Motorrad-Panne auf der Irlandreise – was tun?

Last updated on 3. März 2024

Kennst du Murphy`s Law?

Das besagt: Wenn etwas potentiell passieren kann, dann wird es auch passieren – die Frage ist nur wann?

Murphy ist übrigens ein sehr häufiger Familienname in Irland – Zufall?

Motorrad in den Bergen
Motorrad in den Bergen


Einführung

Zufall oder nicht – das ganze Jahr passiert nichts und ausgerechnet in deinem schwerverdienten Urlaub scheint alles schief zu gehen – so ein Mist, dabei war das Motorrad gerade erst beim Service!

Ich habe schon viele Motorradreisen gemacht und auch schon einige Pannen gehabt. Und ich habe schon viele andere Motorradfahrer erlebt, die verschiedenste Pannen hatten.

In meiner Motorradvermietung in Irland (www.easycruiser.tours), achte ich sehr genau auf gute Wartung der Motorräder – aber ein Nagel im Reifen oder der Umfaller unterwegs können doch mal passieren. Wir haben übrigens auch schöne Gästezimmer (www.the-view-accommodation.ie).

Ein paar Tipps zur Vermeidung von Motorradpannen und ein paar Tipps was du tun kannst, wenn es doch passiert, habe ich hier für dich zusammengestellt.

Kleiner Disclaimer/Haftungsausschluss: Ich bin keine Motorradmechaniker und meine Erfahrungswerte sind nicht verbindlich zu verstehen. Lies dein Motorrad-Handbuch oder sprich mit deinem Motorradmechaniker für verbindliche Informationen.

Eigen-Werbung für Easycruiser.tours
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Motorrad springt unterwegs nicht an (Soforthilfe und Vermeidung)

Die Batterie am Motorrad ist ein empfindliches Wesen. Je mehr Elektronik das moderne Motorrad hat und je mehr zusätzliche Stromverbraucher angeschlossen werden, umso empfindlicher ist sie.

Eine Motorradbatterie hat nach einigen Jahren nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Kapazität. Wann ein Austausch fällig wird, hängt sehr von der Wartung ab.

Wenn dein Motorrad steht, solltest du alle 3 Wochen ein Ladegerät an die Batterie anschliessen und sie einmal aufladen. Das ist keine große Sache, wenn du einen Ladestecker einmal an die Batterie anschließt, dann brauchst du dein Ladegerät bei Bedarf nur eben anstecken.

Wenn du im Winter einige Monate nicht fährst, kannst du die Batterie auch einmal ausbauen, laden und dann wegstellen. Wenn sie nicht angeschlossen ist, hält sie viel länger, weil es am Motorrad oft Kriechströme gibt.

Du kannst die Restkapazität deiner Batterie in der Motorradwerkstatt auch testen lassen, oder dir selbst einen Batterietester zulegen. Dann weisst du woran du bist.

Wenn das Schätzchen dann aber unterwegs doch mal schwach wird, kannst du dir selbst Starthilfe geben. Dazu gibt es Batterybooster – kleine Akkus, die gut ins Gepäck passen und der Batterie den nötigen Anschub geben. Sie funktionieren auch als Powerbank für das Smartphone oder Tablet.

Am Ring of Kerry
Am Ring of Kerry (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Wenn du dir Starthilfe von einem anderen Motorrad geben lässt, solltest du an beide Batteriepole herankommen. Dazu solltest du das nötige Werkzeug ggf. dabeihaben.

Bei Starthilfe von einem Auto solltest du wissen, dass Autobatterien u.U. zu stark sind, so dass du nur den Pluspol anschließt und das schwarze Minuskabel an die (unlackierte) Fußraste oder eine andere metallische Oberfläche hängst. Lies dazu mal das Handbuch für dein Motorrad durch.

Motorrad springt nach der Fähre nicht mehr an

Wir sehen es bei jeder längeren Fährfahrt. Das Ausladen stockt, weil ein Fahrzeug nicht anspringt und im Weg steht. Entweder war das Licht noch an, oder die Alarmanlage hat die ganze Überfahrt gejault. Irgendwann ist die beste Batterie dann leer.

Hast du ein Motorrad mit Alarmanlage? Oder hast du ein älteres Motorrad bei dem du das Licht noch bewusst ausschalten musst? Dann weisst du worauf du achten musst.

Die Soforthilfe entspricht dem oberen Punkt – Starthilfe ist angesagt und du solltest wissen, wie die an deinem Motorrad aussehen sollte.

