Mit dem eigenen Fahrrad nach Irland – geht das?

Last updated on 3. März 2024

Früher war alles noch besser, vor allem die Knie…

Und als die noch besser waren, habe ich viele viele Radtouren und Radreisen gemacht.

Einführung

Auch in Irland bin ich schon Rad gefahren, aber eher kürzere Touren. Die Knie sind eine gute Ausrede für zunehmende Faulheit :-).

Heute bin ich mehr Motorradreisender. Immerhin betreiben wir eine eigene Motorradvermietung in Irland (www.easycruiser.tours), da muss ich unseren Kunden ja mit gutem Beispiel vorangehen. Ja, ich weiß, das war noch eine Ausrede. Wir bieten übrigens auch schöne Gästezimmer an (www.the-view-accommodation.ie).

Zurück zum Fahrradfahren: Ich bin mit Miet-Fahrrädern nie gut zurecht gekommen. Oder zumindest selten.

Das ergonomische Dreieck zwischen Lenker, Pedalen und Sattel passte meist nicht zu meinen Körpermaßen, die Schrauben zum Verstellen waren oft schon völlig kaputt gedreht. Der Mietsattel war unbequem, das gemietete Gepäcksystem war Mist und das versprochene Werkzeug nutzlos…

Ja ich weiß, ich bin ein Nerd und ich stehe dazu. Und es gibt viele gute Mietanbieter.

Aber das eigene Fahrrad passt einfach am besten. Der Sattel ist komfortabel und die Ausstattung im Detail mit viel Liebe optimiert – und mit viel Geld gekauft.

Warum also nicht mit dem eigenen Fahrrad nach Irland reisen?

Kann man in Irland schöne Fahrradtouren machen?

Auf meinen Motorradtouren begegnen mit auch regelmäßig sehr viele Fahrradfahrer. Große Gruppen von irischen Rennradlern sind am Wochenende unterwegs und im Sommer auch viele Radreisende.

Vor allem an der Westküste, dem berühmten Wild Atlantic Way sind sie unterwegs und das aus gutem Grund: Die Landschaften sind einfach atemberaubend.

Rauhe Klippen, schöne Strände, grüne Hügel und torfige Berge bieten immer wieder viel Abwechslung.

Die Steigungen sind meist moderat, aber an der Küste kann es natürlich auch windig werden. Was den Surfern eine Freude, ist den Radwanderern dann eine Herausforderung.

An das Linksfahren gewöhnst du dich schnell und der Verkehr ist, von den größeren Städten abgesehen, meist überschaubar.

Die schönsten Gegenden erkundet man am Besten abseits der touristischen Hauptrouten auf kleinen und kleinsten Landstraßen. Da ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer sich die schmal Straße mit Wohnmobilen teilen zu müssen.

Die kleinen Straßen sind gerne auch ein wenig holperig, aber mit guten Tourenreifen ist das kein Problem.

Auch die Ostküste Irlands hat ihre Reize und auch in Nordirland gibt es phantastische Gegenden, die für Fahrradfahrer sehr gut geeignet sind.

Also ja, man kann in Irland sehr schöne Fahrradtouren machen! Aber wie bringe ich mein Fahrrad dorthin?

Anreise nach Irland mit Zug und Fähre

Die wahrscheinlich sinnvollste Verbindung mit dem Zug geht von Straßburg nach Paris, dann von Paris nach Cherbourg in der Normandie.

In Cherbourg nimmst du eine der Fähren nach Irland. Entweder die Stenaline oder Brittany nach Rosslare, oder die Irish Ferries nach Dublin.

Von Dublin kannst Du mit dem Zug z.B, nach Belfast im Norden, Cork im Süden, oder Sligo, Westport, Galway oder Limerick an der Westküste weiterfahren.

Anreise mit Auto und Fähre

Hier bieten sich im zwei Routen an: Die Landbrücke über England, oder die direkte Fähre ab Cherbourg.

Wenn Du aus Nord- oder Westdeutschland kommst, kannst Du mit dem Auto nach Rotterdam oder Brügge fahren, dort eine Übernachtfähre nach Hull in Nordwest England nehmen, England durchqueren und in Holyhead eine der Fähren nach Dublin nehmen.

Wenn du nach Nordirland möchtest, kannst du auch sehr gut die Fähre von Cairnryan in Südwest-Schottland nach Larne oder Belfast in Nordirland nutzen.

Dann kannst du noch entscheiden wo du dein Auto abstellst und aufs Fahrrad umsteigst: noch auf dem Kontinent, in England oder Schottland oder erst in Irland!

Die zweite Route führt dich mit dem Auto nach Cherbourg, und dann mit der Nachtfähre nach Rosslare oder Dublin. Und auch hier kannst du entscheiden, ob du das Auto in Frankreich lässt, oder nach Irland mitnimmst.

Noch ein Gratis-Tipp: Die Fähren sind relativ teuer, vor allem die Nachtfähren. Mit dem Fahrrad ist die Überfahrt aber billiger als mit dem Auto!

Mit dem Fahrrad nach Dublin fliegen

Ja, du kannst dein Fahrrad auch einfach als Sportgepäck mit dem Flugzeug mitnehmen. Das ist definitiv der schnellste Weg mit dem eigenen Fahrrad nach Irland anzureisen.

Die Kosten liegen bei ca. 60€, aber schau einfach mal auf der website deiner Fluggesellschaft vorbei. Dort findest du auch Hinweise zur vorgeschriebenen Verpackung.

Und hier ist nicht mehr ganz so einfach: Ryanair z.B. schreibt vor, dass das Fahrrad in einem Karton oder Fahrradkoffer verstaut sein muss. Den Karton bekommst du bei deinem Fahrradhändler, kannst ihn am Flughafen entsorgen und für den Rückweg machst du dann das gleiche – das ist eine Möglichkeit.

Es gibt tolle Fahrrad-Reise-Koffer auf dem Markt, aber was was machst du mit dem Koffer, wenn du in Dublin angekommen bist? Mein Tip: In Dublin gibt es mehrere Self-Storage Läger. Dort kannst du verschiedene Staufächer vom Schließfach bis zur Garage mieten, auch für kurze Zeiträume. Du findest mehrere Optionen wenn du nach „self storage in dublin“ googlest. Die kannst du vorab buchen und dich dann mit dem Taxi dorthin fahren lassen.

Fahrrad nach Irland verschicken

Was es nicht alles gibt heutzutage – ja, du kannst dein Fahrrad auch versenden, zum Beispiel mit DPD oder DHL.

Es gibt auch spezialisierte Fahrrad-Versender und Portale, wie z.B. bikecourrier.com, sendbike.com oder shiptocycle.com, die über Google auch leicht finden kannst.

Organisierte Fahrradreisen mit eigenem Fahrrad

Wem das alles zu mühselig ist, der kann auch einfach eine organisierte Fahrradreise mit eigenem Fahrrad buchen.

Du, dein Gepäck und dein Fahrrad werden nach Irland gebracht, ggf. wird das Gepäck während der Tour für dich transportiert und um die Route und die Übernachtungen brauchst du dich auch nicht zu kümmern.

Klingt verlockend? Auch hierfür finden sich einige Anbieter im Internet. Die meisten nutzen Mieträder, aber einige bieten auch Touren mit eigenem Rad an, wie z.B. amphitrek.de.

Fazit

Ja, ich gebe zu, es ist vermutlich einfacher nach Irland zu fliegen und dort ein Fahrrad zu mieten. Aber wer das eigene Fahrrad liebt, für den finden sich auch mehrere Möglichkeiten es nach Irland mitzunehmen.

Und vielleicht finden sich ja noch ein paar Freunde mit denen du ein Auto teilen und die schöne Irland-Radreise gemeinsam erleben kannst!

In diesem Sinne: Viel Spaß in Irland!

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Bildnachweis Titelbild: Stenaline Fähre am Hafen von Rosslare, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.easycruiser.tours, www.the-view-accommodation.ie, www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)