Kinsale – viel mehr als nur ein Hafen

Kinsale ist ein sehr schönes Hafen-Städtchen an der Südküste Irlands. Es liegt in einer großen Bucht, über die ein altes Fort wacht. Und der Wild Atlantic Way beginnt hier…

Blick von Kinsale über die Bucht
Blick von Kinsale über die Bucht (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Intro

So, damit habe ich eigentlich schon alles vorweggenommen. Komm einfach her und sieh es dir an.

Noch nicht überzeugt? Gut, dann erzähle ich dir noch ein bisschen mehr 🙂 :

Ich war bisher erst zweimal in Kinsale, einmal mit dem Auto und einmal mit dem Motorrad, aber ich weiß auf jeden Fall, dass ich nochmal wiederkommen möchte.

Der Südwesten Irlands ist unheimlich schön. Die meisten Touristen fahren wahrscheinlich von Dublin aus direkt nach Killarney zum Ring of Kerry, und dann die Küste entlang nach Norden bis Sligo oder Donegal oder umgekehrt. Dabei sehen sie die Westküste und damit etwa die Hälfte des Wild Atlantic Ways.

Charles Fort bei Kinsale
Charles Fort bei Kinsale (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Das ist eine gute Wahl und eine schöne Tour. Was nicht jeder sieht, ist der Süden oder der Norden. Der Wild Atlantic Way beginnt nämlich in Kinsale an der Südküste und zieht sich über 2600 Kilometer die Westküste entlang bis nach Malin Head an der Nordküste (oder umgekehrt).

Wenn du den südlichen Teil oder den nördlichen Teil fährst, wirst du viel weniger Menschen sehen, als in der Mitte (Westküste rund um Galway).

Kinsale ist ein phantastischer Ausgangspunkt für den südlichen Wild Atlantic Way. Von hier aus kannst du die Südküste bis Baltimore fahren. Nimm dire Zeit und fahre die kleinen Straßen an die Küste, den Buchten entlang. Hier ist Irland noch sehr ursprünglichen und landschaftlich besonders schön.

Kinsale macht da keine Ausnahme: Die Bucht ist sehr groß und sehr geschützt, der Ort lebendig und bunt und das Fort auf dem Hügel über der Bucht sehenswert.

Eigen-Werbung für Easycruiser.tours
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Wir leben übrigens seit mehreren Jahren mit Zweitwohnsitz in Irland (ursprünglich kommen wir aus Deutschland). An unserem Standort, südlich von Dublin, betreiben wir im Sommer unsere Motorradvermietung (https://www.easycruiser.tours) und unsere Gästezimmer (https://www.the-view-accommodation.ie).


Kommen wir zurück nach Kinsale:


Kurzer Hintergrund zu Kinsale

Auf der Irischen Insel wurden geschützte Buchten schon immer als natürlich Häfen genutzt. So auch hier – der River Brandon schlängelt sich in weiten Bögen durch die Hügel, before er auf die Keltische See trifft. Dabei bildet er eine breite Mündung, die in eine gewundene, sehr große Bucht übergeht.

Es verwundert wenig, dass diese Bucht nicht nur für Fischer interessant war, sondern auch für Handelsflotten und Kriegsflotten. Wo Schiffe anlegen ist Geld im Spiel und wo Geld ist, entstehen Siedlungen und Städte – wie Kinsale.

Im 16. Jahrhundert unterhielt Kinsale partnerschaftliche Handelsbeziehungen zu Spanien. Das katholische Spanien lag zu der Zeit im Krieg mit dem protestantischen England und verbündete sich mit den katholischen irischen Rebellen gegen den gemeinsamen Gegner. 1601 kam eine spanische Armada nach Kinsale um Krieg gegen die Engländer zu führen. In der folgenden Schlacht, „Battle of Kinsale“, wurden die Spanier jedoch von den Engländern vernichtend geschlagen, was gleichzeitig die Niederschlagung des irischen Aufstands markierte (Gaelic Wars).

Kinsale
Kinsale (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


In den Folgejahren wurden die Gälischen Lords immer weiter vertrieben und die Engländer übernahmen Kinsale. In der Bucht wurden in den folgenden Jahrzehnten zwei Forts gebaut, die fortan die Einfahrt zum Hafen von zwei Seiten bewachen sollten. Das James Fort am westlichen Ufer und das Charles Fort am westlichen Ufer.

Das Desmond Castle in der Innenstadt stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das Tower-House wurde von einem Irischen Adligen als Zollhaus gebaut und diente später auch als Gefängnis und während der Battle of Kinsale als Waffenkammer.

In der Folgezeit war Kinsale lange ein Marinehafen, bevor die Marine nach Cobh (Cork) verlegt wurde.

Heute lebt Kinsale sehr wesentlich vom Tourismus und unterhält einen sehr großen und schönen Yachthafen.

Das Charles Fort

Das Charles Fort ist die wahrscheinlich bedeutendste Sehenswürdigkeit bei Kinsale. Es liegt auf einer Anhöhe am Ostufer der Bucht von Kinsale. Am gegenüberliegenden Ufer liegt das James Fort. Zwischen beiden Forts konnte früher eine schwere Kette gespannt werden um die Einfahrt in den Hafen zu erschweren.

Blick vom Charles Fort über die Bucht von Kinsale
Blick vom Charles Fort über die Bucht von Kinsale (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Das James Fort ist heute eine Ruine, aber das Charles Fort ist recht gut erhalten und kann von außen und innen besichtigt werden. Die Mauern am Eingang lassen nicht erahnen, wie groß das Fort wirklich ist, aber es reicht bis an die Küste und ein Stück an dieser entlang.

Das Fort ist sternförmig angelegt mit einer Außenmauer und zahlreichen Garnisons-Gebäuden im inneren. Entlang der Mauern finden sich zahlreiche Artillerie-Bastionen, die die gesamte Seeseite abdecken, aber auch die Landseiten. Siehe auch: https://heritageireland.ie/places-to-visit/charles-fort-military-fortress/.

Das Charles Fort bei Kinsale
Das Charles Fort bei Kinsale (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Ein Besuch in Kinsale

Kinsale liegt etwa 25 Kilometer südwestlich von Cork und man kann beide gut in einer Tour kombinieren.

Wenn du den Namen Cobh hörst, das ist der Hafen-Vorort von Cork. Hier hatte die Titanic zum letzten Mal angelegt, bevor sie ihre tragische Fahrt über den Atlantic antrat. Hier findest du auch kleines Titanic-Museum. Siehe: https://www.titanicexperiencecobh.ie.

Tatsächlich haben hier schon viele Schiffe angelegt, bevor sie (erfolgreich) über den Atlantic fuhren. Auch Cobh kannst du gut mit Kinsale kombinieren.

Im Westen von Cork und damit nördlich von Kinsale liegt das Städtchen Blarney, wo du das Blarney Castle findest. Das ist eine sehr große Burgruine mit schönen Gärten und rieselten Parks.

Aber das eigentlich Highlight (nach meiner ganz persönlichen Meinung) ist die Südwestliche Küste.

Bucht und Hafen von Kinsale
Bucht und Hafen von Kinsale (Foto: Ulrich knüppel-Gertberg)



Wenn du also von Kinsale aus westwärts fährst und dich so viel wie möglich am Wasser und in den kleinen Buchten aufhältst, dann erlebst du wunderschöne Ecken und Küstenabschnitte, die nicht jeder sieht.

Kinsale selbst ist ein touristischer Ort. Im Sommer kann es recht trubelig werden, was sicher auch an dem großen Yachthafen liegt. Der Vorteil: Übernachtungsmöglichkeiten und sehr gute Restaurants und Bars sind hier reichlich zu finden und das Stadtbild mit seinen engen Gassen und bunten Häusern ist sehr hübsch zu sehen.

Ein Abend in Kinsale bummeln und schön am Hafen essen und trinken gehen – Urlaubsfeeling pur! Ich habe leider keine Fotos im Ort gemacht – aber das Werde ich beim nächsten Besuch nachholen, versprochen!


Was du in der Gegend noch sehen kannst

Old Head of Kinsale

Das Old Head of Kinsale ist eine felsige Landzunge westlich von Kinsale. Schroffe Klippen ragen dort in die Keltische See. Auf den Klippen steht ein Leuchtturm und trotzt dem Wind. Kurz davor liegt ein Golfplatz in dieser atemberaubenden Kulisse. Du kannst dort die Klippen besuchen und auch das kleine Lusitania-Museum. Die Lusitania war ein Schwesterschiff der Titanic. Siehe: http://www.oldheadofkinsale.com.

Charles Fort

Das Charles Fort bei Kinsale habe ich oben im Text schon beschrieben, siehe: https://heritageireland.ie/places-to-visit/charles-fort-military-fortress/.

Bucht von Kinsale
Bucht von Kinsale (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Desmond Castle Kinsale

Zum Desmond Castle Kinsale findest du mehr Informationen hier: https://heritageireland.ie/places-to-visit/desmond-castle-kinsale/.

Nohaval Cove

Nohaval Cove ist eine kleine, wildromantische, felsige Bucht ein Stück westlich von Kinsale. Ein schöner Foto-Spot!

Drombeg Stone Circle

Das ist ein tausende Jahre alter Steinkreis und eine rituelle Stätte von Druiden. Er liegt ein Stück westlich von Kinsale, nahe Glandore. Meinen Artikel dazu findest du hier: https://irland-insider.de/der-drombeg-stone-circle-das-steinerne-erbe-irlands/.


Knockdrum Stone Fort

Das Knockdrum Stone Fort ist ebenfalls „steinalt“ und liegt in der Nähe von Castletownshend, gar nicht weit von Drombeg. Siehe auch: http://www.megalithicireland.com.

Titanic Experience Cobh

Cobh ist bekannt aus Instagram, wo es vermutlich tausende von Fotos einer bunten Häuserreihe mit einer Kathedrale dahinter gibt. Es ist immer der gleiche Foto-Spot – kann man machen… Alternativ kannst du auch die Titanic-Ausstellung besuchen, siehe: https://www.titanicexperiencecobh.ie. Daneben gibt es auch das Cobh Heritage Centre, wo es auch viel um die Seefahrt geht. siehe: https://www.cobhheritage.com.

Eigen-Werbung für The View Accommodation
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Fazit

Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen, denke ich. Außer: Der Ort Kinsale ist sehr schön, die Bucht ist herrlich und Kinsale ist ein wirklich wunderbarer Ausgangspunkt für den südlichen Wild Atlantic Way.

Wenn du mehr Zeit mitbringst, kannst du dem Wild Atlantic Way auch über 2600 Kilometer bis ans nördliche Ende, Malin Head, folgen. Und wenn du schon da bist, dann hänge einfach nochmal eine Woche dran und umrunde die Irische Insel komplett – guter Plan? Ich meine ja!

Ich wünsche dir ganz viel Spaß in Kinsale!


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Bildnachweis Titelbild: Kinsale Bucht und Hafen, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.easycruiser.tourswww.the-view-accommodation.iewww.irland-insider.dewww.ireland-insider.com)

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Ich lebe und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und habe die Insel intensiv und viele Male bereist. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne Insel im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg