Wild, freiheitsliebend, unbeugsam und stolz – woher kommt eigentlich der Mythos vom harten, Highlander? Vielleicht von ihrem harten Leben damals? Wir klären auf…
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Intro und Reisebericht
Wo ist denn bloß Newtonmore? In den östlichen Highlands, am Rande des Cairngorms National Parks.
Dort befindet sich das Highland Folk Museum. Entstanden aus einer Ansammlung alter Häuser, ist es heute ein sehr tolles, grosses und vielfältiges Freiland-Museum.

Hier findet man Häuser, Einrichtungen und Lebenssituationen, die das Leben in den Highlands zeigen, vom späten Mittelalter, bis fast in die Neuzeit.
Wunderbar eingebettet in die herrlichen Landschaften der östlichen Highlands, kann man hier ausgiebig spazieren, stöbern und erkunden – und fotografieren natürlich.

Ich hatte das Highland Folk Museum eher zufällig auf Google Maps gefunden, als ich eine passende Route vom Norden in den Cairngorms National Park gesucht hatte.
Schlösser und Burgen habe ich schon mehr als genug besichtigt, aber Folk-Museums noch nicht so oft. Dem Mythos der wilden Highlander folgend, war ich also gespannt was uns dort erwarten würde.

Das Areal ist riesig und ich habe mir nicht jeden Teil angesehen. Die Neuzeit interessiert mich ohnehin weniger, und so wanderte ich an den Jahren 1900 und 1800 relativ zügig vorbei und fand mich bald im ländlichen Torf-Dorf aus dem frühen 17. Jahrhundert wieder.
Eine gross gewachsene Druidin wachte schon am Eingang über die wenigen Ankömmlinge, die Hand auf einen bedrohlich massiven Stab gestützt.

Die junge Dame entpuppte sich als sehr nette Guide in passendem Kostüm. Sie erzählte mir ein bisschen vom Leben der Menschen damals und beantwortete mir viele Fragen dazu.
Die Häuser haben meist nur eine sehr niedrige Tür, aber keine Fenster. Es gibt einen Rauchabzug im Dach für das Feuer, welches mittig in der Stube brennt und nicht nur zum Kochen dient, sondern auch für Wärme sorgt.

Die ein ode zwei Räume der Häuser sind spärlich eingerichtet, mit wenigen selbst gebauten Möbeln.
Der Rauch des Feuers windet sich durch die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Dachöffnung ins Innere drangen, ansonsten ist es weitgehend dunkel im Haus.

Draußen stehen Alltags-Gegenstände, Werkzeuge und Geräte für Handwerk und Landwirtschaft. Sie sind überwiegend aus Holz selbst gebaut, nur wenige Teile sind aus Eisen gefertigt, vor allem Klingen von Pflügen und Werkzeugen. Auch Teller, Schalen, Löffel und Gabeln sind aus Holz geschnitzt.

Es gibt eine ganze Reihe von Häusern in dem kleinen Dorf, einen kleinen Weiher mit Enten und ein paar Dächer unter denen Handwerker ihrem Beruf nachgingen. Auf groben Tischen stehen Mühlsteine, Schleifsteine oder andere Gerätschaften. Ein alter Backofen ist auch zu finden.

Die Menschen in den Highlands lebten von einer sehr bescheidenen Land- und Viehwirtschaft. Häuser- und Alltagsgegenstände wurden aus dem gebaut, was man in der Natur vorfand: Steine, Holz und Heidekraut, oder Reed, mit dem die Dächer gedeckt wurden.

Alle weiteren Artikel mussten durch Handel erworben werden, im Tausch gegen Rinder, Schafe, oder was auch immer. In den Feuern brannte nicht immer Holz, je nach Region konnte es auch Torf sein, der in den Mooren von Hand gestochen und getrocknet wurde.

In Bächen und Seen wurde gefischt und in den Mooren und Wäldern wurden Pilze und Beeren gesammelt, die den Speiseplan bereicherten. Aber die Winter waren kalt und hart.
Fleisch stand zur Verfügung, aber pflanzliche Nahrung war kaum zu konservieren. Vitaminmangel war daher im Winter weit verbreitet im Leben der Highlanders.

Der Ruf der harten Highlander lässt sich sicher ableiten aus dem harten und kargen Leben, das sie führten.
Das trifft übrigens nicht nur auf die Highlands zu, sondern auch auf die Skandinavier und viele Menschen Nordeuropas zu seiner Zeit.

Durch ein hübsches Kiefernwäldchen spaziere ich so langsam zurück. Ich besuche eine Schneiderei (1800?), ein altes Schulhaus (1900?), mehrere Werkstätten und diverse Cottages und finde mich wieder am Ausgang ein.
Die Sonne lacht noch immer und wir (meine Frau hat derweil einen Spaziergang mit unserem Hund gemacht und ein bisschen ge-shopt), steigen zufrieden wieder in unseren Camper.

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Fazit
Wenn du die Highlands nicht nur sehen, sondern intensiver erleben und etwas darüber erfahren möchtest, dann kann ich dir das Highland Folk Museum nur wärmsten empfehlen. Wir hatten in der schönen Freiluft-Anlage eine sehr schöne Zeit! Siehe: https://www.visitscotland.com/info/see-do/highland-folk-museum-newtonmore.

Die östliche Highlands sind übrigens traumhaft schön! Noch eine Ecke, die nicht unbedingt im touristischen Mainstream liegt, aber absolut herrlich ist!
Über den Cairngorms National Park und die Royal Deeside werde ich auch noch einen eigenen Artikel schreiben und dir weiter unten verlinken.

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Kommen bald…
Bildnachweis Titelbild: Im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)