Cornwall ist wild und gleichzeitig lieblich und mild. Cornwall ist vielseitig und sehr speziell. Und für Cornwall brauchst du Zeit – lohnt sich das…?
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Intro
Ja! Und damit habe ich eigentlich schon wieder alles im ersten Satz zusammengefasst – nicht gerade geschickt, wenn man etwas erzählen will – ich weiss…
Wie wäre es denn, wenn wir beide einfach nochmal von vorne anfangen: Es war ungefähr Mitte Dezember und meine Frau und ich überführten gerade unser neues (gebrauchtes) Wohnmobil nach Irland.
Wir hatten ein paar Tage Zeit und wollten einen Umweg machen, um uns Cornwall anzusehen. Sturm „Darragh“ mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120kmh (75mph) tobte über die Inseln im Atlantik und zwang uns zu einer kleinen Pause in Plymouth – meinen Artikel dazu findest du ganz unten verlinkt.
Bei „nur“ noch 60-80kmh Wind setzten wir unsere Reise fort und verließen Plymouth nach Westen. Schon die fahrt über die Tamar Bridge war spektakulär. Hoch über dem Fluß hatten wir tolle Ausblicke über die schöne Flusslandschaft.
An Fotografieren war nicht zu denken, denn ich konnte nirgendwo anhalten und die musste mich auch ziemlich konzentrieren das vom Wind schwankende Wohnmobil auf Kurs zu halten. Am Westufer des River Tamar beginnt offiziell Cornwall…
Was wir uns in Cornwall näher angeschaut haben
Über unglaublich hügelige und schöne Straßen rollten wir nach Truro. Das alte Städtchen im Zentrum von Cornwall ist Verwaltungssitz der Region und das einzige Städtchen in Cornwall, dass offiziell als City anerkannt wird. Alle weiteren Orte sind Towns. Um es hier kurz zu machen: Truro ist eine wunderschöne kleine Stadt! Meinen Artikel dazu verlinke ich dir auch ganz unten auf dieser Seite.
An der Südküste Cornwalls entlang ging es dann weiter nach Falmouth. Diese kleine Hafenstadt ist sicher eines der touristischen Highlights im Sommer. Jetzt im Winter, waren mehr Locals auf den Straßen unterwegs als Touristen. Falmouth steht für mich für die milde Seite von Cornwall.
Es scheint durch eine Hügelkette recht geschützt gegen die Westwinde abgeschirmt zu sein und so kann das milde Klima hier im Südwesten seinen Charme voll entfalten. Die französische Küste ist gar nicht so weit entfernt. Überall in Cornwall siehst du Palmen wachsen, aber hier, in Falmouth, siehst du hunderte davon – mindestens!
Schöne Straßenzüge mit vielen alten Gebäuden, gepflegten Gärten und üppigem Grün überall erinnern fast mehr an das französische Mittelmeer als an den englischen Kanal oder die irische See. Falmouth ist also ein sehr, sehr schönes Seebad im Süden von Cornwall.
Wo wir schon bei Frankreich sind: Der St. Michael´s Mount nahe Penzance erinnert stark an den Mont Saint Michel in der französischen Normandie: Mitten im Sand steht ein Felsen mit einer Festung und ein paar Häusern drauf. Bei Ebbe sind sie über einen schmalen Kopfsteinpflaster-Weg zu erreichen. Ein traumhafter Strand und eine superspannende Insel!
Über den schönen Hafenort Penzance sind wir dann an die Westküste von Cornwall weitergefahren. Gerne hätten wir den südwestlichsten Zipfel Cornwalls komplett umrundet, aber wir hatten nicht mehr genug Zeit dafür.
Die wilde Südwestküste Cornwalls ist sehr viel rauer als der mildere Osten. Hier peitschen die Westwinde der irischen See an die hohen Klippen von Cornwall. An dieser Küste liegen auch die aus der Fernseh-Serie Poldark bekannten Minen.
Besonders spektakulär sind die Crown Engine Houses in Botallack. Kaum vorstellbar, dass hier früher Menschen mit Hacken und Schaufeln kilometerlange Stollen unter das Meer getrieben haben, um Zinn abzubauen.
Die kleine Küstenstraße B3306 führte uns dann von Botallak nach St. Ives. Die Straße windet sich hoch durch die rauen Hügel und Moore und bietet unglaublich schöne Ausblicke auf das Meer! Sie ist allerdings sehr schmal, teilweise einspurig und sehr kurvig.
Schon nicht einfach mit einem zu großen Wohnmobil bei Sturm im Winter. Aber wenn hier im Sommer viele Touristen unterwegs sind, würde ich diese Straße mit dem Wohnmobil nicht empfehlen.
St Ives hat einen guten Ruf als schöner Ort, ist aber nicht einfach zu erreichen. Steil am Berg über dem Meer gelegen, sind die Straßen winzig und den Schildern nach muss man auch ausserhalb parken und dann runter zum Meer laufen. Vielleicht gibt es im Sommer auch Shuttles, aber wir sind dann doch weiter gefahren der Küste entlang nach Norden.
Sehr schön sind die riesigen Sandstrände vor dem Godrevy Lighthouse und Godrevy Point. Hier ist die Landschaft flacher und die Strände aus feinstem weißem Sand erscheinen endlos.
Tintagel lebt ganz offensichtlich vom Tourismus um Tintagel Castle und das lebt von der Sage um König Arthur. Denn ein historischer König, der möglicherweise das historische Vorbild Arthurs war, lebte hier einst vor langer Zeit. Spektakulär lag seine Burg hoch auf einem Felsen vor dem Festland, nur zu erreichen über eine kleine Brücke über den schäumenden Fluten der See.
Heute sind es zwei Brücken und von dem einst mächtigen Castle sind nur noch ein paar Mauerreste zu sehen, was etwas ernüchternd war – aber naja…war trotzdem ganz schön als Zwischenstopp.
Wir sind dann der Küstenstraße weiter nach Norden gefolgt bis nach Bristol und haben mitten in der Nacht die Fähre von Pembroke in Südwales nach Rosslare in Südost-Irland genommen. Es war die erste Fähre, die wieder einigermaßen planmäßig auslief nach dem Sturm – Glück gehabt!
Wichtige Sehenswürdigkeiten in Cornwall
St. Michael’s Mount
Eine kleine Insel mit einer beeindruckenden mittelalterlichen Burg und wunderschönen Gärten, die bei Ebbe über einen Damm erreichbar ist. Siehe: https://stmichaelsmount.co.uk.
Eden Project
Ein riesiger botanischer Garten mit futuristischen, geodätischen Kuppeln, die unterschiedliche Klimazonen und Pflanzenwelten beherbergen. Siehe: https://www.edenproject.com.
Land’s End
Der westlichste Punkt Englands mit dramatischen Felsen und atemberaubenden Ausblicken auf das Meer. Siehe: https://landsend-landmark.co.uk.
Minack Theatre
Ein Freilufttheater, das in die Klippen am Meer gebaut wurde und für seine spektakulären Aufführungen und die Aussicht berühmt ist. Siehe: https://www.minack.com.
Tintagel Castle
Eine mystische Ruine an der Küste, die mit der Legende von König Artus und Camelot verbunden ist. Siehe: https://www.english-heritage.org.uk/visit/places/tintagel-castle.
St Ives
Eine charmante Küstenstadt, bekannt für ihre Kunstszene, goldenen Sandstrände und malerischen Gassen. Siehe: https://www.visitcornwall.com/destinations/st-ives.
The Lizard Point
Der südlichste Punkt des britischen Festlands mit dramatischen Klippen und einer schönen Küstenlandschaft. Siehe: https://www.visitcornwall.com/regions/the-lizard.
Truro Cathedral
Eine imposante neugotische Kathedrale in der Hauptstadt von Cornwall, Truro, mit atemberaubender Architektur. Siehe: https://www.trurocathedral.org.uk.
The Lost Gardens of Heligan
Ein historischer Garten, der nach Jahren der Vernachlässigung wiederentdeckt und restauriert wurde. Er ist einer der faszinierendsten botanischen Gärten in Großbritannien. Siehe: https://www.heligan.com.
Pendennis Castle
Eine gut erhaltene Festung aus der Tudor-Zeit, die einen großartigen Blick auf die Küste bietet. Siehe: https://www.english-heritage.org.uk/visit/places/pendennis-castle.
Falmouth
Ein malerischer Hafenort mit zahlreichen Museen, darunter das National Maritime Museum Cornwall, und schönen Stränden. Siehe: https://www.falmouth.co.uk.
Bodmin Moor
Ein wildes Hochland im Herzen von Cornwall. Ideal für Wanderungen und Naturbeobachtungen. Es gibt hier auch prähistorische Steingräber, Steinkreise und andere Funde. Siehe: https://www.visitcornwall.com/regions/bodmin-moor.
Penzance
Eine historische Stadt am Meer, bekannt für ihre georgianische Architektur und als Tor zu den Scilly-Inseln. Siehe: https://lovepenzance.co.uk.
Newquay
Ein beliebter Badeort und ein Hotspot für Surfer, bekannt für seine Strände und das Nachtleben. Siehe: https://www.visitnewquay.org.
Mullion Cove
Ein malerischer Hafen mit atemberaubendem Blick auf das Meer, umgeben von dramatischen Klippen. Siehe: https://www.nationaltrust.org.uk/visit/cornwall/mullion-cove.
The Trelissick Gardens
Ein wunderschöner Garten, der inmitten des Fal River Valley liegt und eine große Vielfalt an Pflanzen beherbergt. Siehe: https://www.nationaltrust.org.uk/visit/cornwall/trelissick.
Lanhydrock House
Ein prächtiges viktorianisches Landhaus mit wunderschönen Gärten und Parkanlagen, das einen Einblick in das Leben der britischen Aristokratie bietet. Siehe: https://www.nationaltrust.org.uk/visit/cornwall/lanhydrock.
Fowey
Eine charmante Hafenstadt mit engen Gassen und einem malerischen Blick auf den Fluss und das Meer. Siehe: https://www.visitcornwall.com/destinations/fowey.
Kurze Geschichte von Cornwall
Cornwall Liegt im äußersten Südwesten Englands und gehört wie Wales, die Isle of Man oder Schottland zu den Teilen Großbritanniens, die ursprünglich von Kelten besiedelt und selbstständig waren. Archäologische Funde belegen, dass das Gebiet bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war, und es gibt zahlreiche Überreste von prähistorischen Siedlungen, darunter Menhire und Steinsetzungen.
Mit der römischen Eroberung Britanniens im ersten Jahrhundert nach Christus blieb Cornwall weitgehend unberührt, da es am äußersten Rand des römischen Imperiums lag. Nach dem Fall des Römischen Reiches und der Angliederung der Region an das Königreich Wessex im 9. Jahrhundert behielt Cornwall jedoch viele seiner keltischen Traditionen und seine eigene Sprache, das Kornische, bei.
Im Mittelalter war Cornwall häufig Schauplatz von Konflikten zwischen den kornischen Stammesführern und den englischen Königen. Im 10. Jahrhundert gelang es Wessex, Cornwall weitgehend zu unterwerfen, und es wurde in die englische Krone integriert. Trotz dieser politischen Eingliederung blieb Cornwall über Jahrhunderte hinweg eine kulturell eigenständige Region.
Besonders im 12. Jahrhundert nahm die Region am wachsenden Interesse des Königreichs England an den Ressourcen, insbesondere Zinn und Kupfer, teil. Dies führte zu einer wirtschaftlichen Blütezeit und einer zunehmenden Bedeutung Cornwalls in der Geschichte Englands.
Die Region erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung im 18. und 19. Jahrhundert durch den Bergbau und Abbau von Zinn. Dem folgte der Niedergang der nicht mehr profitablen Zinnminen im 18. und 19. Jahrhundert, als andere europäische Länder günstigere Quellen erschlossen.
Während des 19. Jahrhunderts und in der frühen Moderne war Cornwall stark von der Handels-Schifffahrt, der Landwirtschaft und dem Fischfang geprägt. Heute ist Cornwall eine der bekanntesten touristischen Destinationen Großbritanniens und bewahrt gleichzeitig viele seiner historischen Traditionen, sowohl in Bezug auf seine spezielle Architektur als auch auf die kornische (keltische) Sprache, die noch immer aktiv gepflegt wird.
Praktische Reise-Tipps für Cornwall
Die beste Reisezeit für Cornwall liegt vermutlich zwischen April und September. Dann ist in Cornwall aber auch einiges los, denn du wirst nicht der einzige Tourist dort sein.
Wegen des milden Klimas ganz im Südwesten Englands, kannst du Cornwall aber auch durchaus im Winterhalbjahr besuchen. Die Steilküsten und Strände sind dann genauso schön, ebenso die Städte, es ist aber viel weniger los.
Nicht zu unterschätzen ist die lange Anfahrt in den Südwesten. Damit du nicht deine Reise noch vor dem schönsten letzten Zipfel abbrechen musst, solltest du wenigstens eine Woche Zeit einplanen.
Fahre zügig bis ganz in den Südwesten und dann lasse dir Zeit den schönsten Teil Cornwalls und seine vielen besonderen Orte und Sehenswürdigkeiten zu geniessen.
Hilfreiche Links zur Reisebuchung
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Fazit
Wir hatten viel zu wenig Zeit für Cornwall, waren aber sehr froh es doch wenigstens für ein paar Tage gesehen zu haben. Die Landschaft ist wunderschön, sowohl im Inland als auch an der milderen Südküste und auch an der wilderen Westküste.
Es gibt hier wunderbare Städte und Städtchen zu entdecken, leckeres Essen und viele schöne Sehenswürdigkeiten.
Hier kann man tagelang den kleinen Straßen folgen, um wieder und wieder in einer kleinen Bucht ein Juwel von einem Fischerort oder ein historisches Dorf zu entdecken. Überhaupt empfanden wir Ortschaften in Cornwall meist auch auffallend sauber und gut organisierte – einfach nur schön!
Wir kommen auf jeden Fall mal wieder nach Cornwall – das haben wir uns fest vorgenommen!
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Bildnachweis Titelbild: Dramatisches Licht am St. Michael´s Mount in Cornwall (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)