Irland-Golfurlaub – wie spielt man am besten auf dem Links Course?

Last updated on 3. März 2024

Es gibt etwa 247 Links Courses auf der Welt. Immerhin 211 davon befinden sich auf den Britischen Inseln, inklusive Irland.

Auf der irischen Insel findest du 58 Links Courses, das sind etwa ein Viertel aller Links Courses weltweit!

connemaragolflinks.com
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Einführung

Wenn du also in deinem Golfurlaub mal einen oder mehrere Links Courses spielen möchtest, dann bist du in Irland genau richtig!

Als meine Frau und ich unsere Platzreife gemacht haben, haben uns die erfahreneren Clubgolfer immer wieder von Links Courses und ihren Urlauben in England oder Schottland vorgeschwärmt. „Bei steifer Brise direkt am Meer, mit Blick über kilometerlange Sandstrände, den Geschmack von Salz in der Luft – das Fairway zieht sich schmal durch wellige Dünen und die Greens sind viele schneller als daheim….“

Mit leuchtenden Augen haben sie erzählt und nach einigen Links Courses in Schottland und Irland können wir diese Begeisterung nachvollziehen. Seit einigen Jahren leben wir in Irland (Zweitwohnsitz) und betreiben dort in den Sommermonaten eine Motorradvermietung (www.easycruiser.tours). In unserer Freizeit haben wir auch schon mehrere Golfplätze in Irland bespielt und kennen die Insel und das Klima sehr gut. Wir bieten übrigens auch Übernachtungen an, für Motorradfahrer, Wanderer und auch Golfer.

Aber ich gebe zu, dass ich Links Courses erst lernen musste um sie schätzen zu lernen. Denn ich kam anfangs mit den Bedingungen gar nicht so gut zurecht. Die deutschen Inland-Golfplätze oder Parkland-Courses spielen sich doch ganz anders!

Warum das so ist und welche Tipps dir auf dem Links Course weiterhelfen, davon soll es in diesem Artikel gehen.

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Was sind Links Courses?

Auf den britischen Inseln und in Irland gilt Linksverkehr. Aber das ist nicht der Grund, warum Links Courses so genannt werden. Vielmehr leitet sich der Name vom englischen „Link“ ab, was in etwa mit „Verbindung“ zu übersetzen ist.

Als der Golfsport im 19. Jahrhundert immer populärer wurde, wurden viele Plätze in die Dünen-Landschaften gebaut, die das fruchtbare Bauernland mit der Küste verbinden. Dieses salzig-sandige Zwischen- oder „Verbindungs-Land“ war relativ unfruchtbar und für die Landwirte daher weniger wertvoll. Da Golfplätze viel Platz benötigen, konnten sie dieses Land leichter und günstiger erwerben, als Weide-oder Ackerland.

Ein Links-Course liegt also immer am Meer und ist oft in die Sanddünen vor dem Strand eingebettet. Die klassischen Links-Courses wurden noch völlig ohne maschinelle Hilfe angelegt, also mit Schaufeln und Schubkarren.

Daher folgen sie den Gegebenheiten vor Ort und die Landschaft wurde nur minimal verändert. Klassische Links Courses sind also besonders natürliche Golfplätze, die sich sehr harmonisch in die Landschaft einfügen.

Foto: portmarnockgolfclub.ie
Foto: portmarnockgolfclub.ie


Welche Bedingungen erwarten Golfer auf dem Links Course?

Da Links Courses gerne in die Dünen vor dem Strand eingebaut wurden, sind sie meist wellig und hügelig. Das Fairway folgst praktisch den Dünentälern. Dabei ist das Fairway selbst auch gerne wellig und teilweise recht schmal.

Insgesamt sind Links Courses aber eher flach. Es gibt keine Berge, nur Dünen, Wellen und Buckel. Somit halten sich die Höhenmeter, die du auf deiner Runde laufen musst, in Grenzen.

Es gibt kaum oder keine Bäume auf Links Courses. Dadurch hast du meist eine sehr freie Sicht über den Platz, wenn du auf einer Anhöhe stehst.

Links Courses sind meist in eine sehr sandige Landschaft eingebaut. Das heßt, der Boden speichert kaum Wasser. Im Sommer wird das Gras schnell braun und das Gras auf den Fairways und Greens wird sehr kurz. Der Boden wird dann unter Umständen sehr hart und die Divots sehr flach.

Bei hartem Boden und kurzem, trockenen Gras, werden die Fairways und Greens sehr schnell. Der Ball rollt ewig und stoppt schlecht.

Im Winterhalbjahr zieht etwas mehr Feuchtigkeit in den Sandboden, dann wird das Gras grüner, de Fairways und die Greens werden etwas weicher und die Bedingungen werden einfacher! Die meisten Links-Courses auf der Irischen Insel bekommen gar keinen Frost im Winter und sind das ganze Jahr bespielbar.

Weil Links Courses in die sandige Landschaft oder sogar in Sanddünen gebaut werden, ist es natürlich einfach Sandbunker anzulegen. Die Bunker können dann sehr tief und weich ausfallen.

Das Offensichtliche zum Schluss: Links Courses sind praktisch immer windig! Unter Umständen sehr sehr windig! Da sie direkt am Meer liegen und kaum Windschutzscheibe bieten, bist du Sonne, Wind und Regen „schutzlos“ ausgeliefert.

Andererseits hast du immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Küste und das Meer – so darf Urlaub sein!

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Wie kann sich der Golfer auf den Links Course einstellen?

Nachdem wir uns die Bedingungen auf dem Links-Course angesehen haben, schauen wir uns mal an, wie man sich am Besten darauf einstellt um den Links-Course erfolgreich zu spielen und maximal genießen zu können.

Dabei sind vor allem zwei Dinge extrem wichtig:

1. Es ist windig oder sehr windig und

2. der Boden ist recht hart und schnell oder sehr schnell.

Und mit diesen Tipps kannst du dich gut darauf einstellen:

Tipps für den Drive

Auf unseren heimischen Greens möchtest du beim Drive meist viel Spin erzeugen um den Ball gut in die Luft zu bekommen, denn wenn der Ball landet, rollt er nicht mehr sehr weit – richtig? Auf dem Links Course musst du sehr viel mehr auf die Windrichtung achten: Wenn der Wind von hintern kommt, kannst du wie gewohnt abschlagen.

Aber wenn der Wind von der Seite oder von vorne kommt, solltest du den Ball flach halten, damit er weniger vom Wind erfasst und abgelenkt wird. Aber keine Angst vor Weitenverlust: Wenn der Ball auf dem Fairway landet, rollt er meist sehr viel weiter, als gewohnt, weil der Boden härter ist.

carnegolflinks.com
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Wie hält man den Ball beim Abschlag flach? Der Draw ist besser geeignet als der Slice. Wenn du das Tee ein bisschen höher einsteckst, den Ball etwas weiter links positionierst und darauf achtest flach zu schwingen, dann bleibt der Ball flacher. Nimm etwas Tempo raus, denke eher an einen Dreiviertel Schwung, damit du nicht Zuviel Spin erzeugst.

Wenn du mit dem Eisen abschlägst, nimm ein längeres Eisen und mache einen Dreiviertel-Schwung. Denke mehr an weit rollen, als an weit fliegen.

Tipps für das Fairway

Auch auf dem Fairway möchtest du in der Regel unter dem Wind bleiben. Der Iron-Punch-Schlag hilft die weiter: Der Ball liegt etwas mittiger zwischen den Füssen, wird also vom Eisen etwas früher getroffen.

Damit daraus kein Slice wird, musst du das Schlägerblatt ein klein bisschen weiter schließen. Dann machst du einen eher flachen Schlag, indem du rechte Schulter (Rechtshänder) etwas tiefer nimmst und die linke Schulter beim Durchschwung gut mitnimmst. Mache nur einen halben oder dreiviertel Schlag, dann fliegt der Ball flacher und ist leichter zu kontrollieren.

Mein größtes Problem auf den Fairways war, dass ich zu steil geschlagen habe und dann hart auf dem Boden abgeprallt bin. Denke an „flachen Abschlag“ und „Draw“, dann geht es besser.

Denke immer daran, dass der Ball schlechter stoppt und länger ausrollt – wo rollt er dann hin? Genau! Lerne das Ausrollen für dich zu nutzen, dann machst du den Weitenverlust des Schlages wieder wett.

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Tipps für das Pitchen

Der Ball stoppt wahrscheinlich schlecht und rollt länger aus. Es ist auch nicht immer leicht ein tiefes Divot in den harten Boden zu schlagen. Öffne das Schlägerblatt etwas für etwas mehr Loft und schlage flacher, damit die Sohle des Schlägers flach durch die Grasnarbe gleitet, ohne zu tief einzudringen.

Starker Wind von hinten trägt den Ball viel weiter. Starker wind von vorne stoppt den Ball sehr schnell. Seitenwind – kannst du dir jetzt vorstellen. Plane den Wind ein und lasse mehr Raum für das Ausrollen.

Tipps für das Chippen

Auf hartem Boden mit kurzem Gras ist ein weiter Chip mit langem Ausrollen oft besser als ein hoher Pitch, weil du so unter dem Wind bleiben kannst. Vom Vorgrün aus kannst du oft einen langen Putt machen – wie immer, nur etwas mehr durchschwingen.

Ansonsten würde ich einen etwas längeren Schläger zum chippen nehmen, damit der Ball wenig fliegt und eher lange ausrollt.

Foto: theislandgolfclub.com
Foto: theislandgolfclub.com


Tipps für den tiefen Sandbunker

Sandbunker auf Links Courses können sehr tief sein, mit feinem, trockenen Pudersand. Das Grün dahinter ist dann wieder sehr schnell. Du möchtest den Ball also aus dem tiefen Sand kurz und hoch fliegen lassen, damit er nicht zu weit ausrollt.

Dazu öffnest du das Schlägerblatt deines Sandwedge deutlich und achtest darauf, dass das Schlägerblatt auch im Durchschwung so offen wie möglich bleibt, also nicht zu früh schließt. Schlage steil auf den Ball und drehe den Oberkörper sehr aktiv mit, halte aber die Handgelenke stabil (steif). Jetzt hilft nur noch Tempo: Voller Schlag, damit du durch den tiefen Sand auch durchschlägst!

Der Ball soll hochzunehmen kurz aus dem Bunker „herauskatapultiert“ werden.

Tipps für das Green

Die Greens auf Links Courses sind oft sehr schnell und haben jede Menge Wellen und Dellen. Da hilft nur üben: Gehe auf das Übungs-Green und probiere dich aus, damit du Geschwindigkeit und Richtung einschätzen lernst. Du wirst dein Gefühl justieren müssen.

Dazu kommt, dass starker Wind einen ruhigen Putt „erschüttern kann“. Stelle dich breiter auf als sonst, nimm deinen Schwerpunkt etwas tiefer, nimm die Arme und Hände nahe an den Körper und achte auf einen stabilen Stand und eine ruhige, gleichmäßige Bewegung.

Der Wind kann deinen Ball auch beim Putten ablenken, verlängern, oder verkürzen – achte also auch beim Putten auf Windrichtung und Windstärke.

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Zum Schluss

Klang das alles kompliziert? Keine Sorge, du gewöhnst dich schnell daran. Übe flache Schläge, halbe Schläge und Dreiviertel Schläge zuhause, dann bist du schon gut vorbereitet.

Der Wind ist dein neuer Freund, er spielt mit dir und du darfst mit ihm spielen! Nirgendwo sonst spielst du so unmittelbar mit den Elementen wie auf einem Links-Course!

Genieße den freien Blick, die schönen Ausblicke auf das Meer und die frische salzige Luft – freue dich an den Dünen, den Möwen und dem Wind!

Also auf nach Irland – zum Golfen auf einem oberer mehreren Links- Courses!


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Bildnachweis Titelbild: Foto von Cristina Glebova auf Unsplash

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Ich lebe und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und habe die Insel intensiv und viele Male bereist. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne Insel im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg