Killarney National Park und der Ring of Kerry

Last updated on 4. September 2024

Du hast vielleicht schon vom Ring of Kerry gehört – aber wusstest du, dass die Berge innerhalb des Rings sogar noch beeindruckender sind als die Küstenstraße? Das sind die Berge von Kerry mit dem Killarney National Park…

Gap of Dunloe
Gap of Dunloe (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Intro

Iveragh, so heißt die Halbinsel im Südwesten von Irland. Es ist nur eine von mehreren Halbinseln, die sich hier in den Atlantischen Ozean erstrecken.

Nördlich von Iveragh liegt die Dingle Peninsula und südlich die Beara Peninsula. Im Süden gibt es noch Sheep´s Head, Mizen Head und die Halbinsel von Baltimore.

Aber kommen wir zurück zu Iveragh: Den Namen haben die meisten Nicht-Iren wahrscheinlich noch nie gehört. Aber vom Ring of Kerry hast du schon mal gehört? Das ist die Küstenstraße, die um die Halbinsel Iveragh herumführt.

Schaf im Killarney National Park
Schaf im Killarney National Park (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)


An ihrer Spitze liegen die Kerry Cliffs. Der Ring of Kerry wird touristisch stark promoted und der Name „Ring of Kerry“ allein ist ja auch schon klasse, oder („One ring to rule them all“ – Herr der Ringe…).

Die Grafschaft heißt übrigens Kerry, daher der Name. Und ja, die Kerry Gold Butter kommt auch von hier.

Landeinwärts liegt das Städtchen Killarney. Im Winter ist es ein Städtchen, im Sommer steppt hier der Bär – oder der Tourismus vielmehr. Killarney ist ein beliebtes Urlaubsziel und wartet mit vielen Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und Bars auf. Dazu gibt es jede Menge Aktivitäten, die du von Killarney aus unternehmen kannst. Aber dazu schreibe ich vielleicht nochmal einen eigenen Artikel.

Inmitten der Halbinsel liegen die Berge von Kerry und in ihrer Mitte wiederum der Killarney National Park. Hier findest du die Mac Gillycuddy`s Reeks, die höchste Bergkette Irlands mit mehreren schroffen Gipfeln über 1000 Metern Höhe. Für Alpenländler klingt das nicht hoch, ich weiß, aber die Berge hier sind dennoch felsig, schroff und malerisch schön!

Woher ich das weiß? Meine Familie und ich leben in Irland (Zweitwohnsitz) und die Berge von Kerry und den Ring of Kerry haben wir mehrfach besucht – mit dem Auto, mit dem Motorrad und gewandert bin hier auch schon. Das ist übrigens die wahrscheinlich schönste Art die Bergwelt von Kerry zu erkunden.

Aber fahren wir doch erst einmal um die Küstenstraße herum – virtuell natürlich:

Motorrad am Ring of Kerry
Motorrad am Ring of Kerry (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Der Ring of Kerry und die Kerry Cliffs

Der Ring of Kerry startet und endet in Killarney. Aber wenn du die Küste von Süden nach Norden fährst, hast du vielleicht in Kenmare übernachtet. Das ist ein trubeliges Küstenstädtchen in der gleichnamigen Kenmare Bay im Süden der Iveragh Peninsula. Und hier kannst du auch starten:

Der Ring of Kerry verläuft immer an der Küste entlang, von Kenmare über Blackwater Bridge nach Sneem. Auf dieser Strecke siehst du zunächst viele Bäume und wenig Wasser, erst weiter im Westen öffnet sich die Sicht zum Meer.

Die Alternative, ist von Kenmare erstmal den Berg hinauf zu fahren bis nach Molls Gap um dann die schöne Bergstraße nach Sneem zu nehmen. Das bietet sich auch an, wenn du in Killarney übernachtet hast.

Haus am Fluß in den Bergen von Kerry
Haus am Fluß in den Bergen von Kerry (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Von Sneem aus geht es dann über Caherdaniel nach Kenneigh. Vor Caherdaniel liegt Castlecove und oberhalb von Castlecove findest du das Staigue Stone Fort, ein Ringfort aus der Zeit um 300-400 vor Christus (schon wieder ein Ring).

Bei Kenneigh solltest du die N70 verlassen und der kleinen Küstenstraße R567 und R566 weiter folgen bis zu den Kerry Cliffs. Auf dem Weg dorthin kommst du am Reenroe Beach vorbei, einem schönen Sandstrand. Die Kerry Cliffs sind sehr schön zu sehen und lohnen den Besuch.

Ein Stückchen weiter liegt der kleine Hafenort Portmagee. Hier findest du Bootstouren zu den vorgelagerten Inseln Skellig Michael und Puffin Ireland. Abertausende Seevögel leben und brüten dort. Puffins sind die hübschen kleinen Papageitaucher mit ihren bunten Schnäbeln.

Die Kerry Cliffs
Die Kerry Cliffs (Foto: Irina B auf Google Maps)

Skellig bedeutet spitzer Felsen oder Felsnadel. Steile Stufen führen dich auf Skellig Micheal den Berg hinauf bis zur Fionan`s Monastery oder Monastery of Skellig Michael. Hier, auf diesem Felsen im Meer haben im frühen Mittelalter Mönche ein kleines Kloster erbaut. Zum Bauen verwendeten sie, was die Natur hergab: Steine! Die bescheidenen Hütten der Mönche sind Iglu-förmige Steinhütten.

Diese malerische Szenerie wurde weltweit berühmt als Rückzugsort des alternden Like Skywalker in den Starwars Filmen „Das Erwachen der Macht“ und „Der letzte Jedi“.

Mehr Informationen über die Skelligs, die Mönche und die Seevögel findest du im Skellig Experience Visitor Centre, wenn du von Portmagee aus nach Valentia Island hinüber fährst.

Ballycarbery Castle am Ring of Kerry
Ballycarbery Castle am Ring of Kerry (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Valentia Island ist eine kleine Insel vor der Küste. Von Portmagee aus führt eine Brücke auf die Insel, am östlichen Ende kannst du mit einer Fähre wieder auf das Festland übersetzen. Im Norden von Valentia Island gibt es ein paar schöne Aussichtspunkte: Die Geokaun Mountains and Cliffs, die Tetrapod Footprints und das Valentia Island Lighthouse.

Über Caherciveen geht es weiter die Küste entlang über den Rossbeigh Strand und Killorglin wieder nach Killarney, wo sich der Ring schließt.

Es gibt die Theorie, dass es besser ist mit dem PKW (oder Motorrad) den Ring of Kerry im Uhrzeigersinn zu befahren, also so, wie ich ihn gerade geschildert habe, weil die Reisebusse nur gegen den Uhrzeigersinn fahren dürfen. Außerdem fährst du auf der linken Seite und es macht Sinn, das Meer direkt neben dir (links) zu sehen.

Aber wenn das nicht in deine Routenplanung passt, dann lass dich davon nicht verrückt machen, der Ring of Kerry ist in beiden Richtungen schön.

Black Lake bei Dunloe
Black Lake bei Dunloe (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Der Killarney National Park und die Berge von Kerry

Vom Meer in die Berge – wie schön, wenn man auf einer Tour beides sehen kann!

Der Killarney National Park liegt westlich und südlich der Stadt Killarney. Das Gap of Dunloe und die Mac Gillycuddy`s Reeks liegen noch ein Stück weiter westlich des Nationalparks. Er erstreckt sich bis ins Stadtgebiet, denn auch die Ross Island mit dem Ross Castle und das Muckross House liegen im Gebiet des Parks.

Und hier, direkt vor den Toren der kleinen Stadt siehst du schon eine unglaublich schöne Landschaft, denn wenn du vom Muckross House oder vom Ross Castle aus über den Lough Leanne in die dahinter liegenden Berge schaust, bist schon tief bewegt und beeindruckt – versprochen!

Brücke in den Bergen von Kerry
Brücke in den Bergen von Kerry (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Wenn du Glück hast, siehst du Rothirsche in den Bergen – das ist die letzte freilebende Population irischer Rothirsche auf der Insel! Im Phoenix Park in Dublin siehst du auch Hirsche, aber das sind Damhirsche und in den Wicklow Mountains und anderen Mittelgebirgen sind Sika-Hirsche zu sehen. Es gibt auch viele wilde Ziegen in den Bergen – Nachkommen verwilderter Hausziegen.

