Last updated on 31. Oktober 2024
Wenn dich die Geschichte der einfachen Menschen in einem Fischerort am Ende der Insel interessiert, dann bist du im Glencolumbcille Folk Village richtig.
Aber auch, wenn dich Geschichte eher weniger interessiert, ist dieses hübsche kleine Freilicht-Museumsdorf einen Besuch absolut wert!
Inhalt (Zeile anklicken um zum jeweiligen Abschnitt zu springen)
Intro
Geschichte wird oft erzählt als die Geschichte der Herrscher, Fürsten, Adligen und Reichen eines Landes. Denn diese hatten schließlich das Geld, Schlösser, Burgen und Klöster zu bauen, diese kunstvoll auszustatten und damit für die Nachwelt Sehenswürdigkeiten zu schaffen, über die es viel zu berichten gibt.
Dass man Geschichte auch anders erzählen, kann, das beweist das Glencolumbcille Folk Village and der Westküste des County Donegals. Hier geht es um das Leben der einfachen Menschen in einem Fischerdorf, im ländlichen Irland.
Das kleine, aber sehr nette Freilicht-Museum ist ein kleines Dorf. Jedes Häuschen erzählt eine Geschichte.
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Von einer Zeit, als Fischerei und Landwirtschaft im felsigen Nordwesten kaum die Dorfbewohner ernähren konnten, von einer Zeit, als es im ländlichen Irland weder Strom-, noch Wasser-Versorgung, noch eine Anbindung an das Fernmeldenetz gab und von einer Zeit, als ein tatkräftiger Pastor sich mit viel Tatendrang daran machte die Lebensbedingungen der einfachen Menschen im ländlichen Irland zu verbessern.
Und die Geschichte der kleinen Leute kann wirklich sehr interessant sein. Ich bin hier mehr oder weniger zufällig vorbeigekommen, auf einer Motorradfahrt und habe mir dann aber wirklich jedes Cottage ganz in Ruhe angeschaut – von innen und von außen.
Wir kommen ursprünglich aus Deutschland und leben seit vielen Jahren teilweise in Irland (Zweitwohnsitz). Die Insel haben wir mehrfach intensiv bereist und kennen sie daher sehr gut.
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Geschichte des Glencolumbcille Folk Village
Es ist doch manchmal erstaunlich, welch großen Unterschied ein einzelner Mensch machen kann, wenn er sich engagiert.
In unserem Fall heißt dieser Mensch Father James Mc Dyer – oder hieß, denn er lebte von 1910-1987.
Er wuchs in der Region auf, studierte und arbeitete zunächst an verschiedenen Orten in Irland und England und wurde 1951 zum (katholischen) Priester von Glencolumbcille berufen.
Mitte des 19. Jahrhunderts litt die irische Insel unter der Kartoffelfäule, die über mehrere Jahre ganze Ernten vernichtete und fürchterliche Hungersnöte auslöste. In dieser Zeit begannen die Iren in großen Mengen nach USA und Kanada auszuwandern um der bitteren Not zu entfliehen.
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Bis in Mitte des 20. Jahrhunderts hilt dieser Trend an. Das Land war noch immer arm, in abgeschiedenen Counties, wie Donegal, gab es kaum Arbeit und Fischerei und Landwirtschaft konnten in dieser rauen Landschaft kaum die Menschen ernähren. Donegal galt lange als „das vergessene County“.
Wer hier nicht herkam, der kam auch nicht hierhin und die die da waren, wanderten oftmals immer noch nach Amerika aus um sich eine Zukunft aufzubauen.
Die Dörfer veralteten und verarmten weiter und Handel mit anderen Countys gab es nur in bescheidenem Umfang. Viele Dörfer hatten bit in die 1950er Jahre keine zentrale Wasserversorgung und auch keine Abwasser-Entsorgung, keine Elektrizität und kaum Anschluss an die besser versorgten Gegenden Irlands, nicht mal per Telegraph.
Father Mc Dyer hatte durch seine Ausbildung mehr von der Welt gesehen und er hatte Beziehungen zu einflussreicheren Menschen aufgebaut, in Dublin und in London. Dort, in den Hauptstädten, hatte man die ländlichen Regionen weniger im Blick.
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Er machte sich daran die Menschen zu organisieren und baute ind en frühen 60ern, zusammen mit vielen Freiwilligen, das Folk Village. Außerdem ein Gemeindehaus, eine Fischfabrik und viele weitere Initiativen. Nach Motto: „Hilfe zur Selbsthilfe“ entstanden nach und nach immer mehr mehr Arbeitsplätze für die Menschen und damit eine Perspektive zum Bleiben!
Er half durch seine Beziehungen Elektrizität, Wasserversorgung und Kanalisation in die Region zu bringen und er schaffte es durch öffentliche Auftritte und Reden in Dublin mehr Bewusstsein zu erzeugen, für die Belange der einfache Menschen im ländlichen Irland.
Das Folk Village ist noch heute eine kleine Touristenattraktion, die noch immer Arbeitsplätze schafft, wie auch die vielen weiteren Projekte des umtriebigen Pastors.
Ein Besuch im Folk Village
Ein Stück west des Städtchens Donegal findest du den kleinen Ort Glencolumbcille. In Glenclumbcille findest du das Folk Village nahe der Küste direkt an der R263. Siehe dazu auch die website des Folk Village: https://www.glenfolkvillage.com/.
Es gibt dort eine Anzahl kleiner Cottages, die in verschiedenen Baustilen errichtet worden sind – von der einfachen Hütte aus Feldsteinen mit Reed gedecktem Dach, bis zum hübschen kleinen Haus, das die Dorfschule beherbergt.
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Die Cottages erzählen Geschichten aus verschiedenen Zeiträumen, über mehrere Jahrhunderte, bis zur Gegenwart.
Du kannst eine Führung mitmachen, oder einfach durch das Dorf schlendern und den Kopf in die Cottages deiner Wahl stecken. Überall gibt es Informationstafeln, die dich in die jeweilige Zeit und entführen und einen anderen Aspekt des ländlichen Lebens näher bringen.
Es gibt im Folk Village übrigens auch ein kleines Café-Restaurant. Du musst also nicht hungern bei deinem Besuch.
Was kann man in der Umgebung noch machen?
Donegal ist ein hübsches Hafenstädtchen und Haupt-Städtchen des gleichnamigen Counties. Das kleine Castle ist nett und auch sonst kann man hier sehr gut eine Übernachtung machen.
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Der Küste nach Westen folgend, kommst zu über Teelin zum Bunglass Point, dem Aussichtspunkt an den Klippen von Slieve League. Das sind die höchsten Klippen in Irland und sie sind noch um einiges höher als die Cliffs of Moher. Du kannst hier eine kleine Wanderung unternehmen, oder einfach den Aussichtspunkt genießen.
Noch ein kleines Stück weiter nach Westen findest du den schönen Silver Strand. Der silbrig-weisse Sand kontrastiert stark mit dem azurblauen Meer.
Nach Glencolumbcille kannst du über Ardara nach Glenties weiter fahren. Dort hast du die Wahl, ob du eher in die Berge des Glenveigh Nationl Park fahren möchtest, oder lieber der Küste weiter folgst.
Besonders schön ist auch die Nordküste des County Donegal, vor allem an der Fanad Halbinsel und dem Fanad Lighthouse.
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Hilfreiche Links zur Reisebuchung
Wenn du deine Reise nach Irland buchen möchtest, dann habe ich hier noch ein paar hilfreiche Empfehlungs-Links für dich:
Übernachtungen und auch Flüge habe ich selbst meist über BOOKING.COM gebucht.
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Fazit
Wenn du im Nordwesten von Irland unterwegs bist, lohnt sich der Abstecher nach Glencolumbcille unbedingt. Die Lage des Ortes ist wildromantisch und schon die Fahrt dorthin ist ein Traum, wenn du den kleinen Straßen an der Küste folgst.
Das Folk Village ist ein sehr nettes kleines Freilicht-Museums-Dorf und aus meiner Sicht unbedingt sehenswert. Die kleinen Cottages auf dem überschaubaren Gelände sind sehr hübsch und jedes zeigt einen anderen Teil des irischen Lebens über mehrere Jahrhunderte.
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Hier geht es um einfache Menschen in einem Dorf an der Küste, Fischer, Bauern oder Handwerker, die Dorfschule und den Pfarrer, der es durch viel Engagement geschafft hat, etwas Infrastruktur und vor allem bezahlte Arbeit in die ärmlichen dörflichen Gemeinden zu bringen.
Du kannst den Besuch von Glencolumbcille gut verbinden mit deiner weiteren Tour durch Donegal.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß dabei!
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Bildnachweis Titelbild: Glencolumbcille Folk Village, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.easycruiser.tours, www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)