Last updated on 25. November 2024
Die englische Vorherrschaft in England begann mit der Anglo-Normannischen Invasion und währte etwa 800 Jahre bis zu ihrem Ende. Dann schließlich erlangte Irland seine Selbstständigkeit von England. Wie es dazu kam…
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Intro
Keine Sorge, wir werden hier nicht über eine Zeitspanne von 800 Jahren sprechen, sondern uns („nur“) auf die letzten 150 Jahre der britischen Vorherrschaft in Irland konzentrieren. Dabei sehen wir uns die Ereignisse auf der Grünen Insel im 19. und 20. Jahrhundert näher an.
Diese Periode begann mit der verlorenen Rebellion von 1798 und endete mit der Ausrufung der Republik Irland im Jahr 1949. Dazwischen vollzog sich ein langwieriger und oft gewaltsamer Prozess der Emanzipation Irlands vom britischen Einfluss.
Aber beginnen wir die Geschichte doch einfach am Anfang, im Jahr 1798…
Die Rebellion von 1798 und der Act of Union
Frustriert über die restriktiven Penal Laws, die viele Privilegien und Rechte den katholischen Iren vorenthielten, entsetzt über die Armut der irischen Landsleute im Vergleich zum regierenden englischen oder England-treuen Adel und ermutigt durch die französische Revolution und den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wenige Jahre zuvor, riefen die Iren zur rebellion gegen die englische Vorherrschaft auf.
Der Konflikt dauerte schon lange Zeit an und eskalierte massiv im Jahre 1798, als über mehrere Monate und an mehreren Orten rebellische Aufstände größeren Ausmaßes stattfanden. Sie alle wurden von den Engländern blutig niedergeschlagen. London reagierte scharf auf die Rebellion:
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Der Act of Union, der am 1. Januar 1801 in Kraft trat, löste das irische Parlament auf und machte Irland zu einem festen Bestandteil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland.
Die Union sollte Irland wirtschaftlich stabilisieren und politische Unruhen eindämmen, indem es stärker in das britische Empire integriert wurde.
Tatsächlich verstärkte die Maßnahme jedoch die Unzufriedenheit der katholischen Mehrheit, da das britische politische System von protestantischen Interessen dominiert wurde. Zwar führte der Catholic Emancipation Act 1829 zu einer gewissen politischen Gleichstellung, doch die soziale und wirtschaftliche Benachteiligung der katholischen Bevölkerung blieb bestehen.
Die Große Hungersnot (1845–1852)
In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebte die vornehmlich ländliche irische Bevölkerung vor allem von Kartoffeln als Grundnahrungsmittel. Getreide gedieh in vielen Regionen Irlands nicht und dort wo es wuchs, nämlich in den von Engländern dominierten Gebieten des Ostens, wurde es von den Lords für den vor allem für den lukrativen Export angebaut und außer Landes verschifft.
Dann geschah das undenkbare: Die Kartoffeln verdarben auf dem Feld und das über mehrere Ernten hintereinander. Eine Kartoffelfäule, vermutlich eingeschleppt mit importiertem Dünger aus Südamerika, suchte die Insel heim.
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Die Hungersnot traf ein Land, das bereits unter sozialer Ungleichheit und einer exportorientierten Landwirtschaft litt. Während Millionen Iren hungerten, wurden weiterhin große Mengen Nahrungsmittel nach England exportiert. Die meisten der englischen Lords taten wenig für ihre Kleinpächter.
Der katastrophale Umgang mit der Hungersnot, bei der über eine Million Menschen starben und zwei Millionen auswanderten, war für die Iren der finale Beweis der Gleichgültigkeit und Grausamkeit der Briten in Irland. Dies führte zu einer noch tieferen Entfremdung von der britischen Herrschaft und stärkte die nationalistischen Bewegungen, die sich für eine unabhängige irische Regierung einsetzten.
Aufstieg des irischen Nationalismus und die Home Rule-Bewegung
Die politischen und sozialen Missstände führten zur Entstehung der Home Rule-Bewegung (Irische Selbst-Regierung), die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine autonome Regierung für Irland forderte.
Führende Persönlichkeiten wie Charles Stewart Parnell und die Irish Parliamentary Party (IPP) kämpften für diese Idee und konnten in Westminster beachtliche Erfolge erzielen.
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Doch der Widerstand der protestantischen Unionisten, vor allem in der industriell geprägten Provinz Ulster, führte dazu, dass mehrere Home Rule Bills scheiterten oder verzögert wurden.
Die Konflikte zwischen Nationalisten und Unionisten schufen eine gespannte Atmosphäre, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer weiter eskalierte. Die Ablehnung von Home Rule durch die Unionisten wurde zu einem zentralen Hindernis für eine friedliche Lösung der irischen Frage.
Der Osteraufstand von 1916
Der Osteraufstand von 1916 war ein Wendepunkt in der irischen Geschichte. Eine kleine Gruppe republikanischer Aktivisten besetzte während des Ersten Weltkriegs wichtige Gebäude in Dublin und rief die unabhängige Irische Republik aus.
Obwohl der Aufstand nach wenigen Tagen niedergeschlagen wurde, lösten die harten Repressalien der britischen Regierung – darunter die Hinrichtung von 16 Führern des Aufstands – eine Welle der Sympathie für die Republikaner aus.
Die Ereignisse des Osteraufstands führten zu einem radikalisierten Nationalismus, der sich zunehmend auf die vollständige Trennung von Großbritannien konzentrierte. Sinn Féin, eine nationalistische Partei, wurde zur führenden Kraft der Unabhängigkeitsbewegung.
Der Irische Unabhängigkeitskrieg (1919–1921)
Nach dem Ersten Weltkrieg führte Sinn Féin bei den Wahlen von 1918 einen Erdrutschsieg in Irland ein und rief 1919 das Dáil Éireann, ein unabhängiges irisches Parlament, aus. Dies markierte den Beginn des Irischen Unabhängigkeitskriegs, in dem die Irish Republican Army (IRA) unter der Führung von Michael Collins einen Guerillakrieg gegen die britischen Truppen führte.
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Die Briten antworteten wie gewohnt – massiv. Der Krieg war geprägt von Anschlägen, Vergeltungsmaßnahmen und großem Leid unter der Zivilbevölkerung. Nach zwei Jahren Gewalt einigten sich beide Seiten 1921 auf den Anglo-Irischen Vertrag, der den Irischen Freistaat als Dominion mit weitgehender Autonomie, aber weiterhin formeller Bindung an die britische Krone, schuf.
Der Irische Bürgerkrieg (1922–1923)
Der Anglo-Irische Vertrag spaltete die irische Gesellschaft. Die Pro-Vertrags-Fraktion unter Michael Collins betrachtete den Vertrag als ersten Schritt zur Unabhängigkeit, während die Anti-Vertrags-Fraktion unter Éamon de Valera ihn als Verrat an der Idee einer vollständigen Republik ansah.
Der daraus resultierende Bürgerkrieg war brutal. Die Pro-Vertrags-Kräfte, die von der neuen Regierung unterstützt wurden, setzten sich schließlich durch, aber die Konflikte hinterließen tiefe Wunden in der irischen Gesellschaft. Der Bürgerkrieg forderte zahlreiche Opfer, und Michael Collins wurde während eines Hinterhalts getötet, was ihn zu einem Märtyrer der irischen Sache machte.
Der Weg zur vollen Unabhängigkeit
In den Jahren nach dem Bürgerkrieg arbeitete der Irische Freistaat daran, seine Unabhängigkeit weiter auszubauen. Éamon de Valera, der später Premierminister wurde, spielte dabei eine Schlüsselrolle.
1937 verabschiedete Irland eine neue Verfassung, die die britische Monarchie de facto abschaffte und das Land zur Éire erklärte. Diese Verfassung war ein Symbol der irischen Souveränität und etablierte das Amt des irischen Präsidenten als neues Staatsoberhaupt.
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Während des Zweiten Weltkriegs blieb Irland neutral, was als Ausdruck der Unabhängigkeit von Großbritannien verstanden wurde. Obwohl Irland offiziell nicht in den Krieg eintrat, gewährte es den Alliierten indirekte Unterstützung, etwa durch Überflugrechte und die Übermittlung von Navigations- und Wetterdaten, die für die Invasion der Normandie entscheidend waren.
Die Ausrufung der Republik Irland (1949)
Die vollständige Unabhängigkeit Irlands wurde 1949 mit dem Republic of Ireland Act erreicht, der Irland zur Republik erklärte und den Austritt aus dem Commonwealth besiegelte. Diese Maßnahme bedeutete das endgültige Ende der britischen Kontrolle über Irland, auch wenn Nordirland weiterhin Teil des Vereinigten Königreichs blieb.
Die Republik Irland bemühte sich, sich international als souveräner Staat zu etablieren. Die Beziehungen zu Großbritannien blieben jedoch aufgrund der ungelösten Teilung und der Diskriminierung der katholischen Minderheit in Nordirland angespannt.
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Dennoch wurde die Ausrufung der Republik von der Mehrheit der irischen Bevölkerung als endgültiger Abschluss eines langen und oft schmerzhaften Emanzipationsprozesses gefeiert.
Die Briten reagierten diesmal, zum ersten Mal seit 800 Jahren nicht. Von den langen Jahren des 2. Weltkriegs zermürbt waren sie nicht mehr willens noch einen Krieg gegen die renitenten Iren auszufechten und ließen Irland in die Unabhängigkeit ziehen.
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Fazit
Die Teilung der Insel und die daraus resultierenden Konflikte in Nordirland sollten die Beziehungen zwischen Irland und Großbritannien bis ins 20. Jahrhundert hinein belasten und blieben eine offene Wunde in der Geschichte der Insel.
Der Nordirlandkonflikt der 1960er und 1970er Jahre, in Irland „The Troubles“ genannt, zeugte davon. Die Unabhängigkeit der Republik Irland war jedoch ein riesiger Meilenstein in der Wiederherstellung der irischen Selbstbestimmung und nationalen Identität.
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Bis heute ist der Frieden zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen in Nordirland, den englisch- und schottisch-stämmigen protestantischen Unionisten und den katholisch-irischen Republikanern ein sensibler. Davon zeugten auch die mühsamen Brexit-Verhandlungen, deren finale große Hürde die Lösung der Grenz- und Zollfrage an der Nordirischen Grenze war.
Trotz aller Sensibilitäten ist Englisch noch immer eine der zwei offiziellen Sprachen in der Republik Irland, neben dem gälischen Irish. Irische und englische Sitten und Gebräuche des täglichen Lebens sind sehr ähnlich und auch wenn die Republik Irland EU-Mitglied ist, unterhält sie konstruktive wirtschaftliche und politische Beziehungen zu Nordirland und zu Großbritannien.
Der Nachbar muss nur ein bisschen auf Abstand bleiben dann ist das Verhältnis gar nicht mal so schlecht. In der großen Politik ist es eben manchmal genauso wie im täglichen Leben… 🙂
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Bildnachweis Titelbild: 1798 Rebellion Statue, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (https://irland-insider.de, https://ireland-insider.com)