Last updated on 20. November 2024
Die Insel Achill vor der Nordwestküste Irlands hat mich wirklich tief beeindruckt. Und eigentlich ist es fast gar kein richtige Insel, denn man kann sie problemlos über eine Brücke erreichen…
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Intro
Raue Schönheit, so kann sie gut beschreiben. Der Schriftsteller Heinrich Böll lebte hier für einige Zeit und schrieb hier sein „Irisches Tagebuch“. Und er ließ sich intensiv aus über die vielen verschiedenen Arten von Regen, die man hier erleben kann.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Herbst- oder Winterstürme in einem kleinen Cottage in dieser rauen Landschaft noch stärker auf das Gemüt wirken können als in einem Reihenhaus am Rande einer Stadt.
Aber als ich Achill Island mit dem Motorrad erkunde, habe ich Glück: Es ist Sommer und das Wetter ist angenehm. Der Himmel ist überwiegend bewölkt, wie so oft in Irland, aber es war weder kalt noch nass – alles fein!
Ich fahre über die kleine Brücke auf die Insel, die deshalb sich eher wie eine Halbinsel anfühlt, und folgte der südlichen Küstenstraße.
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Vorbei an Grace O ´Malleys Tower tuckere ich die Bucht entlang. Grace O`Malley war eine berühmte Clan-Chefin und Piratin, die diese Gewässern zu ihrer Zeit (im 16. Jahrhundert) beherrschte. Der Turm wacht über ein geschützte Bucht, in der Boote vor Anker liegen.
Nur wenige Kurven weiter tut sich eine wahrlich traumhafte Küstenstraße vor mir auf! Offenes Meer zur linken, sumpfige Hügel zur rechten, ein Cottage am Straßenrand. Die schmale Straße folgt der Küstenlinie und der Blick schweift in die Weite.
Noch ein paar Kurven weiter komme ich zu den White Cliffs of Ashleam. Der kleine Schotterparkplatz am Straßenrand ist ein Aussichtspunkt und offenbart herrliche Ausblicke auf die tatsächlich ziemlich weiß-grauen Klippen.
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Keel ist wohl der Hauptort der Insel. Es gibt einen großen, weißen Sandstrand, ein paar Shops, einen Campingplatz (oder mehrere?) und ein paar Ferienwohnungen. Hoch ragen die felsigen Berge im Inland auf und bilden einen spektakulären Hintergrund für hunderte von Schafen, die auf den flachen Wiesen vor dem Strand grasen.
Ich lasse Keel hinter mir und fahre die Küstenstraße weiter in Richtung Keem Bay. Die winzige, einspurige Straße windet sich steil den Berg hinauf. Oben verschlägt es mir endgültig den Atem: Die Aussicht ist einfach unglaublich!
Auf dem Berghang stehen einzelne senkrechte Felsen pittoresk in der Landschaft – sind das Standing Stones, also Hinkelsteine?
Hoch über den Klippen der Küste stehend, blicke ich in die kleine Bucht von Keem Bay, auf den halbmondförmigen wunderschönen Strand Keem Beach.
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Schafe grasen gemütlich am Rande des Abgrunds und bewegen sich – wie bestellt – langsam durch mein Bild.
Ein Fischerboot tuckert weit unter mir die Küste entlang und der Blick in die Ferne offenbart weitere Küstenabschnitte, Klippen und Berge. Ein Traum!
Ich fahre die kurvige Straße hinab zum Keem Beach und genieße die wunderbare Bucht noch eine Weile, bevor ich mich wieder auf den Rückweg mache. Quer über die Berge der Insel und über die kleine Brücke wieder aufs Festland zurück.
Das Cottage von Heinrich Böll habe ich nicht besichtigt, auch nicht das Slievemore Deserted Village. Das Village ist eine Ansammlung von verlassenen und verfallenen Arbeiter-Cottages, die hoch am Berghang über Keel liegt.
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Auch die Strände der Nordküste von Achill Island habe ich noch nicht besucht. Ich hätte gerne noch mehr Zeit hier verbracht, aber der Tag ist fortgeschritten und ich habe noch etliche Kilometer an diesem Tag vor mir.
„Das mache ich beim nächsten Mal“, tröste ich mich. Und ich werde ganz sicher nochmal wiederkommen nach Achill Island!
Ein paar Fakten zu Achill Island
Achill Island ist mit knapp 150 Quadratkilometern die größte Insel vor Irland. Sie hat aber weniger als 3000 Bewohner. Die Insel gehört zur Gealtacht Regon, also den Regionen im Westen Irlands, wo noch Gälisch als aktive gesprochen wird und englisch mitunter die Zweitsprache ist.
Einige kleinere Ringforts und Dolmen zeugen von den den frühen Siedlern der Insel, die wohl schon um 3000-4000 vor Christus hier gelebt haben.
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Die Landschaft ist teilweise bergig und geprägt von Torfmooren und steilen Klippen, aber auch sehr schönen Sandstränden.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die Menschen auf Achill Island vor allem von Landwirtschaft und Fischerei. Die Landwirtschaft war ein Pacht-System, bei dem die Pächter kleine Flächen bewirtschafteten und dem Landbesitzer dafür Pacht zahlten. Praktisch alles Land gehörte Adeligen zu der Zeit.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts eine große Seuche die Kartoffelernten für mehrere Jahre nahezu vollständig vernichtete und eine große Hungersnot herrschte, wanderten die Menschen entweder aus oder zogen an die Küste um vom Fischfang zu leben, wie hier auf Achill Island. Das Deserted Village wurde zu jener Zeit verlassen und gehört heute zu den wenigen Sehenswürdigkeiten der Insel.
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Übrigens kann man hier vor der Küste immer wieder Riesenhaie beobachten. Diese leben von Plankton und filtern das Wasser mit ihren Kiemen. Aber auch viele weitere Delphin- und Walarten, sowie Robben und Seevögel leben in den fischreichen Gewässern um die Insel.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Cottage von Heinrich Böll, der Grace O´Malley Tower und das Achill Experience Aquarium and Visitor Centre.
Die eigentlichen Attraktionen der Insel sind jedoch ihre wilde Schönheit und ihre unglaublichen Küsten. Und so verwundert es wenig, dass die Insel heute vor allem vom Tourismus lebt. Siehe auch: https://achilltourism.com/.
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Fazit
Ich habe schon alles vorweggenommen: Diese Insel im Nordwesten Irlands ist unglaublich beeindruckend – gewaltige Küsten, karge Berge und Moore und phantastische Weitsichten.
Habe ich dir Lust darauf gemacht, Achill Island einmal zu besuchen? Gut so, es wird dir gefallen!
In diesem Sinne viel Spaß auf der Insel vor der (irischen) Insel!
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Bildnachweis Titelbild: Küste von Achill Island, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)