Wie lebten die Schotten damals: Im Highland Folk Museum

Wild, freiheitsliebend, unbeugsam und stolz – woher kommt eigentlich der Mythos vom harten, Highlander? Vielleicht von ihrem harten Leben damals? Wir klären auf…

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Geschnitzter Wolf im Highland Folk Museum
Geschnitzter Wolf im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Intro und Reisebericht

Wo ist denn bloß Newtonmore? In den östlichen Highlands, am Rande des Cairngorms National Parks.

Dort befindet sich das Highland Folk Museum. Entstanden aus einer Ansammlung alter Häuser, ist es heute ein sehr tolles, grosses und vielfältiges Freiland-Museum.

Am Eingang zum Highland Folk Museum
Am Eingang zum Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Hier findet man Häuser, Einrichtungen und Lebenssituationen, die das Leben in den Highlands zeigen, vom späten Mittelalter, bis fast in die Neuzeit.

Wunderbar eingebettet in die herrlichen Landschaften der östlichen Highlands, kann man hier ausgiebig spazieren, stöbern und erkunden – und fotografieren natürlich.

Schneiderei im Highland Folk Museum
Schneiderei im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Ich hatte das Highland Folk Museum eher zufällig auf Google Maps gefunden, als ich eine passende Route vom Norden in den Cairngorms National Park gesucht hatte.

Schlösser und Burgen habe ich schon mehr als genug besichtigt, aber Folk-Museums noch nicht so oft. Dem Mythos der wilden Highlander folgend, war ich also gespannt was uns dort erwarten würde.

Altes Farmhaus im Highland Folk Museum
Altes Farmhaus im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Da Areal ist riesig und ich habe mir nicht jeden Teil angesehen. Die Neuzeit interessiert mich ohnehin weniger, und so wanderte ich an den Jahren 1900 und 1800 relativ zügig vorbei und fand mich bald im ländlichen Torf-Dorf aus dem frühen 17. Jahrhundert wieder.

Eine gross gewachsene Druidin wachte schon am Eingang über die wenigen Ankömmlinge, die Hand auf einen bedrohlich massiven Stab gestützt.

Im alten Dorf im Highland Folk Museum
Im alten Dorf im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Die junge Dame entpuppte sich als sehr nette Guide in passendem Kostüm. Sie erzählte mir ein bisschen vom Leben der Menschen damals und beantwortete mir viele Fragen dazu.

Die Häuser haben meist nur eine sehr niedrige Tür, aber keine Fenster. Es gibt einen Rauchabzug im Dach für das Feuer, welches mittig in der Stube brennt und nicht nur zum Kochen dient, sondern auch für Wärme sorgt.

In einem Highland Haus von 1600
In einem Highland Haus von 1600 (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Die ein ode zwei Räume der Häuser sind spärlich eingerichtet, mit wenigen selbst gebauten Möbeln.
 
Der Rauch des Feuers windet sich durch die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Dachöffnung ins Innere drangen, ansonsten ist es weitgehend dunkel im Haus.

Essgeschirr in einem Highland Haus von 1600
Essgeschirr in einem Highland Haus von 1600 (Foto: Ulrich KNüppel-Gertberg)

Draußen stehen Alltags-Gegenstände, Werkzeuge und Geräte für Handwerk und Landwirtschaft. Sie sind überwiegend aus Holz selbst gebaut, nur wenige Teile sind aus Eisen gefertigt, vor allem Klingen von Pflügen und Werkzeugen. Auch Teller, Schalen, Löffel und Gabeln sind aus Holz geschnitzt.

Blick in die östlichen Highlands
Blick in die östlichen Highlands (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Es gibt eine ganze Reihe von Häusern in dem kleinen Dorf, einen kleinen Weiher mit Enten und ein paar Dächer unter denen Handwerker ihrem Beruf nachgingen. Auf groben Tischen stehen Mühlsteine, Schleifsteine oder andere Gerätschaften. Ein alter Backofen ist auch zu finden.

Alte Gerätschaften im Highland Folk Museum
Alte Gerätschaften im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Die Menschen in den Highlands lebten von einer sehr bescheidenen Land- und Viehwirtschaft. Häuser- und Alltagsgegenstände wurden aus dem gebaut, was man in der Natur vorfand: Steine, Holz und Heidekraut, oder Reed, mit dem die Dächer gedeckt wurden.

Mühlsteine im alten Dorf
Mühlsteine im alten Dorf 8Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Alle weiteren Artikel mussten durch Handel erworben werden, im Tausch gegen Rinder, Schafe, oder was auch immer. In den Feuern brannte nicht immer Holz, je nach Region konnte es auch Torf sein, der in den Mooren von Hand gestochen und getrocknet wurde.

Dorf um 1600 im Highland Folk Museum
Dorf um 1600 im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


In Bächen und Seen wurde gefischt und in den Mooren und Wäldern wurden Pilze und Beeren gesammelt, die den Speiseplan bereicherten. Aber die Winter waren kalt und hart.

Fleisch stand zur Verfügung, aber pflanzliche Nahrung war kaum zu konservieren. Vitaminmangel war daher im Winter weit verbreitet im Leben der Highlanders.

Kiefernwald im Highland Folk Museum
Kiefernwald im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Der Ruf der harten Highlander lässt sich sicher ableiten aus dem harten und kargen Leben, das sie führten.

Das trifft übrigens nicht nur auf die Highlands zu, sondern auch auf die Skandinavier und viele Menschen Nordeuropas zu seiner Zeit.

Klassische Englische Telefonzelle im Highland Folk Museum
Klassische Englische Telefonzelle im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Durch ein hübsches Kiefernwäldchen spaziere ich so langsam zurück. Ich besuche eine Schneiderei (1800?), ein altes Schulhaus (1900?), mehrere Werkstätten und diverse Cottages und finde mich wieder am Ausgang ein.

Die Sonne lacht noch immer und wir (meine Frau hat derweil einen Spaziergang mit unserem Hund gemacht und ein bisschen ge-shopt), steigen zufrieden wieder in unseren Camper.

Schulhaus im Highland Folk Museum
Schulhaus im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Hilfreiche Tipps zur Reiseplanung

Hier habe ich noch ein paar sehr schöne Tipps für dich, wenn du dich weiter zu Schottland, Wales oder England einlesen möchtest oder auch nach einer entsprechenden Geschenk-Idee für Freunde oder Verwandte suchst. Dies sind Empfehlungs-Links für Produkte bei Amazon – siehe auch Transparenz.


Wanderlust Großbritannien & Irland: Unterwegs auf den Britischen Inseln.

Roadtrips Schottland: Die ultimativen Traumstraßen zwischen Edinburgh und der Isle of Skye.


Unterwegs in Schottland (KUNTH): Das große Reisebuch.


Unterwegs in England und Wales (KUNTH): das große Reisebuch.


Secret Citys England & Wales: Charmante Städte abseits des Trubels.


Schottland 51 bezaubernde Erlebnisse: Aufbruch zu einer unvergesslichen Reise…


Nord- und Mittelengland Reiseführer (Michael Müller Verlag): Individuell reisen…


Vielen Dank für deine Unterstützung dieses kleinen Reiseblogs – und viel Spaß beim Lesen!

Alte Werkstatt im Highland Folk Museum
Alte Werkstatt im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Fazit

Wenn du die Highlands nicht nur sehen, sondern intensiver erleben und etwas darüber erfahren möchtest, dann kann ich dir das Highland Folk Museum nur wärmsten empfehlen. Wir hatten in der schönen Freiluft-Anlage eine sehr schöne Zeit! Siehe: https://www.visitscotland.com/info/see-do/highland-folk-museum-newtonmore.

In einem alten Cottage im Highland Folk Museum
In einem alten Cottage im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Die östliche Highlands sind übrigens traumhaft schön! Noch eine Ecke, die nicht unbedingt im touristischen Mainstream liegt, aber absolut herrlich ist!

Über den Cairngorms National Park und die Royal Deeside werde ich auch noch einen eigenen Artikel schreiben und dir weiter unten verlinken.

Besucher üben Schreibschrift im Schulhaus
Besucher üben Schreibschrift im Schulhaus (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


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Kommen bald…

Bildnachweis Titelbild: Im Highland Folk Museum (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Wir leben und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und haben die Insel intensiv und viele Male bereist - und auch die benachbarten britischen Inseln, über die ich zukünftig auch mehr schreiben werde. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne(n) Insel(n) im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg