Irland mit dem Motorrad erleben, oder: Die Wieder-Entdeckung der Langsamkeit

Last updated on 31. Oktober 2024

Nein, es gibt nicht nur Schafe in Irland. Aber es gibt hier mehr Schafe als Menschen. Angeblich. Ich glaube so genau weiß das keiner, denn wie will man die denn zählen?

Möwen vor den Klippen von Slea Head auf Dingle
Möwen vor den Klippen von Slea Head auf Dingle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Oft genug laufen sie irgendwo frei herum. Auf den Bergen und in den Naturschutzgebieten dürfen sie frei umherwandern. Und sonst tun sie es auch – weil sie meinen, dass sie es dürfen und der Zaun eh kaputt ist…

Jetzt habe ich wieder ein Herde davon auf der Straße. Es sind Lämmer dabei, ich will sie nicht scheuchen. Der Besitzer? Nicht zum sehen. Na macht ja nichts, sie werden schon irgendwann in die nächste Wiese einbiegen…

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Stress? Fehlanzeige! Irland entschleunigt!

Und genau darum soll es hier gehen: Früher hatte ich einen durchaus stressigen Job als Ingenieur in Projekt- und Managementpositionen in Industrieunternehmen. Rein ins Flugzeug, Mietwagen, eine Woche Fabrik, wieder ins Flugzeug, Wochenende, Sonntag packen, und wieder von vorne….

Historischer Pub im Städtchen Donegal
Historischer Pub im Städtchen Donegal (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Den Gedanken an planbare Ferien hatte meine Frau irgendwann aufgegeben. Nicht aber das Thema Ferien an sich: Nach mehreren schönen Irlandreisen (die irgendwie doch stattgefunden hatten), haben wir schließlich ein Haus in Irland gekauft wo wir jederzeit hinfliegen konnten, auch kurzfristig.

Heute haben wir hier unseren Zweitwohnsitz, südlich von Dublin. Der Wicklow Mountains National Park ist mein Motorrad-Hausrevier und zu den kilometerlangen Sandstränden der Ostküste brauche ich nur etwas mehr als eine halbe Stunde. Zum Wild Atlantic Way kommt man von uns in 3-4 Stunden Fahrt.

Warum Irland? Das werden wir oft gefragt. Weil wir uns hier schon immer unglaublich wohl gefühlt haben – hier konnten wir immer entspannen.

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Bei unseren Kunden beobachte wir das auch oft: Gestresst bei der Ankunft, völlig Tiefen-entspannt bei der Abreise.

Warum ist das so?

Da sind zunächst mal die Straßenverhältnisse, besonders die auf den kleinen und besonders schönen Landstraßen: An das Linksfahren hast du dich überraschend schnell gewöhnt, aber die sehr schmalen Straßen führen dann doch dazu, dass man anfangs etwas vorsichtiger fährt – und eben langsamer.

Motorrad am Wild Atlantic Way
Motorrad am Wild Atlantic Way (Photo: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Hinter der ersten Kurve steht ein Trecker, In der zweiten kommt dir ein LKW entgegen, den Verlauf der nächsten 10 Kurven kannst du eh nicht einsehen, wegen Hecken und Mauern.

Und wenn du mal was siehst, liegt die halbe Landwirtschaft, oder der halbe Straßenbau auf der Straße. Also langsam fahren.

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Der Opi im uralten Landcruiser schleicht um die Kurven und hält dann plötzlich an seiner Schafweide an – Blinken braucht er nicht, er weiß ja wo er hinwill. Jetzt kommt noch der Traktor mit dem Nachbarn. Beide mitten auf der Straße – kleines Schwätzchen, dann winken sie dich freundlich vorbei.

Ok, jetzt kann es aber losgehen! Kurve – Schafe auf der Straße…….

Schafe auf dem Berg im Killarney National Park
Schafe auf dem Berg im Killarney National Park (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Nach einer Weile lässt du es einfach gut sein und fährst grundsätzlich langsamer. So funktioniert Verkehrserziehung in Irland!

Dann sind da noch die vielen neuen Eindrücke: Rollende Hügel, eine Burg an der Ecke, bunte Dörfer, Kirchen, „die Berge sehen ganz anders aus als bei uns“….und dann kommst du ans Meer: kilometerlange Sandstrände an der Ostküste und mächtige Klippen an der Westküste!

Bei einer Fahrt bekam ich Startschwierigkeiten. Was war passiert: Ich hatte etwa alle 100 Meter angehalten um Fotos zu machen und nach etwa 30 Wiederholungen wurde meine Batterie sauer. „Ok, ich muss wohl mal ein Stück fahren, zum wieder aufladen….“

Im kleinen Hafen des bunten Städtchens sind Kinder eifrig dabei Segeln zu lernen. Ein Stück weiter am Strand wird quietschend gebadet. Sieht gemütlich aus, außerdem quält der Hunger – Mittagspause.

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Gut gestärkt geht es voll Elan weiter „Wow, das Castle sieht ja toll aus“ – Besichtigung. Ein Stück weiter Klippen fotografieren. Ein Stück weiter: Strandspaziergang. Ein Stück weiter…ich glaube, du verstehst was ich meine.

Nach nur 250 Kilometern fühle ich mich völlig geschafft – das B&B ist schon gebucht. Plüschiges Zimmerchen, reizende ältere Gastgeber. Sie versorgen mich mit Tipps fürs Abendessen – so süss.

Kleiner Spaziergang zum nächsten Pub. „Hello dear, what can I get you?“ Super nette Bedienung.. „No it´s not too big of a meal for a man“ Kurz drauf kommt eine riesige Portion bacon mit cabbage und mashed potatoes – „do you want some chips (Pommes) extra?“ Nein, beim besten Willen nicht zu schaffen….aber lecker, wie das Guinness auch.

Motorrad oberhalb der Blessington Lakes
Motorrad oberhalb der Blessington Lakes (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Platt und zufrieden rolle ich ins Bett. Am nächsten Morgen tischt die reizende ältere Dame ein riesiges Irish Breakfast auf: „This will get you going through the day“. Sie hat auch noch selbst gebackene Scones und selbstgemachte Brownies und die Marmelade ist auch selbstgemacht. Ihr freundlicher Ehemann versorgt mich noch mit Tipps für die schönste Strecke und dann rolle ich in den Tag – sprichwörtlich.

„Where are you from“ will der Nachbar an der Tanksäule wissen. Er war auch mal in Deutschland, hat ihm gefallen. Welche Fußballmannschaft?….und so weiter. „Have a nice day“.

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Ein paar Ecken weiter klappe ich die Straßenkarte aus. Ein Auto hält neben mir, Klempner, steht auf dem Wagen „Are you lost? Can I help you?“ fragt mich der freundliche Fahrer. Nein, ich gucke nur kurz auf die Karte, alles gut. „Where are you going?“……ein weiteres Gespräch….“Nice bike“ ruft er zum Abschied.

Mehrere Tage und viele Schafe weiter, hat sich der irische Reise-Rhythmus dann gefestigt.

Motorrad im Hafen von Courtown
Motorrad im Hafen von Courtown (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Viel essen und trinken, immer wieder mal ein Schwätzchen mit freundlichen Menschen, tolle Landschaften, schöne Strände, spektakuläre Küsten, das bestimmt jetzt deinen Tag. Das das übliche „höher, schneller, weiter“, rückt in den Hintergrund.

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Wie viele Kilometer bin ich gefahren? Wie war meine Durchschnittsgeschwindigkeit – nicht mehr wichtig.

Wie hieß mein Chef noch? Egal.

Die Sonne scheint, ich mache ein Pause am Strand. Kinder spielen im Sand. Ich döse ein bisschen und steige wieder aufs Motorrad – die Bergstrecke ist kurvig und herrlich zu fahren. Nach der Bergkuppe blicke ich wieder auf die Steilküste: „ Wow – anhalten – Foto!“

Irland entschleunigt!


Ich wünsche dir einen ganz tollen Motorradurlaub in Irland und – take it easy!



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Hilfreiche Links für die Reisebuchung

Wenn du deine Reise nach Irland buchen möchtest, dann habe ich hier noch ein paar hilfreiche Empfehlungs-Links für dich:

Übernachtungen und auch Flüge habe ich selbst meist über BOOKING.COM gebucht.

Wenn es um Eintritte, Führungen, Tours und Unternehmungen geht, findest du eine tolle Auswahl auf GETYOURGUIDE.

Meine Reise-Literatur, Karten und Musik kaufe ich super gerne bei THALIA.

Für die Buchung eines Mietwagen empfehle ich auch TUI CARS.

Ein Wohnmobil mieten kannst du gut über TUI CAMPER.

Und alle Fährverbindungen findest du auf DIRECTFERRIES.


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Bildnachweis Titelbild: Motorrad am Hafen von Greystones, Foto:Ulrich Knüppel-Gertberg (www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Wir leben und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und haben die Insel intensiv und viele Male bereist - und auch die benachbarten britischen Inseln. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne(n) Insel(n) im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg