Last updated on 28. November 2024
Die Iren sind weitgehend katholisch – ist ja allgemein bekannt. Aber waren sie nicht vorher „heidnische“ Kelten? Wie und wann fand eigentlich das Christentum auf diese abgelegene, grüne Insel im Atlantik?
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Intro
Irland wimmelt nur so von Kirchen, Kathedralen und Klöstern. In jedem Dorf und jeder Stadt, aber auch irgendwo im nirgendwo auf dem Land sind sie zu finden. Deshalb, und weil das Christentum in der Geschichte Irlands bis heute eine ganz besondere Stellung einnimmt, wollen wir uns die Sache in diesem Artikel doch einmal etwas genauer ansehen:
Das vorchristliche Irland war tief von der keltischen Religion und dem Druidentum geprägt. Dieses Glaubenssystem war durchaus komplex und beinhaltete eine ganze Reihe verschiedener Gottheiten und Naturgeister.
Die Druiden kannten sich mit dieser Komplexität aus. Sie fungierten nicht nur als religiöse Führungspersonen, sondern auch als Richter, Heiler, Dichter und Bewahrer des kulturellen Wissens. Sie überlieferten ihre umfassenden Lehren allerdings nur mündlich, was unsere heutigen Kenntnisse über diese Zeit leider hauptsächlich auf archäologische Funde und spätere christliche Aufzeichnungen beschränkt.
Der keltische Jahreskreis war von wichtigen Festen wie Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh bestimmt, die den landwirtschaftlichen Zyklus vorgaben. Heilige Orte wie Quellen, Hügel und Wälder spielten eine zentrale Rolle im religiösen Leben, und viele dieser Stätten wurden später von christlichen Missionaren übernommen und umgedeutet.
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Die gesellschaftliche Struktur war zweigeteilt: Es gab die weltlichen Herrscher, die Clanhäuptlinge und Könige einerseits und die geistlich-religiösen Druiden, die auch als Berater der Clanchefs und Könige fungierten.
Letzteres war in der christlichen Welt ähnlich, denn die mächtigen Adeligen und Könige wurden von Bischöfen beraten und bedurften bei vielen Entscheidungen der Legitimation und Zustimmung der Kirche, oder sogar des Papstes in Rom.
Erste christliche Einflüsse in Irland
Bereits vor der Ankunft des Heiligen Patrick gab es nachweislich christliche Einflüsse in Irland, die hauptsächlich durch Handelsbeziehungen und römisch-britische Kontakte entstanden. Der erste namentlich bekannte christliche Missionar war Palladius, der 431 von Papst Caelestin I. als Bischof zu den „an Christus glaubenden Iren“ entsandt wurde – ein klarer Beweis für die Existenz früher christlicher Gemeinden.
Archäologische Funde, darunter römische Münzen und christliche Artefakte, belegen Handelsverbindungen zu den römischen Provinzen Britannien und Gallien, über die christliches Gedankengut seinen Weg auch nach Irland fand.
Diese frühen Kontakte bereiteten den Boden für die spätere systematische Missionierung. Besonders in den Küstenregionen im Südosten Irlands entstanden erste christliche Siedlungen, über die sich der Glaube weiter ins Land verbreiten konnte.
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Sankt Patrick – Legende und historische Fakten
Sankt Patrick, dessen Leben zwischen dem späten 4. und mittleren 5. Jahrhundert datiert wird, prägte die Christianisierung Irlands wie keine andere Persönlichkeit. Als Sohn einer romanisch-britischen Familie wurde er als Jugendlicher von irischen Plünderern verschleppt und verbrachte sechs Jahre als Sklave in Irland, bevor ihm die Flucht gelang.
Nach seiner religiösen Ausbildung kehrte er als Missionar zurück, getrieben von einer Vision, die ihn zur Bekehrung Irlands aufrief. Seine zwei erhaltenen Schriften, die „Confessio“ und der „Brief an Coroticus“, geben wichtige Einblicke in sein Leben und Schaffen, wobei Fakten und Mythen gerne miteinander verschwimmen.
Die bekannteste Legende, die Vertreibung der Schlangen aus Irland, ist eine symbolische Darstellung der Überwindung des Heidentums. Patricks kannte und respektierte die irische Kultur und Tradition und wusste sie geschickt zu nutzen, indem er keltische und christliche Glaubenselemente miteinander verband. Er verstand auch, dass er zunächst die lokalen Herrscher überzeugen musste um später die Bevölkerung einbeziehen zu können.
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Die Missionsstrategien des Heiligen Patrick
Patricks Missionierung Irlands war also bemerkenswert strategisch. Er war kein blinder Eiferer, sondern verstand es, die Menschen dort abzuholen, wo sie herkamen und sie dorthin zu führen, wo er den rechten Weg sah – und das mit Sensibilität und dennoch planvoll.
Anstatt heidnische Kultstätten zu zerstören, weihte er sie häufig in christliche Heiligtümer um und integrierte bestehende Festtage in den christlichen Kalender.
Das berühmteste Beispiel ist seine Verwendung des Kleeblatts zur Erklärung der Dreifaltigkeit, wodurch er komplexe theologische Konzepte anschaulich vermittelte. Das dreiblättrige Kleeblatt spielt noch heute eine große Rolle als Symbol für Irland.
Er konvertierte zunächst die Stammesfürsten und tat sich danach leichter, die Clans nach und nach zu konvertieren.
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Patrick etablierte ein System von Lokalkirchen, die sich an den bestehenden politischen Strukturen orientierten, und bildete einen einheimischen Klerus aus. Seine Missionsstrategie berücksichtigte die starke Rolle der Frauen in der keltischen Gesellschaft, was sich in der Gründung von Frauenklöstern und der Bedeutung weiblicher Heiliger widerspiegelte.
Das irische Klostersystem
Das irische Klostersystem entwickelte sich zu einer einzigartigen Form des monastischen Lebens, die sich deutlich von kontinentalen Modellen unterschied.
Die Klöster entstanden oft als große Siedlungen, die neben den religiösen Gebäuden auch Werkstätten, Schulen und landwirtschaftliche Betriebe umfassten.
Anders als in kontinentalen Klöstern war die Struktur weniger hierarchisch, und die Äbte hatten oft mehr Autorität als die Bischöfe. Die kirchliche Macht war also weniger zentralisiert und verteilte sich auf mehr Köpfe und Entscheidungsträger, ähnlich wie es die weltliche Machte in den irischen Clanstrukturen auch war. Die Klöster fungierten als Zentren der Bildung, Kunst und Wirtschaft, wobei viele von ihnen zu regelrechten Kleinstädten heranwuchsen.
Eine Besonderheit war das System der „Seelfreundschaft“ (anamchara), bei dem spirituelle Mentoren eine wichtige Rolle in der persönlichen Entwicklung spielten. Die strenge Askese, die viele irische Mönche praktizierten, wurde zum Vorbild für das europäische Mönchtum.
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Bedeutende frühe Klostergründungen
Die frühen irischen Klostergründungen entwickelten sich zu bedeutenden Zentren der Spiritualität, Bildung und Kultur.
Clonmacnoise, gegründet von St. Ciarán im 6. Jahrhundert an den Ufern des Shannon, wurde zu einem der wichtigsten Bildungszentren Irlands und beherbergte zeitweise bis zu 2000 Mönche. Meinen Artikel zu Clonmacnoise findest du hier: https://irland-insider.de/das-kloster-von-clonmacnoise-ein-schatz-am-shannon/
Glendalough, das „Tal der zwei Seen“, gegründet von St. Kevin, entwickelte sich zu einer regelrechten Klosterstadt mit charakteristischer Architektur, darunter seinem berühmten Rundturm. Lies auch meinen Artikel: https://irland-insider.de/das-kloster-von-glendalough-eine-top-attraktion-in-irelands-ancient-east/.
Das Kloster Clonard unter St. Finnian wurde als „Lehrer der Heiligen Irlands“ bekannt und bildete die sogenannten „Zwölf Apostel Irlands“ aus, die ihrerseits weitere bedeutende Klöster gründeten.
Durrow und Kells, beide mit Columban verbunden, wurden zu wichtigen Zentren der Buchmalerei.
Diese Klöster übernahmen auch wichtige wirtschaftliche und soziale Funktionen in ihrer Region und entwickelten sich zu Knotenpunkten eines weitverzweigten Netzwerks monastischer Gemeinschaften.
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Die irische Schriftkultur
Die Entwicklung der irischen Schriftkultur stellt einen der bedeutendsten Beiträge der frühen irischen Kirche zur europäischen Kulturgeschichte dar. Die Mönche entwickelten einen charakteristischen Schriftstil, die „insulare Schrift“, die sich durch ihre besondere Klarheit und künstlerische Gestaltung auszeichnete.
In den Skriptorien der Klöster entstanden Meisterwerke der Buchmalerei wie das Book of Kells, das Book of Durrow und das Book of Armagh. Die Schreiber bewahrten nicht nur christliche Texte, sondern zeichneten auch die alte irische Literatur und Mythologie auf, wodurch viel vom vorchristlichen Kulturerbe erhalten blieb.
Das kunstvoll gestaltete Book of Kells kannst du heute im Trinity College in Dublin bewundern. Es gehör zu den wichtigsten Kulturschätzen Irlands. Siehe meinen Artikel dazu: https://irland-insider.de/das-trinity-college-in-dublin/
Die irischen Mönche entwickelten zudem innovative Techniken der Pergamentherstellung und Buchbindung. Durch ihre Verwendung der Volkssprache neben dem Lateinischen trugen sie wesentlich zur Entwicklung der irischen Literatursprache bei.
Peregrinatio pro Christo
Die „Peregrinatio pro Christo“, die freiwillige Pilgerschaft um Christi willen, wurde zu einem charakteristischen Merkmal des irischen Mönchtums. Inspiriert vom asketischen Ideal des Verlassens der Heimat, begaben sich zahlreiche irische Mönche auf Wanderschaft durch Europa.
Die irischen Wandermönche brachten nicht nur ihre spirituellen Praktiken, sondern auch ihre Gelehrsamkeit, ihre Kunst und ihre Handschriften mit.
Sie spielten eine wichtige Rolle bei der Christianisierung und kulturellen Entwicklung Europas während der „dunklen Jahrhunderte“ nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches. Ihre Mobilität trug zur Verbreitung von Wissen und zur Vernetzung der frühmittelalterlichen Klosterlandschaft bei.
Man kann also sagen, dass der christliche Glaube erst vom Kontinent nach Irland importiert wurde, wo er wuchs und gedieh um dann wieder auf den Kontinent exportiert zu werden. Und das geschah im frühen Mittelalter, wo das Reisen überaus beschwerlich und gefährlich war – beeindruckend, oder?
Columban der Jüngere und die iro-schottische Mission
Columban der Jüngere (ca. 543-615) verkörpert wie kein anderer den Geist der irischen Wandermönche. Nach seiner Ausbildung in Bangor begab er sich mit zwölf Gefährten auf den Kontinent, wo er mehrere einflussreiche Klöster gründete.
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Seine strenge Regelauslegung und sein kompromissloser Reformeifer brachten ihn wiederholt in Konflikt mit weltlichen und kirchlichen Autoritäten. Dennoch oder gerade deswegen hatte sein Wirken nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des europäischen Mönchtums.
Die von ihm gegründeten Klöster Luxeuil, Fontaines und Annegray in Burgund sowie Bobbio in Norditalien wurden zu wichtigen Zentren der Christianisierung und Bildung. Seine Klosterregel, die später teilweise in die Benediktinerregel integriert wurde, zeigt die charakteristische Strenge und den hohen intellektuellen Anspruch des irischen Mönchtums.
Die Rolle der Frauen
In der keltischen Kultur spielten Frauen eine stärkere Rolle als im römisch geprägten Christentum. Da das irische Christentum keltische und christliche Elemente miteinander verband, war die Stellung der Frauen in der frühen irischen Kirche viel stärker, als auf dem Kontinent.
De prominenteste Vertreterin des christlichen Glaubens war die heilige Brigid von Kildare. Die heilige Brigid von Kildare (auch: Brighid, Bride, Bridget; ca. 451-523) ist neben Patrick die wichtigste Heilige Irlands. Sie wurde vermutlich in Faughart bei Dundalk geboren, der Legende nach als Tochter eines adligen Druiden und einer christlichen Sklavin. Diese Abstammung steht bereits für die Verschmelzung der keltischen und christlichen Traditionen, die sich auch in ihrem Wirken widerspiegelte.
Um 470 gründete Brigid das Kloster von Kildare, das sich zum bedeutendsten Frauenkloster Irlands entwickelte. Es war als Doppelkloster konzipiert, in dem Männer- und Frauengemeinschaften unter der Leitung der Äbtissin lebten. Brigid etablierte damit ein Modell, das für die irische Kirche prägend wurde. Die Äbtissin von Kildare hatte einen Status vergleichbar mit dem eines Bischofs.
Besonders interessant ist die Überlagerung ihrer Person mit der keltischen Göttin Brigid, die für Dichtkunst, Schmiedehandwerk und Heilkunst zuständig war. Viele Attribute der Göttin wurden auf die Heilige übertragen, wie etwa das heilige Feuer – in Kildare wurde bis zur Reformation ein ewiges Feuer unterhalten, das von neunzehn Nonnen gehütet wurde.
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Brigid war aber keineswegs die einzige, später heilige, irische Priesterin, die Klöster gründete, denn auch die heilige Faithlinn, Ita, Cairech Dergain, oder Gobnait gründeten Klöster wie Clonburren, Killeedy oder Ballyvourney.
Brigids Erbe wirkt übrigens bis heute nach:
- Ihr Festtag (1. Februar) fällt mit dem keltischen Imbolc-Fest zusammen und wird noch immer gefeiert
- Das Brigidskreuz, geflochten aus Binsen, ist ein wichtiges Symbol irischer Identität
- Zahlreiche Quellen und Brunnen sind ihr geweiht und Ziel von Wallfahrten
- Ihr Name ist ein häufiger Frauenname in Irland
- In jüngster Zeit wurde ihr Festtag zum gesetzlichen Feiertag in Irland erklärt
Dieses reiche Erbe der Frauenklöster und besonders der heiligen Brigid zeigt die außergewöhnliche Stellung, die Frauen in der frühen irischen Kirche innehatten – eine Position, die in dieser Form im kontinentalen Europa keine Parallele fand.
Verschmelzung zwischen keltischer und christlicher Kultur
Die Verschmelzung keltischer und christlicher Traditionen führte zu einer einzigartigen Form des Christentums in Irland. Alte keltische Symbole wie der Triskele wurden mit christlicher Bedeutung gefüllt, während vorchristliche Feste wie Imbolc mit christlichen Heiligenfesten verschmolzen.
Die charakteristischen Hochkreuze vereinen keltische Ornamentik mit christlicher Ikonographie und dienten als „Bibeln in Stein“ für die Vermittlung biblischer Geschichten.
In der Kunst entwickelte sich ein unverwechselbarer Stil, der spiralförmige keltische Muster mit christlichen Motiven verband.
Im Book of Kells findest du sogar kunstvoll gemalte Heilige neben keltischen Fabelwesen abgebildet.
Die irische Heiligenverehrung bewahrte Elemente der keltischen Mythologie, und viele heilige Orte behielten ihre spirituelle Bedeutung unter christlichem Vorzeichen. Diese kulturelle Synthese zeigte sich auch in der Literatur, wo christliche Themen mit traditionellen Erzählformen verbunden wurden.
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Bildungssystem der Klöster
Die irischen Klöster entwickelten ein anspruchsvolles Bildungssystem, das Irland den Ruf als „Insel der Heiligen und Gelehrten“ einbrachte.
Das Curriculum umfasste neben theologischen Studien auch klassische Literatur, Grammatik, Rhetorik, Astronomie und Computus (Kalenderberechnung). Die Kenntnis des Lateinischen und Griechischen wurde gepflegt, während gleichzeitig die irische Sprache als Literatursprache entwickelt wurde.
Die Klosterschulen zogen Studenten aus ganz Europa an und trugen zur Bewahrung klassischer Texte bei. Der Unterricht folgte einem gestuften System, das sowohl monastische als auch weltliche Schüler aufnahm, wie die Söhne adliger Familien vom Kontinent.
Die Wikingereinfälle und ihre Auswirkungen
Die ab dem späten 8. Jahrhundert einsetzenden Wikingereinfälle stellten eine massive Herausforderung für die irische Kirche dar. Viele Klöster wurden geplündert und zerstört, wertvolle Handschriften gingen verloren, und die etablierten Strukturen wurden erschüttert. Die Bedrohung führte zum Bau charakteristischer Rundtürme, die als Zufluchtsorte und Schatzkammern dienten.
Allerdings trugen die Wikinger später auch zur Urbanisierung Irlands bei, indem sie Handelsstädte wie Dublin, Limerick, Waterford oder Wexford gründeten. Lies auch meinen Artikel zur Wikingerstadt Waterford: https://irland-insider.de/waterford-und-die-wikinger/.
Die Klöster passten sich an, indem sie ihre Schätze verbargen oder aufs Festland verbrachten.
Nach der Christianisierung der Wikinger kam es zu einer kulturellen Verschmelzung, die sich in der irisch-nordischen Kunst widerspiegelt.
Hochkreuze und Sakralarchitektur
Die irische Sakralarchitektur entwickelte charakteristische Formen, die bis heute das Landschaftsbild prägen. Die monumentalen Hochkreuze, oft bis zu 6 Meter hoch, kombinierten kunstvoll biblische Szenen mit keltischen Ornamenten und dienten als „Bibeln in Stein“ für die Vermittlung christlicher Geschichten.
Die frühen Kirchenbauten waren zunächst aus Holz, später aus Stein errichtet und zeichneten sich durch ihre schlichte, rechteckige Form aus. Die markanten Rundtürme, die ab dem 9. Jahrhundert entstanden, dienten sowohl als Glockenturm als auch als Zufluchtsort bei Überfällen.
Besonders bemerkenswert sind die „Bienenkorbhütten“ (Clochans), die als Einsiedeleien dienten und eine einzigartige Steinbautechnik ohne Mörtel aufweisen. Die architektonische Entwicklung spiegelt dabei den Übergang von einer eremitischen zu einer zönobitischen Lebensweise wider. Lies auch meinen Artikel zu den bemerkenswerten Steinhäusern von Dingle: https://irland-insider.de/die-uralten-stein-haeuser-von-dingle/.
Die Reform des 12. Jahrhunderts
Die kirchliche Reform des 12. Jahrhunderts markierte einen tiefgreifenden Wandel in der irischen Kirchenorganisation. Die Synoden von Rathbreasail (1111) und Kells-Mellifont (1152) führten zur Einführung einer diocesanen Struktur nach kontinentalem Vorbild und zur Etablierung von vier Erzbistümern.
Die traditionellen Klosterdiözesen wurden durch territoriale Bistümer ersetzt, und kontinentale Orden wie die Zisterzienser etablierten sich in Irland. Diese Reformen bedeuteten das Ende vieler traditioneller irischer Kirchenpraktiken und führten zu einer stärkeren Integration in die gesamteuropäische Kirchenstruktur.
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Die alten Klosterfamilien verloren an Bedeutung, während neue Klöster nach kontinentalem Vorbild entstanden. Trotz dieser Veränderungen blieben viele lokale Traditionen erhalten.
Diese Reformen wurden in Irland allerdings nicht ganz freiwillig übernommen, sondern wurden im laufe der Anglo-Normannischen Invasion der irischen Kirche aufgezwungen. Die irische Kirche war dem Papst in Rom zu selbstständig und so nutzte er die Gelegenheit um sie unter Kontrolle zu bringen. Siehe auch meinen Artikel zur Normannischen Invasion: https://irland-insider.de/die-normannische-invasion-irlands/.
Auch die protestantische Reformation im 16. Jahrhundert, die von England aus über das Land schwappte und mit einer weiteren Invasionswelle einherging, führte zu massiven Veränderungen: Viele irische Klöster wundern geschlossen und zerstört und protestantische Kirchen wurden überall im land gebaut. Aber das wäre vielleicht nochmal ein eigenes Thema für sich…
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Fazit
Das Erbe der frühen irischen Kirche ist bis heute lebendig und sichtbar. Die zahlreichen erhaltenen Klosterruinen, Hochkreuze und Rundtürme sind nicht nur wichtige Touristenattraktionen, sondern auch Zeugnisse einer einzigartigen kulturellen Synthese.
Traditionelle Pilgerwege wie der Croagh Patrick werden weiterhin begangen, und alte Heiligenkulte leben in modifizierter Form fort. Die künstlerischen Traditionen, besonders die keltischen Ornamente und Kreuzsymbole, sind zu wichtigen Elementen irischer Identität geworden.
Die frühe irische Kirchengeschichte spielt eine wichtige Rolle im kulturellen Selbstverständnis Irlands und hat die religiöse Landschaft des Landes nachhaltig geprägt.
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Ich selbst bin kein aktiv praktizierender Christ, aber auch mich faszinieren die alten Klosterruinen, die ich auf meinen Reisen in Irland immer wieder an landschaftlich wunderschönen Orten vorfinde sehr.
Vielleicht ist es die Magie des Ortes, denn Christliche Klöster und Kirchen wurden gerne an heiligen Orten der gälischen Kelten errichtet. Die Gälen waren sehr naturverbunden und hatten ein besonderes Gespür für besondere Orte in der Natur.
Vielleicht sind es auch die markanten Rundtürme und die keltischen Kreuze mit ihren kunstvollen Steinmetz-Arbeiten und vielleicht sind es die keltischen Ornamente und Motive, die dort immer zu finden sind.
Vielleicht ist es auch die Geschichte der Insel, die sich abseits des Kontinents in so beeindruckender Weise entwickelt hat – und vielleicht auch all das zusammen!
Wenn du nach Irland fährst, wird es dir vielleicht genauso gehen wie mir – viel Spaß dabei!
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Bildnachweis Titelbild: Kapelle am Mamore Gap, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (https://irland-insider.de, https://ireland-insider.com)