben sich, fast bedrohlich, die dunklen Mauern des Castles.

Der kleine gewundene Pfad den Hügel hinab und den Felsen hinauf ist dann auch tatsächlich der einzige und offizielle Zuweg zum Eingangstor der Burg.

Fussweg und Treppen zum Dunnottar Castle
Fussweg und Treppen zum Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Durch diese einmalige Lage war die Burg damals zur Landseite hin, wie auch zur Seeseite extrem gut geschützt und leicht zu verteidigen.

Im Grunde musste ja nur der Felsen verteidigt werden. Die Gebäude und Mauern auf dem Fels- oder Klippen-Plateau konnten dadurch mit weniger hohen Mauern auskommen. Und so gibt es neben einem hohen eckigen Turm, dem Keep, und mehreren kleineren Rundtürmen auch hauptsächlich Wohngebäude in der Burg.

Möwen rasten in den Klippen des Dunnottar Castle
Möwen rasten in den Klippen des Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Ach ja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Burg heute eine Ruine ist. Sie ist aber immer noch beeindruckend und kann besichtigt werden. Es sind auch noch etliche Gebäude zumindest teilweise erhalten.

Übersicht zum Dunnottar Castle
Übersicht zum Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Ich wandere noch ein Stück zu beiden Seiten der Burg umher und bewundere die Klippenlandschaften der Küste, die winzigen Buchten und die vielen Seevögel. Nach etlichen Fotos verabschiede ich mich von diesem beeindruckenden Bauwerk in seiner unglaublichen Lage und spaziere wieder zum Wohnmobil zurück, mit dem wir unsere Reise fortsetzen. Was für eine Lage!!!

Möwen in den Klippen unterhalb von Dunnottar Castle
Möwen in den Klippen unterhalb von Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Kurzer Hintergrund zum Dunnottar Castle

Auf dem Felsen des Castle war vermutlich schon sehr lange vorher ein Fort der Pikten gestanden. Im 5. Jahrhundert wurde hier eine Kapelle gegründet und im 12-13. Jahrhundert wurde der Vorläufer der heutigen Burg gebaut.

Die Burg wurde mehrfach erweitert und umgebaut und die heutigen Gebäude stammen vorwiegend späteren Zeiten: Der hohe Wohnturm ist us dem 14. Jahrhundert und die Überreste des Palasts stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Besucher in den Ruinen des Dunnottar Castle
Besucher in den Ruinen des Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Burgen, die so spektakulär gebaut sind, kommen um eine bewegte Geschichte gar nicht drum herum.

Im Jahr 900 verteidigte der damalige schottische König Donald II. Die Burg, gegen einfallende Wikinger. Er unterlag, starb und die Burg, vermutlich noch ein Aus Holz gebautes Fort, wurde zerstört.

Im 12. Jahrhundert ist Dunnottar Castle unter normannisch-englischer Herrschaft das Zentrum der Region.

Tiefe Schlucht vor Dunnottar Castle
Tiefe Schlucht vor Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Im 13. Jahrhundert erobert William Wallace das Castle zurück und es fällt wieder in schottische Herrschaft.

Im 14. Jahrhundert wurde das halb verfallene Castle von den Engländern wieder aufgebaut, um bald darauf von Schotten wieder eingenommen und zerstört zu werden.

Strand beim Dunnottar Castle
Strand beim Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Danach wurde es ruhiger und das Castle wurde vom Clan Keith wieder aufgebaut und bis ins 18. Jahrhundert als Clansitz genutzt. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Ausbau der Burg zu einem komfortablen Schloss.

Die Wirren der Geschichte gingen weiter und so wurden sogar einige Zeit lang die schottischen Kronjuwelen, normal in Edinburgh, im Castle Dunnottar aufbewahrt. Aus Sicherheitsgründen.

Aussichtspunkt auf Klippen vor Dunnottar Castle
Aussichtspunkt auf Klippen vor Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Im 17. Jahrhundert gab es die Jacobiten-Aufstände und das Castle wurde von Jacobiten als Standort genutzt, bevor es wieder in englische Herrschaft kam – und so weiter….

Für eine scheinbar uneinnehmbare Lage auf einem hohen Felsen direkt am Meer hat das Castle dann doch einige Eroberungen erleben müssen.

Beeindruckende Lage des Dunnottar Castle
Beeindruckende Lage des Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Hilfreiche Links für die Reiseplanung

Hier habe ich noch ein paar sehr schöne Tipps für dich, wenn du dich weiter zu Schottland, Wales oder England einlesen möchtest oder auch nach einer entsprechenden Geschenk-Idee für Freunde oder Verwandte suchst. Dies sind Empfehlungs-Links für Produkte bei Amazon – siehe auch Transparenz.


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Secret Citys England & Wales: Charmante Städte abseits des Trubels.


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Vielen Dank für deine Unterstützung dieses kleinen Reiseblogs – und viel Spaß beim Lesen!

Beeindruckende Klippen-Landschaften beim Dunnottar Castle
Beeindruckende Klippen-Landschaften beim Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Fazit

Wenn du an der Ostküste Schottlands unterwegs bist, kann ich dir einen kleinen Besuch des Dunnottar Castle unbedingt empfehlen.

Auch wenn du das Castle nicht besichtigen möchtest und dich vielleicht nicht für seine Geschichte interessierst, ist der kleine Spaziergang zum Castle wunderschön und die Lage an den Klippen absolut beeindruckend.

Besucher am Aussichtspunkt zum Dunnottar Castle
Besucher am Aussichtspunkt zum Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Ein schönes Fleckchen schottischer Natur mit einem schönen historischen Sahnehäubchen obendrauf. So habe ich es gerne.

Übrigens hat uns unsere Fahrt an der schottischen Ostküste insgesamt sehr gut gefallen. Die hügelige grüne Landschaft in Verbindung mit den tollen Küsten ist einfach schön!

Steile Klippen am Dunnottar Castle
Steile Klippen am Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)




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Dunnottar Castle auf steiler Klippe
Dunnottar Castle auf steiler Klippe (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Bildnachweis: Dunnottar Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Wir leben in Irland mit Zweitwohnsitz und haben die Insel intensiv und viele Male bereist - und auch die benachbarten Britischen Inseln. Und weil Reisen so viel Spaß macht, wird es auf diesem Blog zukünftig auch Artikel zu weiteren spannenden Ländern Europas geben. Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg