Last updated on 26. September 2024
Oh mein Gott, wie soll ich das nur schreiben? Es gibt so viele schöne und schönste Stellen an der wilden Atlantikküste, vor allem Klippen. Das ist wie Eulen nach Athen tragen…
Inhalt (Zeile anklicken um zum jeweiligen Abschnitt zu springen)
Einführung
Aber fangen wir mal vorne an: Der Wild Atlantic Way trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Hier erreichen die Ausläufer des Golfstroms nach etlichen tausend Kilometern der Reise erstmals wieder Festland – und sie kommen nicht leise und gemächlich an, sondern mit Macht!
Sie bringen relativ warmes Wasser an die Küsten – das sorgt für ein gleichbleibend kühl-gemäßigtes Wetter auf der Insel. Die Sommer sind warm, aber nicht heiß und die Winter sind kühl bis kalt, aber Frost ist selten. Ohne den Golfstrom wäre das Klima in Nordeuropa wesentlich kälter, vor allem in Irland. Hier wachsen meterhohe Rhododendren und Palmen ganzjährig.
Der Golfstrom bringt auch Plankton und Kleinstlebewesen an die Küsten Irlands. Davon ernähren sich kleine und größere Fische, wie die Riesenhaie, und auch zahlreiche Wale, wie der Buckelwal. Die gutgenährten Fischschwärme der Makrelen und Heringe ziehen wiederum große Räuber an, wie Thunfische, Delfine, Haie, und sogar Orcas. Das Meeres-Leben an den irischen Küsten ist überaus reich und bringt beste Fische , Austern, Krabben und Hummer und andere Meeresfrüchte auf die Speisekarten der Gastronomie.
Wenn warme und kühle Wassermassen aufeinandertreffen, hat das auch einen Effekt auf die Luftmassen darüber – es entsteht Wetter, oder besser gesagt, das Wetter ändert sich.
Die Haupt-Windrichtung ist von Westen. Der Westwind bringt relativ warme Luftmassen an die Küste. Warme Luftmassen können mehr Wasser speichern, als kalte. Wo die Wolken des Atlantik auf die Berge des irischen Festlands treffen, erleichtern sie sich teilweise – es regnet. Daher regnet es an der irischen Westküste etwa doppelt soviel wie an der Ostküste. Im Winter oft tagelang.
Im Sommer kann es immer wieder leichte Schauer geben, meist ist das ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken, Schauer, wieder Sonne usw…. Da es meist windig ist, oder sogar sehr windig, kann dieser Wechsel sehr schnell stattfinden. Du hast die Regenkombi noch nicht ganz an, da kommt die Sonne schon wieder heraus….
Die Atlantikküste trotz also dem Wind, den Wellen und dem Wetter, welches über tausende von Kilometern Fahrt aufnimmt und an die Küsten prallt. Diese Urgewalten formen und verändern das Gesicht der Küste.
Sandstrände entstehen und verändern sich. Hohe Klippen entstehen – und stürzen dann ins Meer. Wellen, Wind und Regen schaffen einmalige Landschaften. Die hohen Klippen sind wiederum Heimat und Brutgebiet von Millionen Seevögeln, die vom Fisch-Reichtum des Atlantiks leben.
Um diese Klippen soll es hier gehen: Das Gesicht der wilden Atlantikküste im Westen Irlands.
Ich kenne die Klippen übrigens alle selbst von meinen eigenen Motorradreisen. Wir haben in Irland unseren Zweitwohnsitz und haben hier auch mehrere Jahre lang unsere Motorradvermietung betrieben.
1. Die Klippen von Slieve League
Dies sind die höchsten Klippen Irlands und sie gehören zu den höchsten Klippen Europas. Da sie weit im Nordwesten liegen, im County Donegal kommen hier viel weniger Touristen hin als zu den Cliffs of Moher. Schon deshalb solltest du sie in deine Motorradreise einbauen. Von Teelin aus, findest du Schilder zum Bunglass Point, so heißt der Aussichtspunkt. Es gibt zwei Parkplätze. Wenn du nicht unbedingt in Motorradstiefeln steil bergauf wandern möchtest, nimmst du den oberen.
2. Die Cliffs of Moher
Die Cliffs of Moher gehören zu Irlands wichtigsten und meist besuchten Attraktionen. Es sind die zweithöchsten Klippen Irlands. Du wirst nicht alleine sein, wenn du sie besuchst, aber ich kann dir den Besuch trotzdem sehr empfehlen. Lass dich von dem vollen Parkplatz nicht abschrecken, das Gelände ist weitläufig und die Besucher verteilen sich gut. Die Klippen sind spektakulär schön (siehe Titelbild). Es gibt auch ein Restaurant und eine kleine Ausstellung zu den Klippen im Inneren einer künstlichen Höhle – sehr gut gemacht.
3. Die Kerry Cliffs Portmagee
Am Ring of Kerry, nicht weit von Portmagee liegen die Kerry Cliffs. Sie sind deutlich kleiner als die Cliffs of Moher, aber sehr schön zu sehen.
4. Die Klippen am Baltimore Beacon
Ganz im Südwesten liegt das Städtchen Baltimore in einer langgestreckten Bucht mit vorgelagerten Inseln. Früher war das ein Fischerdorf, heute ein Urlaubsort. Folge den Schildern zum Baltimore Beacon, das ist das Seezeichen, dass die Einfahrt zur Bucht markiert. Gehe die paar Meter zum Beacon hinauf und du stehst auf einer großen Klippe und blickst auf viele weitere Klippen. Wirklich schön!
5. Die Klippen an der Mizen Head Signal Station
Die Mizen Head Signal Station ist eine alte Seefunk-Station. Früher war dies der letzte Kontakt der Schiffe auf dem Weg nach Amerika – oder der erste Kontakt mit dem Festland, wenn sie von Amerika kamen. Die kleine Funkstation liegt wie ein Vogelnest an die Klippen geschmiegt – eine unglaubliche Lage und schön zu besichtigen.
6. Die Klippen am Loop Head Lighthouse
Westlich von Limerick, an der Mündung des Shannon, liegt Loop Head. Die Landzunge bildet ganz am Ende hohe senkrechte Klippen und genau dort steht der Leuchtturm – eine schöne Ecke und nicht überlaufen.
7. Die Kilkee Cliffs
Kilkee ist ein netter Badeort, ein Stück nördlich von Loop Head. Auf dem Weg dorthin führt die Straße teilweise sehr nah am Klippenrand entlang und bei Kilkee gibt es nochmal hohe Klippen mit Aussichtspunkt.
8. Die White Cliffs of Ashleam
Achill Island- ich schwärme immer wieder davon. Die Insel ist über eine kleine Brücke leicht erreichbar. Sie liegt etwas abseits, so dass die Übersee-Touristen oft gar nicht dorthin kommen. Die Iren wissen aber wo es schön ist und besuchen Achill Island gerne. Ich auch! An der Südküste hast du eine wunderschöne Küstenstraße, die an vielen Klippen vorbeiführt, unter anderem auch an den weißen Klippen von Ashleam. Du wirst sie erkennen – sie sind wirklich fast weiß.
9. Die Klippen von Dingle
Die Dingle Peninsula liegt direkt nördlich vom Ring of Kerry. Wenn du die schöne Küstenstraße um das Slea Head herum fährst, dann halte zwischendurch mal an und schaue in beide Richtungen: Dingle hat eine sehr hohe und schöne Küstenlinie!
10. Die Klippen der Burren Küstenstraße
Der Burren ist eine karste Hügelkette südlich von Galway. Die Küstenstraße um die Landzunge herum in die Galway Bay ist besonders schön. Hier fährst direkt am Meer entlang, welches etliche Meter steil unterhalb von dir liegt – die Klippen meine ich.
11. Die Klippen von Valentia Island
Valentia Island ist eine kleine Insel vor der Küste des Ring of Kerry. Sie ist an einem Ende über eine Brücke und am anderen Ende über eine kleine Fähre erreichbar. An der Westseite hat sie schöne Klippen, die Geokaun Cliffs und die Fogher Cliffs.
12. Die Cleggan Cliffs in Connemara
An der Westküste Connemaras findest du die Cleggan Cliffs. Von dem Dorf Cleggan aus, sind sie allerdings schlecht erreichbar, besser geht es von Ballynew Beach aus.
13. Die Klippen an den Cèide Fields und bei Downpatrick Head
Westlich von Sligo liegt Downpatrick Head, ein beliebter Fotospot mit herrlichen Klippen und einer vorgelagerten Felsnadel. Wenn du der Küstenstraße noch ein Stück nach Westen folgst, kommst du zu den Cèide Fields, der wohl größten prähistorischen Ausgrabungsstätte Irlands. Hier gibt es ein kleines Museum mit Café, die Ausgrabungsstätten und vor dem Parkplatz einen Aussichtspunkt auf die fast senkrechten, hohen Klippen.
14. Die Klippen von Glencolumbcille
Glencolumcille ist ein kleiner Ort im Nordwesten Irlands. Die Lage ist unglaublich! Strand, hohe Klippen, Felsen und Berge im Hintergrund. Genieße die Aussichten auf die tolle Küste und besuche das Folk Village ein paar Meter weiter. Das ist ein kleines, aber sehr schönes Freilichtmuseum. Es besteht nur aus ein paar Cottages und einem Café und zeigt das Leben der einfachen Menschen in so einem Dorf in früheren Zeiten.
Zum Schluss
Der Wild Atlantic Way ist spektakulär, wirklich! Die kleine Straße führt mal direkt an der Küste vorbei und mal schlängelt sie sich durch die Hügel und Berge des Hinterlands. Aber immer wieder findest sie an die Küste zurück und immer wieder wirst du anhalten und Fotos machen, weil es einfach nur schön ist. Die Strände, und vor allem die Klippen!
In diesem Sinne wünsche ich dir eine tolle Motorradreise am Wild Atlantic Way!
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Bildnachweis Titelbild: Möwe über den Cliffs of Moher im Morgendunst, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)