Abseits des touristischen Mainstreams liegen wahre Perlen versteckt. In diesem Fall sind es die südwestlichen Highlands und die Inneren Hebriden….
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Intro und Reisebericht
Und schon muss ich mich korrigieren, denn die Isle of Skye Görtz auch zu den Inneren Hebriden und liegt voll im touristischen Mainstream.
Aber nur wenige Kilometer weiter südlich, ist kaum etwas los: Über die wunderbare isle of Mull habe ich schon einen Artikel geschrieben, den ich dir ganz unten verlinken werde.

Aber auch die Inseln Jura, Islay ode Arran sind wenig besucht. und dann gibt es noch viele kleineInselchen, die sicher niemand besuchen wird, der nicht ohnehin mit dem eigenen Boot unterwegs ist.
Viel einfacher haben wir es uns diesmal gemacht und sind (unter anderem) mit unseren (etwas zu grossen) Wohnmobil in den südwestlichen Highlands unterwegs gewesen. Das ist eine Ecke Schottlands, die wir bei früheren Besuchen immer ausgelassen hatten und die ich endlich mal sehen wollte.

So geht es wohl auch anderen, weshalb hier viel weniger los ist als am Loch Lomond oder Loch Ness oder auf der Isle of Skye. Aber es ist keineswegs weniger schön!
Also legen wir los: Wir sind zunächst über Crianlarich der A85 nach Westen gefolgt, in Richtung Oban. Bei Dalmally ging es dann links ab auf die kleine A819, die für einige Kilometer dem schönen Loch Awe folgt.

Schon kurz nach dem Abzweig sollte man allerdings anhalten, denn zur Rechten erscheint das schöne Kilchurn Castle, oder die Überreste dessen. Hier besticht vor allem die Lage in dem herrlichen Tal. Man kann von der kleinen Parkbucht aus über kleine Tore die große Schafweide betreten und dem Castle ein Stück entgegen laufen, was ich für ein paar Fotos auch gerne getan habe.

Die kleine, schmale Strasse folgt dem Ufer noch für ein Stück und biegt dann nach Süden ab. Über Berge, Hügel, Weiden und Wälder geht es an die Südküste. Keine Straße für ein Wohnmobil, aber schöne Fahrt!
In dem kleinen Ort Inveraray kommt man dann wieder ans Wasser. Dieser Loch ist allerdings kein See, sondern eine lange Meeresbucht.

Inveraray ist wohl am ehesten bekannt für das Inveraray Castle, ein prächtiges Schloss mit großen Gärten, dan man hier besichtigen kann. Auf dem Berg darüber steht noch eine alte Burg, oder eher ein Wachturm, der Dun Na Cuaiche Watchtower, der weit über die Bucht blickt.

Ansonsten ist Inveraray eher ein größeres Dorf als eine kleine Stadt. Es gibt einen netten Fischereihafen, ein paar Privatboote, eine sehr nette kleine Promenade und eine kleine Haupt- und Einkaufs-Straße.

Viele Gebäude sind alt und weiss getüncht. Der Putz blättert zum Teil etwas, aber uns hat unser Zwischenstopp in Inveraray gut gefallen.
Wir folgen der schönen Küstenstraße A83 weiter nach Süden bis nach Lochgilphead, wo wir nach Norden abbiegen und auf der Straße über die Hügel folgen bis zum kleinen Küstenort Kilninver.

Auf kleinen Straßen fahren wir noch ein Stückchen durch eine sehr schöne felsige Landschaft, bis nach Ellenabeich, wo wir einen einfachen Wohnmobil-Standplatz finden.
Wir hatten allerdings keinerlei Ahnung, was uns dort erwarten würde: Das malerische Dorf ist ein absoluter Traum! Alte, weiss-getünchte, Fischer- und Arbeiter-Cottages liegen direkt an der Meeresbucht, malerisch eingerahmt von den steilen Wänden der umgebenden felsigen Hügel.

Vom kleinen Hafen aus blickt man über eine Vielzahl von Felsnadeln und Inselchen über das Meer auf die Ufer der Isle of Mull in der Ferne. Boote aller Art schaukeln in der kleinen Bucht. Es sind hauptsächlich Fischerboote. Schnelle, kleine Boote sind hier offenbar wichtiger als Autos. Aber auch ein paar Segelyachten und -boote sind dabei.

Von hier aus kann man auch diverse Ausflüge buchen um Delfine, Robben und Seevögel zu beobachten.
Der alte Hafen hat noch eine alte große Mole. Diese wurde entweder vom zahn der Zeit, oder von einem Sturm zerstört und nicht wieder aufgebaut. In vergangenen Zeiten müssen hier auch größere Schiffe angelegt haben!

Und so ist es auch. Das winzige und absolut süsse Museum von Ellenabeich liegt in einem der alten Cottages und informiert über die Geschichte des Dorfs und der Inseln: Neben dem Fischfang, gab es hier früher auch eine rege Bergwerks-Tätigkeit.
In und um Ellenabeich, und vor allem auf den nahen Inseln Easdale, Luing, Seil, Scarba und Jura wurde damals Schiefer abgebaut. Die Inseln, die zu den Inneren Hebriden gehören heißen daher auch heute noch Slate-Islands (Slate = Schiefer).

Der Schiefer wurde dann von Häfen, wie zum Beispiel in Ellenabeich auf Schiffe geladen und nach England oder Europa verschifft. Aus der Zeit stammt noch die alte Mole.
Die winzige Insel Easdale liegt direkt vor Ennebeich, auf der anderen Seite der zerstörten Mole. Eine winzige Personenfähre fährt für kleine Münze auf die vorgelagerte Insel – immerhin alle halbe Stunde!

Am nächsten Tag mache ich den Trip mit meiner Kamera. Die beiden Fährleute sind super nett und auf dem Hin- und Rückweg erfahre ich in bisschen über das Leben in dieser abgelegenen Ecke Schottlands.
Ich spaziere durch die kleine, alten, weissen Cottages auf Easdale, bewundere viele weitere Boote, wandere um die Insel und besteige den Hügel in ihrer Mitte. Überall rund um die winzige Insel finden sich kleine Seen, vollgelaufene alte Schiefer-Gruben.

Der Blick über die Insel ist nett und auch und witzig: Schon ein bisschen chaotisch ist die Mischung alter Maschinen, Fischerei-Utensilien und Fahrräder, die hier überall um die Cottages herum liegen.
Super süß ist allerdings die kleine Kate der Fährleute, die mit Netzen und Bojen behängt ist. Mir fallen auch unglaublich viele Schubkarren jeden Alters auf: Das ist das tägliche Transportmittel der Insulaner, denn Autos fahren hier keine.

Der Blick hinüber nach Ellenabeich ist unglaublich schön – mein Gott, das ist aber auch eine Lage!
Von meinem Hügel auf Easdale aus blicke ich weit über das Meer und kann mich gar nicht satt sehen: Kleine Boote verkehren gelegentlich zwischen den Inseln und die hohen Berge der Isle of Mull bilden ein würdige Kulisse im Hintergrund – einfach unglaublich.

Wir bleiben gleich noch eine zweite Nacht und machen uns am nächsten Tag fast ein wenig widerstrebend wieder auf den Weg. Dieser führt uns auf der A816 die Küste entlang nach Norden in die Stadt Oban.
Ich war früher schon mal mit dem Motorrad hier und habe nach einer Übernachtung die Fähre zur Isle of Mull genommen. Meinen Artikel dazu verlinke ich dir ganz unten.

Heute machen wir nur eine kurze Pause, geniessen das Flair der Kleinstadt und den schönen Hafen und fahren wieder weiter. Oban ist sicher die bedeutendste Stadt der Umgebung, nicht nur, weil von hier mehrere Fähren verkehren, sondern auch weil es eine mittlere Größe und entsprechende Einkaufsmöglichkeiten bietet.

Die Gebäude am Hafen sind dann auch etwas größer und prächtiger, aber schon in den Nebenstraßen ist das Bild etwas gemischter. Obwohl Oban schöne Ecken und ein paar Sehenswürdigkeiten hat und die Stadt schön am Meer liegt, ist es wohl mehr eine Wohn- und Arbeits-Stadt als eine Touristenstadt.
Das Thema wiederholt sich: in den südwestlichen Highlands und Hebriden ist nicht zuviel los! Ich mag das und genieße meinen zweiten Aufenthalt in Oban.
Wir folgen der Küste weiter nach Norden, am Dorf Glencoe vorbei und nach Inverlochy und Fort William. Die Fahrt ist wieder mal einfach nur herrlich!

Hilfreiche Links für die Reiseplanung
Hier habe ich noch ein paar sehr schöne Tipps für dich, wenn du dich weiter zu Schottland, Wales oder England einlesen möchtest oder auch nach einer entsprechenden Geschenk-Idee für Freunde oder Verwandte suchst. Dies sind Empfehlungs-Links für Produkte bei Amazon – siehe auch Transparenz.
Wanderlust Großbritannien & Irland: Unterwegs auf den Britischen Inseln.
Roadtrips Schottland: Die ultimativen Traumstraßen zwischen Edinburgh und der Isle of Skye.
Unterwegs in Schottland (KUNTH): Das große Reisebuch.
Unterwegs in England und Wales (KUNTH): das große Reisebuch.
Secret Citys England & Wales: Charmante Städte abseits des Trubels.
Schottland 51 bezaubernde Erlebnisse: Aufbruch zu einer unvergesslichen Reise…
Nord- und Mittelengland Reiseführer (Michael Müller Verlag): Individuell reisen…
Vielen Dank für deine Unterstützung dieses kleinen Reiseblogs – und viel Spaß beim Lesen!

Fazit
Während am Loch Lomond, am Loch Ness, am Glenfinnan Viadukt und auf der Isle of Skye viel los ist, sind die südwestlichen Highlands und vorgelagerten Inneren Hebriden erfrischend ruhig.
Die Landschaften und Küsten sind wunderschön und die kleinen und mittelgroßen Ortschaften am Meer sind absolut nett und sehenswert.

Ist die Region völlig unbekannt, unentdeckt und unerforscht? Nicht wirklich. Aber sie ist spärlich besiedelt und keineswegs überlaufen! Also ein Geheimtipp für deinen Tour? Ich denke ja, auf jeden Fall!
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Kommen bald…
Bildnachweis Titelbild: In der Bucht von Inveraray (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)