Wandern und Wild Campen in Irland – wichtige Tipps!

Last updated on 13. Mai 2024

Viele die Irland besuchen, überlegen ob sie dort auch campen möchten. Gerade für Wanderer scheint sich das doch anzubieten – oder?

Dieser Frage wollen wir im folgenden Artikel nachgehen und dabei einige der häufigsten Fragen zum Thema Campen und Wild-Campen in Irland beantworten:

Bucht von Glencolumbcille
Bucht von Glencolumbcille (Foto. Ulrich Knüppel-Gertberg)

Soll ich meine Zelt nach Irland mitbringen?

Wenn du schon öfter in nordeuropäischen Ländern gezeltet hast und die Frage für dich mit ja beantworten möchtest, kannst du diesen Teil überspringen.

Alle anderen dürfen kurz innehalten und einmal überlegen, ob sie nach einem langen, möglicherweise nassen Wandertag ihr Zelt aufschlagen möchten um am nächsten Morgen wieder die möglicherweise klammen Klamotten anzuziehen?

Oder ob ein Hostel oder B&B vielleicht wärmer und trockener ist? Ja es ist teurer, aber ein trockenes Bett, eine warme Dusche und ein Frühstück am Morgen sind schon angenehm…

Die Antwort auf diese Frage liegt natürlich bei dir, deinem Reisebudget und/oder deinem Komfortbedürfnis – einfach mal den Gedanken „sacken lassen“…

Aber wenn du dich für das Zelten beim Wandern interessierst, dann habe ich nachfolgend für dich einige hilfreiche Informationen zusammengefasst.

wir leben übrigens in Irland (Zweitwohnsitz). Im Sommer betreiben wir hier unsere Motorradvermietung (www.easycruiser.tours). Wir haben auch schöne Gästezimmer für Wanderer, Motorradfahrer, Golfer, usw… In unserer Freizeit wandern wir gerne, vor allem in den schönen Wicklow Mountains vor unserer Haustür.

Aber zurück zum Thema:

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Darf ich in Irland Wild Campen?

Die kurze Antwort auf diese Frage ist: NEIN. Wild-Campen ist in Irland nicht erlaubt.

Zum Glück denken die Iren weniger Schwarz-Weiss als wir Deutsche. Und so gibt es Orte, wo das Campen dann ausnahmsweise doch erlaubt ist und Orte, wo es üblicherweise geduldet wird, wenn die Camper sich denn an gewisse Spielregeln halten.

Also wie jetzt?

In Irland ist fast alles Land in Privatbesitz. Fast, denn die meisten der größeren Waldgebiete werden von Coillte verwaltet, einem staatlichen Forstunternehmen. Viele der Fernwanderwege in Irland führen über Forstwege durch Coillte Land. Einige dieser Fernwanderwege wurden mit offenen Schutzhütten ausgestattet. Dort darf man auch übernachten bzw. sein Zelt aufstellen. Drei solcher Hütten oder Shelter finden sich auf dem Wicklow Way, aber es gibt auch erlaubte Übernachtungs-Spots auf dem Slieve Bloom Way, dem Kerry Way, dem Avondhu Way, oder dem Western Way. Hier passiert derzeit einiges und es könnten demnächst noch weitere Zeltmöglichkeiten dazukommen.

Es gibt teilweise auch schon offizielle Camp-Spots auf Coillte-Land, so z,B. im Lough Key Forrest Park und im Curragh Chase Forrest Park.

Praktisch alle Wasserwege, wie der Royal Canal Way, der Grand Canal Way oder der Barrow Way haben Schleusen und andere befestigte Anlagen. Ich habe nirgendwo gefunden, dass Zelten dort erlaubt ist, es wird aber von Wanderern, Wasserssportlern und Fahrradfahrern überall gemacht und ist ganz offenbar geduldet.

Inch Beach
Inch Beach (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

An den Strandparkplätzen stehen meist Verbotsschilder, aber wenn du an einem kleinen Strand im Nirgendwo bist (nicht am großen Touristen-Strand), wird ein kleines Zelt am Rande des Parkplatzes auch meist wohlwollend „übersehen“.

Privatland bietet auch Chancen: Frage den Bauern, ob du auf einer seiner Wiesen dein Zelt aufstellen darfst und oft darfst du das tatsächlich. Vielleicht kostet es ein paar Euro auf die Hand, aber das ist ja im beidseitigen Interesse in Ordnung. Dafür darfst du vielleicht auch am Wasserhahn deine Wasserflasche auffüllen oder die Toilette benutzen.

Die großen Fernwanderwege haben oft Stationen in Dörfern oder Kleinstädten, wo es dann auch einen Campingplatz gibt.

Wenn du irgendwo auf dem Berg bist und niemanden fragen kannst, wird es meist geduldet, wenn du eine Nacht im Zelt am Wegesrand verbringst.

In einigen Nationalparks, ist das Zelten sogar offiziell erlaubt. So zum Beispiel im Ballycroy National Park, dem Connemara National Park und dem Wicklow National Park mit Ausnahme von Glendalough. Offenes Feuer ist in National Parks aber meist verboten.

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Wo gibt es Campingplätze und wie finde ich sie?

Auf www.campingireland.ie findest du Campingplätze, die vom Tourist Board überprüft sind. Weitere Adressen findest du in Google Search, Google Maps, auf www.booking.com, oder auf www.camping.info. Daneben gibt es zahlreiche kleine private Campingplätze, die du nur lokal findest – einfach unterwegs fragen.

Was ist Leave-no-Trace-Ireland?

Leave-no-Trace, also frei übersetzt „Hinterlasse keine Spuren“ ist eine internationale Organisiation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, durch Aufklärung, Schulung und Verhaltensregeln zu einem ökologisch verträglichen und nachhaltigen Outdoor-Tourismus beizutragen. Es gibt auch eine irische Filiale der Organisation.

Im Grunde geht es darum, dass du dich umsichtig und rücksichtsvoll in der Natur verhältst und damit dir selbst und allen nach dir ein schönes Naturerlebnis ermöglichst.

Die wichtigsten Regeln von Leave-no-Trace sind:

  1. Plane voraus und sei gut vorbereitet
  2. Sei rücksichtsvoll gegenüber anderen
  3. Zeige Rücksicht gegenüber Farmtieren und Wildtieren
  4. Gehe und campe auf festem Grund (bleibe auf den Wegen)
  5. Hinterlasse alles wie du es vorgefunden hast
  6. Alles was du bringst, sollst du auch wieder mitnehmen (lasse keinen Müll zurück)
  7. Gehe verantwortlich mit Feuer um

Forstweg in den Wicklow Mountains
Forstweg in den Wicklow Mountains (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Wie ist das mit Feuer machen oder Kochen beim Campen in Irland?

In den meisten Nationalparks ist offenes Feuer verboten. Überall wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist, also Feuerstellen vorgesehen sind, führt es zu Misstrauen.

Den Rauch sieht man meilenweit und die Bauern sind schnell beunruhigt, ob der Rauch wohl von ihrer Schafweide kommt…das gilt auch auf den Hochmooren der Berge, wo ebenfalls Schafe weiden.

Ich würde draußen in der Natur von offenem Feuer komplett abraten, das gibt nur Ärger. Ein rauchfreier kleiner Benzin- oder Gaskocher ist meist kein Problem.

Auf Campingplätzen gibt es oft Feuerstellen, wo du natürlich unbedenklich Feuer machen kannst.

Fernwanderwege – wo finde ich Essen und Trinken?

Die meisten Fernwanderwege führen in sehr regelmäßigen Abständen durch Dörfer und Kleinstädte, wo es fast immer einen kleinen Lebensmittelladen oder Supermarkt gibt, wo du deine Vorräte auffüllen kannst.

Es gibt aber auch Wanderwege in sehr ländlichen Gegenden, wo der Ausflug in den nächsten Ort einen Umweg über einige oder etliche Kilometer bedeutet, oder wo es für ein oder zwei Tage einfach keine brauchbare Infrastruktur gibt.

Daher solltest du immer genügend Vorräte dabei haben und deine Etappen gut im voraus planen. Hilfreich sind Notrationen von konzentrierter Trekkingnahrung, die du in in guten Outdoorgeschäften problemlos bekommst. Diese Gerichte sind oft nicht ganz billig, aber nahrhaft und leicht zu tragen.

Du solltest auch reichlich Wasser mit dir führen, denn die Bäche und Flüsse auf deinem Weg speisen sich oft aus den Hochmooren – und führen nicht immer klares Wasser. Selbst wenn die Qualität unbedenklich ist, möchtest du das rötlich oder bräunlich gefärbte Wasser vielleicht nicht unbedingt trinken. Neben der Wasserflasche kann deshalb ein kleiner Wassersack (3-5Liter) eine gute Ergänzung deiner Ausrüstung sein.

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Wichtige Ausrüstungstipps zum Zelten in Irland

Es kann nass werden in Irland. Muss nicht, aber kann. Und es kann auch sehr nass werden, wenn du Pech hast. Und wenn es nass wird, wird es oft auch windig und beides zusammen kann bedeuten, dass es kühl wird.

Im Sommer kannst du tagsüber 25 Grad (Celsius) haben und nachts nur 12 Grad. Im Frühjahr oder Herbst sind es vielleicht 15 Grad am Tag aber nur 6-8 Grad in der Nacht. Auf den Bergen oder an windexponierten Stellen können es noch ein paar Grad weniger werden.

Das heißt, du solltest deine Ausstattung auf nasses und kühles Wetter ausrichten – und dich freuen wenn es dann doch warm und trocken bleibt.

Dein Zelt sollte groß genug sein um neben dir selbst auch deine komplette Ausrüstung zu fassen. Manche nehmen dafür das kleine Vorzelt, ich würde die Sachen sogar ins Zelt hinein nehmen. Auch die Stiefel.

Dann macht es sicher Sinn eine wasserdichte Plane mitzunehmen, die du unter das Zelt unterlegen kannst. Das schont den Zeltboden und hilft das Zelt innen trocken zu halten.

Die meisten Zelte haben ein Innenzelt und ein Außenzelt. Letzteres wird bei Regen nass. Du kannst dir überlegen, ob du Innen- und Außenzelt in getrennte wasserdichte Beutel packst, damit beim einpacken nicht alles nass wird.

Das Außenzelt solltest du vor der Reise nochmal imprägnieren, ebenso wie deine Regenkleidung und die Stiefel.

Eine gute Unterlage ist wichtig um nicht auszukühlen. Isomatten sind nicht schlecht, eine aufblasbare Lösung ist womöglich besser. Sie hilft auch, dass dir Steinchen und ähnliches nicht in den Rücken drücken.

Schaf auf den Klippen über Keem Bay
Schaf auf den Klippen über Keem Bay (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Der Schlafsack sollte gut warm sein. Meist wird bei Schlafsäcken zwei Temperaturbereiche angegeben, ein Extrembereich und ein Komfortbereich. es geht hier um Urlaub, nicht um Survival, also vergessen wir den Extrembereich.

Der Komfortbereich ist meist etwas optimistisch (unter Idealbedingungen getestet). Du solltest also nicht zu knapp wählen, vor allem, wenn du nach einem langen Wandertag erschöpft bist, sollst du nicht frieren müssen. Also wähle ruhig einen Schlafsack der für deutlich kältere Temperaturen angegeben ist, als du erwartest – das ist kein Fehler.

Halte den Schlafsack immer trocken – ein wasserdichter Packbeutel ist ein wichtiger Helfer!

Anstelle eines Pyjamas kannst du einen Satz langer Funktionsunterwäsche einpacken – die ist leicht, warm und du kannst sie an kühlen Tagen unter der Wanderkleidung tragen. Und wenn es doch zu warm wird? Dann schläfst du eben im T-Shirt.

Überlege dir, ob du einen Kocher mitschleppen willst. Einerseits ist ein warmer Tee oder eine warme Suppe ein Segen, andererseits musst du diesen, die Lebensmittel und das Wasser auch mitbringen (Das Wasser in den Bergen kommt meist aus dem Hochmoor – das würde ich nicht trinken wollen). Vielleicht reicht dir für die Übernachtung auch ein Sandwich und dein Wasser und am Morgen steigst du ins nächste Dorf ab und suchst dir ein warmes Irish Breakfast und einen Kaffee?

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Fazit

So, ich glaube, damit bist du schon gut mit Informationen zum Thema Zelten und Camping auf deiner Wanderung versorgt. Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten für dich unterwegs dein Zelt aufzustellen.

Wenn du dich in der Grauzone bewegst, wo das Zelten möglicherweise nicht explizit erlaubt, aber offenbar geduldet ist und du keinen Landbesitzer um Erlaubnis fragen kannst, dann erinnere dich an die Leave-no-Trace-Regeln. Je umsichtiger wir alle uns in der Natur verhalten, umso länger wird unser Outdoor-Erlebnis erlaubt, oder zumindest geduldet werden.

In diesem Sinne, wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Wandern und Camping in Irland!

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Bildnachweis Titelbild: Schafe am Mount Leinster, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.easycruiser.tours, www.irland-insider.de, www.ireland-insider.com)

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Ich lebe und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und habe die Insel intensiv und viele Male bereist. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne Insel im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg