Ausrüstungs-Tipps für kleine Tageswanderungen in Irland

Last updated on 3. März 2024

Wer einen Urlaub in Irland plant und nebenbei ein paar schöne kleine Tageswanderungen machen möchte, für den stellt sich spätestens bei der Buchung des Flugtickets die Frage nach dem Gepäck – was muss ich eigentlich für die Wanderungen mitnehmen?

Heidekraut an den Slieve League Klippen
Heidekraut an den Slieve League Klippen (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Einführung

Nachfolgend findest du einige erprobte Praxistipps, die dir die Auswahl erleichtern sollten. Woher weiß ich die?

Meine Familie und ich leben und arbeiten mehrere Monate im Jahr in Irland – wir betreiben dort eine Motorradvermietung (www.easycruiser.tours). Wir haben auch schöne Gästezimmer (www.the-view-accommodation.ie) für Wanderer, Motorradfahrer, Golfer usw…In unserer Freizeit unternehmen wir sehr gerne Tageswanderungen, vor allem in den Wicklow Mountains und im Südosten, aber auch in anderen Teilen Irlands.

Vielleicht werfen wir zuerst mal einen Blick auf die Wanderbedingungen, die dich erwarten könnten, und dann auf die passende Ausstattung:

Eigen-Werbung für Easycruiser.tours
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Wie wird das Wander-Wetter in Irland?

Die Frage kommt immer wieder, also nehmen wir sie gleich vorweg: Nein, es regnet in Irland nicht ständig, aber es kann natürlich auch regnen.

Die Temperaturen in den Sommermonaten liegen meist um die 20 Grad Celsius, oder leicht darüber, aber es kann auch kühlere Tage mit nur 12-15 Grad geben und auch heiße Tage mit bis zu 29 Grad, vor allem im Juli. Du kannst strahlend blauen Himmel mit Sonne erleben, aber auch viel bewölktes Wetter, oder auch Sprühregen oder einzelne Schauer. Im Sommer regnet es im Allgemeinen weniger lang anhaltend, sondern eher ma in kleinen Schauern.

Im Frühjahr und Herbst ist es meist kühl, aber nicht wirklich kalt. 8-15 Grad Temperatur sind normal. Allerdings kann es Anfang Herbst schon heftige Herbststürme mit viel Regen geben – und im Herbst kann Regen auch länger anhaltend ausfallen. Es macht also Sinn nochmal den Wetterbericht zu checken, bevor du die Koffer packst. Eine normale Wetter-App reicht dazu völlig aus, z.B. wetter.com.

Mit Wind musst du das ganze Jahr in Irland rechnen, es ist nun mal eine Insel und das Meer ist nicht sehr weit weg – egal wo du bist.

Westküste von Beara
Westküste von Beara (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Wie wird der Untergrund beim Wandern?

Wofür ist das wichtig? Für die Wahl des Schuhwerks – aber dazu kommen wir gleich noch.

Du kannst lange Wanderungen an kilometerlangen Stränden unternehmen – in losem Sand. Du kannst auch auf Schotterwegen und kleinen Straßen wandern, z.B. auf dem Wicklow Way.

Es gibt auch erdige Waldwege, die bei Regen gerne matschig werden und wenn du im Bog wanderst, also in den Heideregionen und Hochmooren der Berge, dann kann der Boden sogar sehr nass werden.

Beim Hillwalking, also beim Bergwandern schließlich, kann es auch steinigere Passagen mit loseren Steinen und Geröll geben. Aber wir reden hier von kleineren Tageswanderungen, also schließen wir loses und grobes Geröll mal aus.

Eigen-Werbung für The View Accommodation
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Die Wahl der Wanderschuhe

Ich habe schon etliche Wanderschuhe durchgelaufen und habe derzeit drei Paar in Gebrauch: Ein paar leichte und relativ weiche Textil-Wanderstiefel, ein paar mittelfeste Trekkingstiefel und ein paar sehr stabile alpine Bergstiefel – alle mit wasserdichter Membran. Daneben laufe ich auch mit Joggingschuhen, oder anderen festen Schuhen mit leicht profilierten Sohlen.

Was kann ich dir nun empfehlen:

Bei leichten Tageswanderungen, gutem Wetter und weichem Untergrund oder gut befestigten Wegen ist ein möglichst leichter Schuh einfach angenehm. Joggingschuhe haben im vorderen Bereich eine recht dünne Sohle, weshalb sie sich nicht gut für gröbere Schotterwege eignen, aber festere Walking-Schuhe oder leichte Wander-Halbschuhe sind vollkommen ausreichend.

Sobald das Wetter nass wird, du in Waldregionen oder im Bog (Hochmoor und Heide auf den Bergen) unterwegs bist, empfehle ich einen knöchelhohen, eher weicheren Textil-Wanderschuh mit wasserfester Membran. Der wird deine Füße auch bei schlechterem Wetter trocken halten, bietet schon etwas mehr Stabilität, ist aber noch sehr angenehm zu laufen. Warum Textil und nicht Leder? Die sind meist etwas leichter und weicher und gut abwaschbar – praktisch auf der Reise.

Blick aus den Bergen auf die Bantry Bay
Blick aus den Bergen auf die Bantry Bay (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Für das Hillwaking darf es noch etwas fester werden (Trekkingstiefel), aber darum geht es dann in einem anderen Artikel.

Socken: Diese bilden zusammen mit den Schuhen ein System, werden aber gerne „übersehen“: Gute Wandersocken oder Sportsocken aus Synthetikmaterial, Wolle, oder Wool-Synthetik Mix. Bitte verzichte auf die geliebten Tennissocken, sobald die nass werden, werden sie kalt, werfen womöglich Falten und tragen zu Blasen bei.

Wanderjacke und Regenkleidung

Eine wasserdichte Jacke sollte im Allgemeinen dabei sein. Nicht unbedingt, bei 2 Stunden Strandspaziergang bei anhaltend sonnigem Wetter, aber wann immer es regnen könnte…., oder die Tour länger wird.

Du kannst entweder eine gute Membranjacke nutzen, oder eine atmungsaktivere Softshell-Jacke tragen und eine leichte wasserfeste (nicht atmungsaktive) Jacke in den Rucksack packen. Beide Lösungen sind auch gut, wenn es nicht regnet aber stark windig wird – in Irland nicht selten…

Eine atmungsaktive wasserdichte Hose ist auch eine gute Investition, wenn du vorhast bei schlechtem Wetter (oder egal welchem Wetter) zu wandern, oder mehrtägige Trails läufst.

Die Wanderhose

Ich bin oft genug in Jeans gelaufen, weiß aber auch, wann die Grenze erreicht ist: Baumwolle wird schnell nass und trocknet sehr langsam. Nasse Baumwolle isoliert sehr schlecht und wenn es dann noch windig ist, kann man sehr schnell sehr unangenehm auskühlen.

Sobald ich mit Regen rechne, oder etwas länger oder höher laufe, ziehe ich deshalb eine schnelltrocknende Wanderhose aus Synthetikmaterial an.

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Die Isolationsschichten

Wie immer beim Wandern, ist das Zwiebelsystem auch in Irland sehr hilfreich: Lieber mehrere dünne Schichten, die man kombinieren kann, als eine dicke Schicht (und dann ist es doch wärmer als gedacht…)

Dabei ist der Base-Layer wichtiger als viele Leute glauben mögen: Eine gute Sport-Unterwäsche aus Synthetikmaterial hilft tatsächlich den Schweiß schnell vom Körper abzutransportieren und trocknet auch wieder schnell. damit trägt sie sehr zur Wärme und zum Wohlfühlen bei anstrengenderen Aktivitäten bei. Kurze Wäsche bei warmen Temperaturen, lange Wäsche bei kühlen Temperaturen. Leggins und Sport-T-Shirts sind auch gut geeignet, wenn du keine Wander-Unterwäsche kaufen möchtest.

Wer einen guten Base-Layer gewählt hat und eine gute Jacke und Hose, braucht gar nicht mehr viel als zweite Schicht dazwischen: Ein dünnes Fleece-Shirt oder zwei zum kombinieren, sollten den für den größten Teil des Jahres völlig ausreichen.

Das Tages-Gepäck

Ein kleiner Tagesrucksack ist empfehlenswert. 15-20 Liter sind völlig ausreichend. Er sollte dir bequem auf dem Rücken liegen und nicht als Kugel am Buckel hängen, dann bist du schon gut bestückt. Hochwertigere Rucksäcke haben gute Rückenpolster oder einen Tragerahmen, aber für kleinere Trips reicht den meisten auch ein einfacheres Modell.

Wenn der Rucksack keine Regenhülle hat, solltest du eine oder mehrere wasserdichte Innen-Packtaschen mitnehmen, oder mindestens eine große Plastiktüte, damit der Inhalt nicht beim ersten Regen schon nass wird.

Berge von Kerry
Berge von Kerry (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Eine (oder zwei) Wasserflasche habe ich immer dabei und würde ich dir auch empfehlen – der Trip kann immer länger dauern und die Bäche auf deinem Weg sind nicht immer klar, sondern auch mal moorig. Dazu macht ein kleiner Snack viel Sinn um den Blutzuckerspiegel nicht zuweist absinken zu lassen: Etwas Obst, Ein Sandwich oder ein Müsliriegel tun Wunder um die Laune hoch- und die Füße am Laufen zu halten.

Im Sommer habe ich auch immer eine Sonnenbrille mit dabei und auch Sonnencreme, vor allem auf dem Berg oder am Meer.

Mücken oder Midges sind, anders als in den schottischen Highlands, in Irland kein großes Thema. Aber wenn du da empfindlich bist und lieber eine kleine Tube Mückenschutz mitnehmen möchtest, schadet es ja nicht.

Zur Sicherheit – Knöchel verstaucht, was nun: Starte deine Tour mit einem voll geladenen Handy und wenn du alleine und länger unterwegs bist und unterwegs noch viele Fotos oder Videos machen möchtest, denke vielleicht auch an eine Powerbank zum Nachladen. Der Notruf ist 112 in Irland und 999 in Nordirland (funktioniert auch in Irland)

Nicht in jedem Tal wirst du Handy-Emfang haben. Eine Karte mitzunehmen schadet also gar nicht. Du kannst auch einfach einen Ausschnitt aus Google Maps ausdrucken (Gelände- oder Satelliten-Ansicht) und mitnehmen.

Ein kleines 1.-Hilfe Päckchen hilft bei Blessuren, Blasen-Pflaster sind auch sehr sinnvoll, vor allem bei neuen Schuhen. Wenn du spät unterwegs bist, ist auch eine kleine Taschenlampe oder Stirnlampe (nein, nicht die Lampe Handy) kein Fehler.

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Habe ich noch etwas vergessen?

Aber ja: Ich wünsche dir ganz viel Spaß auf deinen Wanderungen in Irland!!!

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Bildnachweis Titelbild: Stiefel im Sand, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.easycruiser.tours, www.the-view-accommodation.ie, www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)


Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Ich lebe und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und habe die Insel intensiv und viele Male bereist. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne Insel im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg