Last updated on 31. Oktober 2024
Viele Motorradfahrer kommen nie bis in den Norden der irischen Insel – und das ist schade.
Sie haben vielleicht eine ambitiöse Irlandreise entlang des Wild Atlantic Way geplant, im Süden gestartet und bis sie nach Galway kommen, ist die Urlaubswoche schon um und sie müssen nach Dublin zurückfahren um den gebuchten Flieger oder die gebuchte Fähre zu nehmen.
Inhalt (Zeile anklicken um zum jeweiligen Abschnitt zu springen)
Einführung
Ja, die Reisegeschwindigkeiten sind nicht hoch auf den kleinen Landstraßen und so kann die kleine Insel dann doch zu einer überraschend großen Insel werden!
Die gute Nachricht? Du kannst nächstes Mal wiederkommen und eine Nordtour machen! Im Norden Irlands gibt es weniger Tourismus, weniger Sehenswürdigkeiten, aber viele sehr ursprüngliche und wilde Landschaften, die es zu entdecken gilt.
Nordirland ist wieder mehr besucht, aber hat wunderschöne Küsten und sehenswerte Städte – also warum nicht beides kombinieren?
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Nordirland oder der Norden Irlands – wo ist der Unterschied?
Ja, das klingt zunächst verwirrend.
Die irische Insel ist Heimat zweier unabhängiger Staaten. Die Republik Irland macht etwa 80% der Insel aus und ist Mitglied der EU und auch völlig unabhängig von der Republik Nordirland.
Die 8 Countys von Nordirland haben bei der Unabhängigkeitserklärung Irlands beschlossen, dass sie weiter zum Vereinigten Königreich gehören wollen und das tun sie auch nach dem Brexit immer noch.
Die völlig offene grüne Grenze zwischen beiden ist kaum zu erkennen, ist aber eine EU-Außengrenze. Irlands Norden liegt im Nordwesten, im County Donegal. Nordirland hat den größeren Teil der Nordküste und die Nordostküste. Du kannst problemlos von dem einen zum anderen rüberfahren.
Woher ich das weiß? Ich habe Irland und Nordirland viele Male mit dem Motorrad bereist und wir haben hier auch mehrere Jahre lang unsere Motorradvermietung betrieben.
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Donegal
Donegal ist das Haupt-Städtchen des gleichnamigen Countys. Es markiert quasi den Zugang zum Nordwesten. Der kleine Ort ist recht nett und ein gute Ausgangspunkt für die “Expedition Nord“.
Der Glenveagh National Park
Der Glenveagh National Park liegt nördlich des Städtchens Donegal im Inneren des Countys. Er ist vor allem bergig, hoch und versprüht einen etwas rauen Charme. Die hochmoorigen Bergkuppen sind von Heidekraut bewachsen, an den Hängen weiden Schafe und weiter unten in den Schluchten der Wildbäche findest du Wälder.
Motorradfahrer finden hier ein schönes Revier vor, daß sich in jede Richtung zu erkunden lohnt. In der Mitte liegt die Parkverwaltung mit dem Glenveagh Castle, wunderschön am langgezogenen Lough Beagh gelegen.
Westlich davon liegt der Mount Errigal, der höchste Berg des National Parks. Er ist fast kegelförmig und spitz – eine Ausnahme unter den eher runden Bergkuppen. An seinen Flanken siehst du schon von weitem graue Geröllhalden.
Die Klippen von Slieve League
Die Cliffs of Slieve League sind weniger bekannt als sie Cliffs of Moher, aber tatsächlich noch höher. Sie erheben sich nämlich 601 Meter über den Meeresspiegel. Der schönste Aussichtspunkt heißt Bunglass Point und liegt nahe der Ortschaft Teelin.
Der Silver Strand
Nur über kleinste Straßen erreichbar, ist der Silver Strand bei Malin Beg fast noch ein Geheimtip. Die sichelförmige Bucht mit dem weissen Sand ist eine willkommene Abwechslung entlang der schroffen und felsigen Küste.
Glencolumbkille und das Folk Village
Du musst hier hin fahren! Der kleine Ort hat eine unglaubliche Lage: Eingerahmt von wilden Klippen, Felsen und Bergen im Hintergrund – wildromantischer kann man wohl nicht wohnen.
Entlegener aber wohl auch nicht – in dieser Gegend gab es bis in die 1960er Jahre keine Kanalisation und keine Elektrizität. Die Fischerei gab ein kleines aber an der wilden Küste auch gefährliches Einkommen. Landwirtschaft war extrem mühsam auf den felsigen Böden.
Das kleine aber feine Folk Village zeugt noch von diesen Zeiten. Es ist ein Museumsdorf mit mehreren nett gebauten Cottages, die das Leben einfacher Menschen in den letzten Jahrhunderten zeigen.
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Maghera Beach und Maghera Caves
Wenn du der Küste folgst, dann halte Ausschau nach diesem Ort. An einem sehr schönen Strand liegen mehrere Höhlen in dem Felsen. Diese kannst du aber nur bei Ebbe besuchen. Die Gezeitenströmungen sind allerdings gefährlich stark hier und vom Schwimmen wird daher leider abgeraten.
Assaranca Waterfall
Ganz in der Nähe liegt der Assaranca Waterfall. Über eine kleine Zufahrt zu erreichen ist er ein hübsches Ausflugsziel.
Col Glengesh
Der Col oder Pass Glengesh liegt ein bisschen weiter südlich von Assaranca, an der R230 von Glenkolumbkille nach Ardara. Die Straße ist schön für Motorradfahrer und der Pass ist sehenswert.
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Burtonport
Ein spezieller Ort ist Burtonport an der Westküste. Er besteht hauptsächlich aus einem Hafen, wo viele Fischerboote liegen. Ein kleine Fähre fährt zu den vorgelagerten Inseln, die noch von einigen Menschen bewohnt werden – aber nur bei gutem Wetter. Die Küste der Bucht von Burtonport ist schön zu fahren (R259 südlich)
Von Burtonport nach Gweedore
Über die R259 und dann die N56 kannst du weiter fahren nach Gweedore. Die kleine Straße macht viel Spaß mit dem Motorrad, weil sie sich sehr kurvig durch die felsigen Hügel windet.
Fanad Head und die Fanad Peninsula
Fast ganz im Norden Donegals findest du die Fanad Halbinsel mit dem Fanad Lighthouse. Dieser wunderschöne Leuchtturm liegt absolut malerisch auf den Felsen – unbedingt sehenswert! Auch die Halbinsel bietet mehrere sehr schöne Küstenstraßen direkt am Wasser, z.B. die Küstenstraße am Ballymastoker Beach.
Der Malin Head Loop
Die nächste Halbinsel, Malin Head ist der nördlichste Zipfel der irischen Insel. Du kannst zu ihr von Fanad Head aus herüberfahren, oder du legst zwei Übernachtungen in Londonderry/Derry ein und nutzt einen dieser Tage für eine Rundfahrt um den Malin Head Loop.
Londonderry/Derry
Ja wie heisst es denn nun? Die Iren sagen Derry, die (englischstämmigen) Nordiren sagen Londonderry – es ist ein ewiger Streitpunkt. Überhaupt sind die Uneinigkeiten in Nordirland keineswegs überwunden.
Aber der Nordirland-Konflikt liegt lange zurück und als Tourist braucht man sich keine Sorgen zu machen. Die Stadt hat jedenfalls eine sehr intakte, vollkommen runde Stadtmauer, die zu den längsten in Europa zählt! Auf ihr kannst du die Altstadt umrunden. Diese ist lebendig und bietet viel Essen und Trinken am Abend.
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Die Causeway Coastal Route
Die Nordküste Nordirlands, auch Causeway genannt, wird touristisch stark umworben. Sie ist auch schön, aber in den Sommermonaten kann es hier auch sehr voll werden. Vor allem englische Touristen kommen dann gerne hierher. Sehenswürdigkeiten am Causeway sind der Mussenden Temple, die Ruine von Dunluce Castle, die Dark Hedges, die Seilbrücke von Carrick-a-Reede, Ballintoy Harbour und natürlich die Basaltsäulen des Giant`s Causeway.
Torr Head und der North Antrim Coastal Drive
Wenn dir der Rummel am Causeway zuviel wird, fahre einfach weiter bis nach Torr Head an der Nordostküste. Von dort aus kannst du bei einigermassen gutem Wetter bis nach Schottland herüberschauen. Die beiden Inseln sind hier nur etwa 20km voneinander entfernt.
Dann folgst du den ganz kleinen Straßen die Küste entlang nach Süden bis etwa Larne. Das ist die North Antrim (so heisst das County) Coastal Route. Für mich gehört sie zu den schönsten Straßen in Nordirland, denn du fährst immer wieder direkt am Wasser.
Auf dem Weg kommst du immer wieder durch nette Orte, wie z.B. Glenarriff.
Auch die Hügel und Täler im Hinterland sind hier besonders schön.
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Belfast
Wer an Belfast denkt, denkt wahrscheinlich an die Titanic Experience. Zu recht, denn die Ausstellung in dem modernen Gebäude am Hafen ist einen Besuch absolut wert.
Hier im Hafen fanden übrigens die Dreharbeiten zu “Game of Thrones“ statt. Es gibt inzwischen auch eine Game of Thrones Experience in einem kleinen ehemaligen Studio südlich von Belfast – für Fans der Kultserie ein Muss – einfach mal googlen.
Auch sonst hat Belfast etliche schöne Ecken, wie z.B. die botanischen Gärten und das Palmenhaus hinter der Queens University.
Das Strangford Lough und Mount Stewart
Südöstlich von Belfast liegt ein schöner See, der eine Verbindung mit dem Meer hat, der Strangford Lough. An seinem Ufer liegt Mount Stewart, ein wirklich schönes altes Herrenhaus mit „verwunschenem“ Garten – sofern man den großzügigen Park so nennen kann.
Ein paar Kilometer weiter kannst du mit einer kleinen Fähre von Portaferry nach Strangford übersetzen und der Küste weiter folgen.
Die Mourne Mountains und der Carlingford Lough
Die Küstenstraße über Ardglass, Newcastle und Kilkeel ist wieder schön zu fahren.
Im Hintergrund siehst du die Bergkette der Mourne Mountains. Es lohnt einen Abstecher hoch zum Vartry Reservoir zu machen. Die Aussicht ist einfach super!
Ein Stück weiter nach Süden kommst du zum Carlingford Lough. Die langgezogene Bucht ist schön zum umfahren und der kleine Ort Carlingford ist sehr hübsch und speziell und bietet sich für eine Übernachtung an.
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Ein Schlusswort
Gibt es noch mehr zu sehen im Norden der irischen Insel? Ja!
Aber das sollst du auf deiner nächsten Tour selbst erkunden!
Wo bleibt denn sonst die Entdecker-Freude?
Ich wünsche dir eine herrliche Reise!
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Hilfreiche Links für die Reisebuchung
Wenn du deine Reise nach Irland buchen möchtest, dann habe ich hier noch ein paar hilfreiche Empfehlungs-Links für dich:
Übernachtungen und auch Flüge habe ich selbst meist über BOOKING.COM gebucht.
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Bildnachweis Titelbild: Fanad Lighthouse, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)