Wenn Motorräder viel der Witterung ausgesetzt sind, können Schalter und elektrische Kontakte darunter leiden. Die Metallischen Kontaktflächen werden dann mit einer Korrosionsschicht überzogen, die irgendwann nicht mehr leitet.

Salzige Seeluft wirkt extrem aggressiv auf Metall und beschleunigt den Vorgang.

Du kannst vor und nach der Reise alle wichtigen Schalter und Kontakte freilegen und mit einem Elektrischen Kontaktspray einsprühen. Das Öl schützt die Metalloberflächen. Wenn du das nicht selbst machen möchtest, sprich mal mit deiner Werkstatt.

Eigen-Werbung für The View Accommodation
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Nagel oder sonstiger Fremdkörper im Reifen

Das passiert leider häufiger als du denkst, vor allem in Irland. Warum? Viele Parkplätze sind nur geschottert und was im Schotter liegt, sieht man oft nicht.

Da kannst du vorbeugend nur die Augen offen halten. Wichtig ist auch, unterwegs immer wieder mal den Reifenluftdruck zu überprüfen, damit du rechtzeitig einen schleichenden Luftverlust bemerkst. Viele moderne Motorräder haben auch eine Luftdrucküberwachung und warnen dich.

Wenn es dann passiert ist, hilft dir ein Reifenpannenset (Schlauchlosreifen) oder ein Reifenpannenspray (Schlauchreifen) zumindest bis zur nächsten Übernachtungsstation oder Werkstatt. Ein kleiner mobiler Kompressor ist dann auch eine sehr gute Investition!

Irische Werkstätten oder Reifenservices können den Reifen anschließend unter Umständen fachmännisch flicken – das hat eine viel höhere Zuverlässigkeit als dein Reifenpannenset. Und in Irland werden Reifen auch noch repariert und nicht sofort ausgetauscht. Damit kannst du deinen Urlaub dann sorgenfrei fortsetzen.

Falls du nicht mehr weiterkommst: Die irische Version des ADAC ist der AA (www.theaa.ie). Du kannst dort anrufen für Pannenhilfe, oder in Google Maps den nächsten Pannendienst finden (Stichworte towing oder roadside assistance).

Drombeg Stone Circle
Drombeg Stone Circle (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Kein Fremdkörper im Reifen, aber der Reifen verliert trotzdem Luft

Vielleicht hast du etwas Schmutz im Ventil? Lass etwas Luft ab und fülle dann wieder auf, das bläst das Ventil vielleicht schon frei – natürlich nur, wenn du einen Kompressor dabei hast. Sonst machst du das einfach am Kompressor der nächsten Tankstelle.

Vorbeugend: Halte deine Ventil sauber und schraube immer Ventilkappen drauf.

Wenn das nicht hilft, könntest du auch einen feinen Riss in der Schlauchlosfelge haben, oder der Schlauch hat einen kleinen Schaden – dafür brauchst du dann die nächste Werkstatt.

Panne passiert im Dunkeln

Warum fährst du im Dunkeln? Im Sommer ist es lange hell, vor allem im Norden? Gute Reiseplanung ist schon die beste Vorbeugung.

Die zweitbeste Vorbeugung ist sehr vorsichtiges Fahren im Dunkeln, denn auch in Irland sind nachts Tiere auf der Strasse.

Und wenn es doch passiert? Für den Fall macht es Sinn eine Lampe dabeizuhaben, damit du für den Verkehr und Helfer sichtbar bist. Aber nicht das Licht vom Smartphone, das brauchst du noch für den Notruf und die Pannenhilfe. Dein Batterybooster hat wahrscheinlich eine Lampe eingebaut. Eine gelbe Warnweste ist auch eine gute Idee.

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Umfaller – Koffer abgebrochen

Gerade Plastikkoffer können abbrechen, aber auch bei Alukoffern kann das durchaus passieren! Wenn du zwei längere Zurrgurte oder ein Stück dünnes Seil (Reepschnur) dabei hast, kannst du den Koffer provisorisch fixieren.

Vorbeugende Massnahme: Wähle ein Motorrad, bei dem du mit den flachen Füssen gut auf den Boden kommst, dann kippst du seltener um. Wenn die Maschine leichter ist, hilft das auch.

Umfaller – Fußraste verbogen/gebrochen

Auch das ist nicht selten – mit einer Zange oder einem langen Schraubendreher kannst du die Raste ggf. provisorisch gerade biegen. Du kannst sie auch abbauen, wenn das mehr hilft. Damit kommst du dann vielleicht bis zur nächsten Werkstatt, die dir eine neue Fußraste anbauen kann.

Vorbeugend: seitliche Sturzbügel vorne und Seitentaschen oder Seitenkoffer hinter helfen sehr. Dann landet das Motorrad beim Umfaller gar nicht auf den Fußrasten und Hebeln, oder auf jeden Fall weniger stark.

Außerdem helfen diese „Abstandshalter“ auch dazu, dass dein Bein beim Umfaller nicht eingeklemmt wird und du gut unter dem Motorrad hervorkommen kannst.

In den Glens der North Antrim Coast
In den Glens der North Antrim Coast (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


Umfaller – Brems- oder Kupplungshebel verbogen oder gebrochen

Auch die Hebel am Lenker können stark verbiegen oder brechen und dann wird aus einem kleinen Umfaller schnell ein grosses Problem – wie fährst du ohne Kupplung weiter?

Die Plastik-Handschutze vieler Motorräder helfen beim Sturz kaum. Viel besser sind robuste Stahlbügel, an den zusätzlich auch Plastikschalen angeschraubt sein können.

Alternativ gibt es halbe Bügel die am Lenkerende angeschraubt werden oder Hebel, die ein zusätzliches Gelenk haben, damit sie beim Aufprall aus dem Weg klappen.

Hast du alles nicht und der Hebel ist “ganz kurz“? Dann hilft nur noch der Pannendienst…

Unfall – Motorrad nicht mehr fahrbar, was tun?

Der Notruf in Irland ist 112 oder 999. In Nordirland ist der Notruf 999. Die Polizei wird dir auch einen Abschleppservice rufen.

Wenn du einen ADAC Schutzbrief hast, kannst du deine Kontaktnummer anrufen, die helfen mit dem weiteren Procedere.

Deine Motorradversicherung zahlt vermutlich das Abschleppen zur nächsten Werkstatt, aber es gibt Maximalwerte (z.B 250€), darüber hinaus zahlst du selbst.

Pannen-Service in Irland/Nordirland

Das hatten wir eigentlich schon…das Gegenstück zum ADAC ist in Irland der AA (www.theaa.ie). Der AA hat auch eine Kooperation mit dem ADAC.

Winziges Gebäude auf riesig hohen Klippen bei Glencolumcille
Winziges Gebäude auf riesig hohen Klippen bei Glencolumcille (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Versicherungen und Schutzbriefe

Wie sieht die Urlaubsregelung bei deiner Motorradversicherung aus? Normalerweise gilt ein Maximum von 3 Wochen, darüberhinaus musst du eine andere Versicherung abschliessen.

Es gibt eine Vielzahl an Reiseversicherungen oder Schutzbriefen, die du separat abschliessen kannst, z.B. beim ADAC. Vielleicht möchtest du dich vor deiner Reise mal erkundigen ob da eine für dich dabei ist.

Selbsthilfe-Paket: Werkzeug und andere Hilfsmittel auf Motorradreise

Ein kleines Bordwerkzeug schadet nicht. Du solltest neben der Kettenpflege auch an die Batterie drankommen, oder den eingeklappten Spiegel wieder einstellen können.

Etwas Klebeband und Schnur oder Zurrgurt helfen dir lose Teile zu fixieren.

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Ein Reifenpannenset oder -Spray gehört unbedingt ins Gepäck: Ein kleiner Kompressor ist auch sehr hilfreich.

Wenn du noch Platz für den Batterie-Booster mit Powerbank und Lampe) hast, ist das auch kein Fehler.

Dazu noch die gelbe Warnweste und ein 1.-Hilfe Päckchen, dann bist du schon gut ausgestattet.

Gute Wartung des Motorrads im Vorfeld ist wahrscheinlich noch die beste Vorbereitung auf den Pannenfall. Unsere Mietmotorräder sind übrigens bestens gewartet: siehe www.easycruiser.tours.

Ich wünsche dir eine gute Fahrt und möglichst keine Panne!

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Bildnachweis Titelbild: Motorrad auf einem Berg im Sonnenuntergang, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.easycruiser.tours, www.the-view-accommodation.ie, www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Ich lebe und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und habe die Insel intensiv und viele Male bereist. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne Insel im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg