Vielleicht möchtest du (noch) nicht viel Geld für eine Systemkamera ausgeben. Du hast ein Smartphone und nimmst es natürlich auch auf deine Reisen mit. Aber du bist noch nicht so ganz glücklich mit deinen Urlaubsfotos? Dann lies weiter…
Inhalt (Zeile anklicken um zum jeweiligen Abschnitt zu springen)

Intro
Früher hatten die meisten Haushalte, die ich so kannte, mindestens eine analoge Kompaktkamera zuhause. Das waren einfache keine Fotoapparate für die Hosentasche, meist mit einem Weitwinkel-Objektiv ausgestattet, die man leicht in den Urlaub mitnehmen konnte.

Smartphones gab es noch nicht, Mobiltelefone auch nicht. Die Bildqualität der Kompaktkameras war meist überschaubar, aber die Dinger waren vergleichsweise günstig, einfach zu bedienen und für die Urlaubsfotos einfach unkompliziert.
Heute hat so ziemlich jeder ein Smartphone – und typische Mittelklasse-Smartphones haben viel bessere Kameras eingebaut als die analogen Kompaktkameras von früher!

Die meisten nutzen ihre Smartphones allerdings hauptsächlich für Selfies und Katzenfotos. Da spricht ja nichts dagegen und das kannst du auch auf deinen Reisen tun. Noch ein paar Schnappschüsse des Hotels und vom Strand, aber so richtig spannend werden die irgendwie noch nicht.
Tatsächlich hast du ganz viele Möglichkeiten, um vielfältige und spannende noch viel Reise-Fotos mit deinem Smartphone zu machen.

Wie? Dazu kommen wir jetzt gleich.
Die Fotos in diesem Artikel habe ich übrigens alle mit meinem Smartphones gemacht. Ich sage nicht, dass sie alle gut geworden sind, aber ich hoffe, dass sie sie ein bisschen anschaulich sind für diesen Artikel.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Tipp Nummer 1: Du brauchst gutes Licht für Smartphone-Fotos
Smartphone-Kameras sind schon kleine Wunderwerke. Aber in Wirklichkeit bieten sie wenig Kamera und viel Computer-Leistung. Sie sind meist wirklich gut bei gutem Licht, bei schlechtem Licht, wird das Bild schnell körnig.
Um das zu kompensieren, bieten viele Hersteller die Möglichkeit länger zu belichten. Das funktioniert dann recht gut, wenn du das Phone für einen Moment wirklich stillhältst. Das dennoch leicht verwackelte Bild wird von dem Phone dann zu einer „Nachtaufnahme“ zusammengerechnet.

Was heißt das? Du brauchst eine schöne Lichtquelle, oder mehrere. Und du brauchst mehr Licht als eine Systemkamera.
Fotos bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang sind möglich und sehen super schön aus, weil du eine tolle Lichtquelle hast.

Fotos in der blauen Stunde, bei Mondlicht oder schwacher Straßenbeleuchtung werden dagegen deutlich schwieriger. Aber wenn du in einer Stadt mit viel Beleuchtung unterwegs bis, dann hast du viele spannende Lichtquellen.
Versuche nicht nur mitten am Tag zu fotografieren. Mache auch Fotos in der Dämmerung, wenn das Licht schon golden ist – und noch hell genug! Du kannst Landschafts-Aufnahmen, City- und Street-Aufnahmen, Selfies, oder Architektur-Aufnahmen in der Goldenen Stunde machen, also kurz nach Sonnenaufgang, oder kurz vor Sonnenuntergang.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Eine weitere Möglichkeit hast du bei klarem Wetter in der Blauen Stunde in der Stadt. Die Blaue Stunde meint die Zeit der Morgen- oder Abenddämmerung, wenn das Licht schwächer und der Himmel rosa oder violett verfärbt ist. Also kurz bevor es wirklich dunkel wird am Abend, oder kurz bevor es wirklich hell wird am Morgen.
Dann hast du ein interessantes Licht und schöne Farben am Himmel. Allerdings reicht das für die meisten Smartphones nicht aus, du brauchst noch weitere Lichtquellen, sonst wird dein Bild nur dunkel oder körnig (digitales Rauschen).

Weitere Lichtquellen bietet die Stadt: Schöne Gebäude oder Monumente werden gerne angestrahlt, überall hängt Leuchtwerbung, es gibt Straßenlaternen, bunte Neonlichter in den Schaufenstern, Lichter im Straßenverkehr und so weiter.
Das kann eine spannende Zeit sein für coole City-Fotos, aber auch Selfies in der City, Silhouetten von Menschen vor beleuchteten Hintergründen, dem angestrahlten Schloss vor violettem Himmel und vieles mehr.

Tipp Nummer 2: Nutze das digitale Zoom mit Vorsicht
Günstige Smartphones haben meist eine Kameralinse, Mittelklasse-Phones zwei und hochwertigere Phones haben vielleicht drei oder vier Linsen.
„Ist ja egal, ich kann mit den Fingern ja ins Bild hinein zoomen und dann wird es vergrößert“

Vorsicht Falle! Das digitale Zoomen früher SEHR schnell zum Qualitätsverlust bei deinen Fotos. Bei meinem Iphone 13 kann ich zweifach vergrößern und das Bild sieht noch halbwegs brauchbar aus, aber wenn ich über 3-fach gehe, wird es völlig unbrauchbar. Das Bild wird unscharf und verwaschen ohne Details.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Ich nutze den digitalen Zoom daher nur minimal, wenn überhaupt. Meist nutze ich die Standard-Linse und die Weitwinkel-Linse, so wie sie sind. Eine Tele-Linse (wie das Iphone Pro) habe ich leider nicht, würde ich aber sehr empfehlen.

Wie erkennt man das eigentlich: Bei mir zeigt mein Bildschirm den Grad der Vergrößerung an. 1x steht für die Standard-Linse, 0,5x steht für die Weitwinkel-Linse. Da klicke ich drauf und dann haben meine Bilder die maximale Qualität ohne Verluste.
Tipp Nummer 3: Nutze verschiedene Perspektiven: Höhen und die Tiefen
Wenn wir alle die gleichen Fotos aus Augenhöhe machen, sehen sie alle gleich aus.
Dem kannst du leicht entkommen: Steige auf den Turm der Kirche oder fahre auf die Dachterrasse des Fernsehturms, steige auf einen Berg, oder einen Hügel, klettere auf ein Geländer – und fotografiere von oben.

Du wirst dich wundern, wie viel Unterschied schon ein bisschen mehr Höhe machen kann! Warum? Da das menschliche Auge auf „Augenhöhe“ trainiert ist, fällt dem Betrachter sofort auf, wenn du aus einer anderen Perspektive fotografiert hast – dein Bild ist anders und interessanter.

Das gleiche gilt auch für die Tiefe: Mache Fotos von unten: Aus einem Treppenaufgang nach oben, von Bodenhöhe aus nach oben, oder vom Tal zum Berg. Stelle dich direkt vor ein Objekt und fotografiere steil nach oben. Blicke senkrecht in die Baumkrone oder an die Stuckdecke der Kirche. Fotografiere Menschen oder Gegenstände von unten nach oben. Den Effekt muss man nicht überreizen, aber ab und zu mal – ist cool!

Tipp Nummer 4: Achte auf Farben im Bild
Suche farbige Objekte, oder Menschen mit bunter Kleidung, die du in deine Fotos einbauen kannst. Etwas Farbe im Bild, die sich vom Hintergrund abhebt, macht das Bild oft interessanter.

Vor allem in der Landschaftsfotografie dürfen auch Menschen mit farbigen Jacken im Bild sein.
Aber auch und der City oder an Sehenswürdigkeiten ergeben sich viele schöne Motive, die mit eine paar Farbtupfern interessanter werden: Rote Telefonzelle (englisch) vor grauer Statue, bunte häuser-Fassaden (irisch) vor der Kirche, oder bunte Fischkutter an der grauen Hafenmole – suche nach Farbe und du wirst sie finden.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Tipp Nummer 5: Achte auf Licht, Schatten und Kontraste
Smartphones haben ohnehin die Tendenz Fotos mit reichlich Kontrast darzustellen (und mit reichlich Farbe). Das kannst du auch bewusst nutzen. Wenn du an einem sonnigen Tag in der Stadt unterwegs bist, blicke durch die Straßenzüge und du wirst immer wieder schattige Streifen und sonnige Flächen erkennen.

Manches Foto wird interessanter, wenn ein bisschen Licht und Schatten im Bild ist: Der Radfahrer im Licht, die Häuser im Dunkeln zum Beispiel.
Auch in der Landschaft kann das Spiel von Licht und Schatten natürliche Erhebungen und Landschaftsformationen betonen, wie Wellen in den Hügeln, oder schroffe Grate am Berg.

Das funktioniert übrigens besonders gut am Morgen oder am Abend, wenn die Sonnenstrahlen schräger von der Seite einfallen.
Tipp Nummer 6: Finde interessante Menschen als Motiv
Du bist schließlich im Urlaub und es kann gut sein, dass die Menschen dort anders aussehen, sich anders verhalten und andere Dinge tun als zuhause.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Welche Menschen tun gerade etwas Interessantes? Welche Menschen sind womöglich in landestypische Tracht gekleidet? Welche Menschen bieten sich an als lebender Vordergrund für die schönen Häuser, die schöne Landschaft oder die Sehenswürdigkeit dahinter?
Mache dich vorab vertraut mit den Fotorechten in deinem Zielland. In Deutschland hat der betroffene Mensch (auf der Straße) immer das Recht auf sein Bild – wenn er nicht fotografiert werden möchte, solltest du es auch nicht tun.

Es gibt ein paar Ausnahmen, wann das doch geht. In Irland und England darf man dagegen in der Öffentlichkeit frei fotografieren, auf Privatgelände aber nur, wenn es erlaubt ist.
Meine Erfahrung damit: Kaum einer hat ein Problem damit, wenn ein Tourist unterwegs – respektvoll – Fotos macht und dabei auch ein paar Menschen aufs Bild kommen. Wenn du den Leuten zu nahekommst, solltest du um Erlaubnis fragen, das geht auch mit freundlichen Gesten. Polizisten und Militärs musst du im Zweifel übrigens immer um Erlaubnis fragen.

P.s.:
Falls du eine Kamera, Objektive oder Fotoausrüstung gebraucht kaufen möchtest:
Hier findest du noch einen hilfreichen Link zu MPB.com. Dort kannst du ganz leicht gebrauchte Foto-Ausrüstungen aller Marken online kaufen und verkaufen. MPB funktioniert dabei ähnlich wie dein lokaler Fotohändler, nur online. Der deutsche Sitz von MPB ist in Berlin. Dort wird alle Fotoausrüstung getestet und mit Garantie verkauft, wie beim Händler vor Ort. Schau einfach mal auf der Webseite von MPB vorbei. Der Link ist ein Empfehlungs-Link, siehe Transparenz.
Fazit
So, das sollte erstmal reichen – übrigens noch ein Nachwort zu meinen Fotos: Ich bin lernender Amateur – wie du – und mache keineswegs perfekte Bilder.
Aber die, die ich mache, zeige ich dir. Entscheide für dich selbst, was du magst oder nicht und dann können wir beide versuchen mit ein paar guten Tipps auf dem Weg bei der nächsten Reise interessantere Fotos zu machen – mit dem Smartphone!
Ich wünsche dir eine gute Reise und viele schöne Fotos!
Weitere interessante Artikel für dich
GÜNSTIGE REISE-KAMERAS FÜR EINSTEIGER
WARUM SYSTEM-KAMERA UND NICHT SMARTPHONE AUF REISEN?
WAS IST EIGENTLICH REISE-FOTOGRAFIE?
WELCHE ERSTE KAMERA KAUFEN FÜR DIE REISE-FOTOGRAFIE?
Bildnachweis Titelbild: Strand am frühen Morgen (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)