Last updated on 26. September 2024
Irland hat eine wechselvolle und turbulente Geschichte. Vor allem im Mittelalter waren die Menschen sehr damit beschäftigt andere zu überfallen, oder sich davor zu schützen, selbst überfallen zu werden.
Inhalt (Zeile anklicken um zum jeweiligen Abschnitt zu springen)
Einführung
Jeder irische Clan hatte mindestens ein Castle, oft nur ein viereckiger Wehrturm. Heute sieht man diese praktisch an jeder Ecke stehen.
Als die Normannen Irland einnahmen, drängten sie die Clans zurück und verteidigten ihr neu gewonnenes Hoheitsgebiet – du ahnst es – mit neuen Burgen. Die Normannischen Burgen sind oft besonders groß, massiv und beeindruckend gebaut. Sie finden sich noch in anderen Ländern Europas, aber eben auch in Irland.
Mit Ende des Mittelalters hatten die neuen Herren Irlands, die Engländer, weniger das Bedürfnis Schutzmauern zu errichten, als vielmehr prachtvolle und repräsentative Wohnstätten für ihre Adligen zu schaffen. Diese hatten den größten Teil des Landes in Besitz genommen und die irischen Clans noch weiter in die weniger fruchtbaren Landschaften an der Westküste zurückgedrängt.
Burgen wurden aufwändig umgebaut und erweitert und neue Mansions und Schlösser gebaut. Wunderschöne Gartenanlagen wurden angelegt und die prachtvollen Häuser wurden mit langen Bildergalerien, kunstvoll gewebten Wandteppichen und prachtvollen Möbeln und Kunstgegenständen geschmückt.
Der viereckige Wehrturm, die normannische Trutzburg und das prachtvolle Schloss mit traumhaften Garten – sie alle haben trotz aller Unterschiede doch auch eine Gemeinsamkeit: In Irland ist das einfach ein Castle!
Wenn du also irgendwo in Irland ein Schild stehen siehst, das auf ein Castle hinweist – dann kann das wirklich alles sein, eine Ruine, oder ein prachtvolles Schloss!
Auch wenn du dich nicht unbedingt für Geschichte interessierst, kann ich dir sehr empfehlen auf deiner Motorradreise mal das eine oder andere Castle in Irland anzuschauen und vielleicht auch den einen oder anderen schönen Schlossgarten zu sehen. Es ist wirklich schön und gehört zu diesem Land einfach dazu.
Ich habe nachfolgend für dich eine bunte Auswahl an Castles in Irland zusammengestellt – von der Burg bis zum Herrenhaus. Das sind natürlich nur ein paar Beispiele, es gibt noch viele mehr!
Die Castles habe ich übrigens auf meinen eigenen (vielen) Motorradreisen erkundet. Wir haben in Irland unseren Zweitwohnsitz.
1. Cashel Rock
Irland war im frühen Mittelalter in 4 Königreiche geteilt, Leinster, Munster, Ulster und Connaught. Diese werden heute noch im irischen Sprachgebrauch verwendet. Munster war das größte der vier Reiche und umfasste den Süden, den Südosten und große Teile der Heartlands. Die Könige von Munster regierten über viele Generationen auf einer Burg auf einem Felsen, der sich deutlich vom flacheren Umland abhob. Dem Rock of Cashel. Später wurde die Burg an die Kirche geschenkt und mitten in der Burg wurde eine Kathedrale gebaut und damit wurde die Burg zum Bischofs-Sitz. Diese Mischung aus Burg und Kathedrale ist in Europa einmalig und Cashel Rock ist heute eines der wichtigsten historischen Stätten Irlands.
2. Kilkenny Castle
Einst eine hölzerne Burg, die über die Handelswege und über den Fluß Nore wachte, später eine Steinerne Burg und noch später ein prachtvoller Adelssitz – Kilkenny Castle hat alle Phasen mitgemacht. Das hübsche Schloss steht direkt in der hübschen Altstadt von Kilkenny. Die Lage am Fluß ist schön und der Schlosspark ist frei zugänglich. Die geführte Tour im Inneren des Schlosses ist nicht zu langwierig und wirklich nett.
3. Cahir Castle
Ich bin ein bekennender Burgen-Fan und Cahir Castle gehört zu meinen Lieblingsburgen. Die normannische Burg am Fluss ist überschaubar groß, sehr gut erhalten und es ist nett darum herum zu spazieren. Auch die kleine Besichtigung im Inneren macht Spaß. Vor dem Castle ist ein kostenloser Motorradparkplatz (!!!) und direkt gegenüber ein gutes Café – der perfekte Ort für eine Mittagspause auf der Motorradtour (siehe Titelbild).
4. Blarney Castle
Der Ort Blarney liegt nahe Cork. Das Castle ist eigentlich nur eine große Burgruine aber die liegt in einem riesigen und sehr schönen Park. Es gibt noch ein zweites Wohn-Schlösschen auf dem Gelände. Bei schönem Wetter kannst du dir hier wunderbar die Beine vertreten. Der Burgturm des Castle ist begehbar. Wenn du oben auf der Zinne auf dem Rücken liegend, kopfüber einen bestimmten Mauerstein küsst, dann wird dir die Gabe der Redseligkeit geschenkt – soweit die Sage. Tausende Touristen versuchen es jedes Jahr, ich weiß nicht, ob es jedes Mal klappt… Was für eine Gabe? Für die Iren ist das Reden, Verhandeln und Geschichten-Erzählen sehr wichtig – das kommt wohl daher.
5. Bunratty Castle
Ein Stück ausserhalb von Limerick findest du das Städtchen Bunratty. Hier wurde einst ein Handelsstützpunkt der Wikinger errichtet, der die Einfahrt in den Fluß Shannon kontrollierte. Der 300km lange Fluß war schon für die Wikinger eine wichtige Handelsstraße. Später entstand hier ein irisches Castle, das mit zunehmender Wichtigkeit seiner Bewohner zur mächtigen Wehrburg ausgebaut wurde. Die schöne, hohe und massive Burg hat eine sehr markante Architektur und spielte schon in zahlreichen Filmen mit. Du kannst sie besichtigen und es gibt auch einen Park dabei mit einem Freilichtmuseum.
6. Powerscourt House and Gardens
Vor den Toren von Dublin, am Nordrand der Wicklow Mountains, liegt das Powerscourt Estate. Es wurde von einem englischen Lord gebaut und bewohnt und war von vornherein auf Repräsentation und Demonstration der Wichtigkeit seines Eigentümers ausgelegt. Dies ist genau genommen kein Castle, aber der Begriff House ist völliges Understatement, denn wir reden von einem Wohn-Schloss. Die Gärten sind sehr weitläufig und neben dem obligatorischen Rosengarten und der Fontäne im Teich gibt es auch sehr schöne Parklandschaften mit alten und teilweise exotischen Bäumen und es gibt auch einen japanischen Garten.
7. Glenveagh Castle
Im wilden Nordwesten Irlands liegt das nördlichste County (Grafschaft) Irlands, nämlich Donegal. Mitten in Donegal gibt es eine Bergregion, die auch Naturschutzgebiet ist, den Glenveagh National Park. Mitten im Park, oben auf dem Berg gibt es einen malerisch schönen See, der von grünen Bergkuppen umgeben ist. Das ist Lough Beagh. An seinem Ufer liegt das Glenveagh Castle. Es hat auch einen Turm oder genauer zwei, und Mauern, war aber als Wohnhaus gebaut worden. Es gibt auch einen Garten-Park dabei. Das kleine Castle ist sehr hübsch und die Lage ist traumhaft!
8. Castle Ward
Genau genommen sind wir jetzt in Nordirland, aber immer noch auf der irischen Insel. Castle Ward hat ein Schloss und die Reste einer Burg auf dem gleichen großen und weitläufigen Park-Grundstück am Rande des Strangford Lough. Die alte Burg dürfte Game-of-Thrones Fans bekannt vorkommen, den hier wurde die Burg Winterfell gedreht. Unter dem Namen Winterfell findest du sie auch heute auf Google Maps.
Zum Schluss
Irland ohne wenigsten ein Castle? Geht gar nicht! Hier hast du nun ein paar Castles zur Auswahl, die du in deine Motorradtour in Irland einbauen kannst.
In diesem Sinne wünsche ich allen Stahlross-Rittern und -Burgfräuleins eine schöne Irlandreise mit dem Motorrad!
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Bildnachweis Titelbild: Motorrad vor Cahir Castle, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)