Im Nordwesten von Wales liegt eine Kleinstadt mit einem hübschen französischen Namen. Den hat sie auch verdient, denn es ist eine sehr hübsche kleine Stadt mit einer hübschen mittelalterlichen Burg in einer unfassbar schönen Lage…
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Intro und Reisebericht
Wie kommt eine hübsche Kleinstadt im Nordwesten von Wales zu einem französischen Namen? Wir gehen der Frage nach:
Anglesey ist der ursprünglichste Teil von Wales, die letzte Bastion der keltischen Kultur im englisch besetzten Wales.

Aber offenbar hat sich auch französischer Einfluß eingeschlichen, denn der Name ist eindeutig französisch. Er stammt von dem französischen Namen „beau marais“, was auf englisch „beautiful marsh“ bedeutet und auf deutsch „schöner Sumpf“.
Im Mittelalter wurden England und die britischen Inseln von Herrschern mit Anglo-Normannischer Herkunft regiert, also Adeligen, die aus der Normandie in Frankreich abstammten und auch französisch sprachen.

Aber was macht den Sumpf im Nordwesten von Wales denn nun so schön? Die Lage!!! Der Sumpf waren vermutlich ursprünglich Schwemm- und Feuchtwiesen am Ufer, die später trocken gelegt wurden.
Der Sumpf ist längst keiner mehr und wenn man auf der großzügigen Wiese vor der Kaimauer steht, blickt man auf eine große, weite Bucht, auf das gegenüberliegende Ufer und teilweise auch auf das offene Meer hinaus – die Nordsee.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Am anderen Ufer erheben sich schroffe, majestätische Berge, wie sie schöner nicht sein könnten: Wie die schottischen Highlands, nur eben in Wales. Das sind die Ausläufer von Snowdonia, einem wunderschönen bergigen Naturschutzgebiet. Der Name ist passen, denn als wir Ende Februar hier waren, lag tatsächlich etwas Schnee auf den Gipfeln.

Schon auf dem Weg nach Beaumaris hatten wir eine wunderbare Fahrt, auf gewundenen schmalen Straßen immer am Wasser entlang. Es ist ein Meeresarm, der die Insel Anglesey vom Festland trennt. Mehrere Brücken führen auf die andere Seite. An der schmalsten Stelle könnte man den Meeresarm für einen Fluss halten, aber bei Beaumaris öffnet er sich zu einer wunderschönen Bucht.
Als wir nach Beaumaris kamen, fielen uns direkt die schönen bunten Häuser auf. Dies ist ein touristischer Ort, aber das ist auch etwas Gutes, denn der Tourismus bringt Geld und die meisten alten Gebäude werden schön renoviert und erhalten.

Das Highlight von Beaumaris ist das Castle. Als Wasserburg in perfekter Geometrie gebaut, zählt es zu den schönsten Castles in Wales – und es gibt unglaublich viele Burgen in Wales!
Es war schon später Nachmittag. Die Sonne ging früh unter und ich hatte wenig Zeit noch ein paar Fotos zu machen. Ein kurzer Rundgang durch die Stadt und ein halber Rundgang um das Beaumaris Castle, das schon geschlossen hatte, leider. Ich sehe gerne Burgen, auch von innen.

Aber die hübsche Ruine war auch von außen ein schöner Anblick. Neben der Burg liegt ein Kinderspielplatz und auf einer Wiese davor spielten Kinder Fussball – die Walser sind wohl genauso Familien-freundlich, wie die Iren – schön!
Ein paar Meter weiter kann man auf großen Rasenflächen, (dem ehemaligen Sumpf, vermute ich), am Ufer entlang spazieren. Noch mehr Familien und spielende Kinder. Die Einheimischen genießen die schöne Lage am Nachmittag genauso wie die wenigen Touristen (im Februar).

Es gibt einen kleinen Pier und einen kleinen Sportboot-Hafen und ein paar Meter weiter ist man schon wieder in der Ortsmitte: Nette kleine Geschäfte, Restaurants, ein Hotel – einfach nett.
Am Ufer stehend blicke ich auf die andere Seite der Bucht in die Bergketten, die sich im frühen Abendlicht in blau-schwarze Schatten hüllen, immer wieder gesprenkelt von kleinen weissen und bunten Häusern am Ufer und auf den Hängen.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Die Sonne geht tief-orange über der offenen Bucht unter und die Wolken färben sich erst rosa, dann lila und legen sich schließlich als blau-schwarze Decke über die Szenerie. Eine wahrlich traumhafte Lage!
Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen in und um Beaumaris
Beaumaris Castle
Natürlich musst du die Burg sehen – spaziere mindestens darum herum, oder besichtige sie auch von innen, siehe: https://cadw.gov.wales/visit/places-to-visit/beaumaris-castle.

Beaumaris Gaol and Court
Das ist das historische Gerichtsgebäude und ehemalige Gefängnis von Beaumaris, welches du besichtigen kannst. Siehe: https://www.visitanglesey.co.uk/en-gb/explore/beaumaris-gaol.
St. Mary and St. Nicolas Church
Hübsche alte Kirche im Zentrum von Beaumaris – nett zu sehen. Direkt davor ist das War Memorial.
Beaumaris Seafront and Pier
Gehe unbedingt eine Runde am Ufer entlang spazieren und auf den Pier. Hier hast du die schönsten Aussichten auf die Bucht und die Berge dahinter.

Puffin-Tours
Puffins sind super hübsche Papagei-Taucher, als tauchende Seevögel, die an den schroffen Klippen der englischen und irischen Inseln brüten. Auf einer schönen Boots-Tour kannst du sie besuchen. Siehe: https://www.seacoastsafaris.co.uk und https://starida.co.uk.

Leuchttürme am Penmon Point
Zwei schöne Leuchttürme und einen Strand gibt es am Penmon Point, einer Landzunge nahe Beaumaris.
Castell Aberlleiniog
Kleine Burgruine, verwunschen und versteckt im Wald auf einem Hügele gelegen. Auf dem Weg nach Penmon Point kommst du hier vorbei.

Weitere Highlights im Umland
Anglesey ist nicht groß und so kannst du leicht zum South Stack Lighthouse bei Holyhead fahren, oder per Brücke über die Meerenge nach Caernarfon, wo es eine tolle Burg und die Überreste eines römischen Badehauses zu sehen gibt. Ja, auch die Römer waren schon hier! Das Penrhyn Castle bei Bangor ist auch am anderen Ufer, quasi gegenüber von Beaumaris zu finden – ein prächtiges Castle mit toller Innenausstattung. Noch eine schöne Landzunge mit Leuchtturm und langen Sandstränden findest du bei Goleudy Twr Mawr.

Der letzte Name ist für Nicht-Einheimische gar nicht aussprechbar und ähnlich unaussprechliche Namen und „Zungenbrecher“ werden dir in in Wales noch sehr häufig begegnen… 🙂
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(Kurze) Geschichte von Beaumaris
Ich habe schon vieles vorweggenommen (passiert mir öfter…): Beaumaris wurde im Mittelalter als Burg der Anglo-Normannisch-englischen Eroberer erbaut, um die aufsässige keltische Bevölkerung von Wales besser unter Kontrolle zu bringen. Damit folgte Baumaris einer ganzen Reihe von Burgen, die die Engländer in Wales erbauten, vor allem rund um Anglesey.

Die Engländer hatten in vielen kriegerischen Auseinandersetzungen die keltische Bevölkerung von Wales unterworfen und nach und nach nach Westen und Nordwesten verdrängt. Die Insel Anglesey war für eine Zeit leicht zu verteidigen und eine der letzten Rückzugsorte der Britonen, Britannier oder Insel-Kelten.
Für einige Zeit dominierten Wikinger viele Küsten Englands (und Irlands) und hatten auch in Beaumaris einen befestigter Hafen und Handels-Stützpunkt mit Namen Porth y Wygyr oder Port of the Vikings. Es ist wirklich unglaublich, wo die Wikinger überall waren.

Der englische (oder anglo-normannische) König Edward I. beauftrage den Bau einer ganzen Reihe von Burgen in Wales. Edward hatte den Traum alle Teile der Inseln zu vereinen, was er auch großenteils schaffte, einschließlich Wales. Das heutige Königreich England und Wales wurde also weitgehend von Edward I geschaffen. Schottland konnte er allerdings nicht erobern.
Die Arbeiten in Beaumaris wurden im Jahr 1295 begonnen. Der Baumeister war James of Saint George, der schon andere Burgen für Edward I. Gebaut hatte, dies war die letzte. Im Grundriss ist die Burg perfekt symmetrisch mit einer Innen-Burg, einer Aussenmauer und einem Wassergraben.
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Im Jahr 1330 wurden die Bauarbeiten allerdings eingestellt, weil dem Bauherrn das Geld ausging. Die Burg wurde nie ganz fertig gestellt. Heute ist sie eine der World Heritage Sites der UNESCO.
Wie so oft im Mittelalter, entstand eine Siedlung neben der Burg, die später zu einer Kleinstadt wurde. Der Ort Beaumaris ist heute eine nette Kleinstadt mit einer hübschen Townhall, einer hübschen Kirche und hübschen Shops.

Die Bevölkerung von Beaumaris ist ihren keltisch-walisischen Traditionen treu: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung kann noch Welsh lesen, sprechen, schreiben oder verstehen und für viele ist Welsh oder Cymric die erste Sprache und englisch die zweite. Der Anteil wird eher steigen, denn seit einigen Jahren wird welsh wieder in der Schule gelehrt, so wie (Gealic) Irish in den irischen Schulen.
Die keltischen Sprachen auf den britischen und irischen Inseln sind weitläufig miteinander verwandt und gehen auf die gälisch-keltische Sprachfamilie zurück. Sie haben sich aber über die Jahrtausende unterschiedlich entwickelt, vielleicht vergleichbar mit deutsch und holländisch, oder friesisch und bayrisch.

Praktische Reise-Tipps zum Thema Beaumaris
Die Insel Anglesey liegt im äußersten Nordwesten von Wales und ist eine kleine Welt für sich. Hier ist Wales noch Wales. Mehrere der schönsten Castles von Wales liegen auf Anglesey und viele schöne kleine Orte. Auch die Küsten sind atemberaubend schön und die Bergwelt von Snowdonia ist nur eine kurze Fahrt entfernt.
Empfehlungs-Link, siehe: Transparenz
Von Holyhead aus kannst du die Fähre nach Dublin nehmen und somit Anglesey und den Norden von Wales sehr gut mit einer Fahrt nach Irland verbinden.
Beaumaris ist eine schöne und sehr empfehlenswerte Station auf deiner Reise durch den Norden von Wales, die sich wegen ihrer Nähe zu vielen Highlights auch für mehrere Übernachtungen eignet.
Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in und um Beaumaris einige, die du leicht über etablierte Buchungsportale finden kannst:

Hilfreiche Links für die Reisebuchung
Wenn du deine Reise buchen möchtest, dann habe ich hier noch ein paar hilfreiche Empfehlungs-Links für dich:
Übernachtungen und auch Flüge habe ich selbst meist über BOOKING.com gebucht.
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Wanderlust Großbritannien & Irland: Unterwegs auf den Britischen Inseln.
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Unterwegs in England und Wales (KUNTH): das große Reisebuch.
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Fazit
Unser kurzer Besuch in Beaumaris hat uns sehr gut gefallen und ich bin sicher, er wird dir auch sehr gut gefallen. Der kleine Ort ist sehr nett und lädt zum Bummeln ein.
Mit dem Beaumaris Castle und ein paar weiteren Highlights in der Umgebung einige schöne Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Die Fahrt an der Küste der Meerenge ist super schön und der Blick über die Bucht auf die Berge im Hintergrund ist atemberaubend.

Du kannst hier einen kleinen Besuch machen, übernachten, oder auch mehrere Tage bleiben und die Umgebung erkunden – vieles ist möglich hier.
Und damit wünsche ich dir ganz viel Spaß in Wales und in Beaumaris, dem „schönen Sumpf“!
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Bildnachweis Titelbild: Beaumaris Castle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)