Du kannst eine Kutschfahrt um den Lough Leanne bis zum Upper Lake Killarney machen, oder eine Fahrt mit einem Motorboot machen oder auch eine geführte Kajaktour auf dem See machen. Du kannst ein Fahrrad mieten, oder einfach ein bisschen wandern. Egal wie – es ist einfach nur schön!

Auch ein schöner Ausflug ist die kleine Wanderung zum Torc Wasserfall, nicht weit vom Muckross House.

Ein Stück weiter in Richtung Molls Gap findest du den Ladie´s View Aussichtspunkt. Von hier aus kannst du den Upper Lake Killarney bewundern und weit in die Berge des Nationalparks schauen. Der Aussichtspunkt wurde nach der englischen Queen Viktoria benannt, die hier 1861 die Aussicht genoss und davon sichtlich angetan war.

Ladies View at Killarney NP
Ladies View im Killarney National Park (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Mehr Informationen zum Killarney Nationalpark und seinen Möglichkeiten findest du hier: https://www.nationalparks.ie/killarney/

Das Gap of Dunloe

Das Gap of Dunloe ist eine atemberaubend schöne Schlucht in den Bergen von Kerry. Das Dorf Dunloe liegt etwas westlich von Killarney.

Hier kannst du dein Auto stehen lassen und die kleine einspurige Straße an den Seen vorbei auf das Gap wandern, oder eine Kutsche mieten und die Tour damit machen.

Am Gap of Dunloe
Am Gap of Dunloe (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)



Ich bin die Strecke mit dem Motorrad gefahren und das war nicht immer einfach, wegen der Kutschen auf der schmalen Straße. Wenn du einen Kleinwagen gemietet hast, kannst du auch mit dem Auto hinauf fahren, aber auf keinen Fall mit einem Wohnmobil!!!

Auf der anderen Seite des Gap of Dunloe kommst du ins Black Valley. Rechts von dir erheben sich die Berge der Mac Gillycuddy`s Reeks und vor dir der Lough Gummeenduff. Du bist hier inmitten schönster Wanderwege. Weiter geht es am Black Valley Hostel vorbei. Einige Kurven weiter kommst du dann wieder zum Molls Gap.

Pferdekutsche im Gap of Dunloe
Pferdekutsche im Gap of Dunloe (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Schöne Berg-Strecken und Pässe in den Bergen von Kerry

Wenn du nur einen Tag für den Ring und die Berge hast, dann kannst du den halben Ring fahren und dann bei Caherciveen die kleine Straße in Richtung Ballaghisheen Pass und Glencar nehmen. Das geht auch von Spunkane aus, wenn das besser in deine Planung passt. Du überquerst die Berge von Kerry dabei in West-Ost-Richtung.

Alternativ kannst du die Berge der Halbinsel auch in Nord-Süd-Richtung überqueren, von Caragh Bridge über Glencar und das Ballaghbeama Gap nach Garha South.

In beiden Fällen kommst du über Glencar, was auf der Kart leicht zu finden sein sollte. Wiederum eine Warnung: Die Straßen sind einspurig mit teilweise weinigen Ausweichstellen und damit für Wohnmobile nicht geeignet. Aber für alle anderen sind die Strecken wunderschön!

Motorrad am Ballaghbema Gap
Motorrad am Ballaghbema Gap (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)

Was du in der Umgebung noch sehen kannst

Ross Castle liegt am Lough Leane und gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Killarney. Siehe: https://heritageireland.ie/visit/places-to-visit/ross-castle/.

Muckross House liegt ebenfalls am Lough Leane und ist ein schönes Herrenhaus mit Park. Ich war dort, die Lage am See ist ein Traum! Dazu gehört noch ein Freilichtmuseum über traditionelle irische Landwirtschaft. Siehe https://www.muckross-house.ie/.

In den Bergen des Killarney National Parks
In den Bergen des Killarney National Parks (Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg)




Die Dingle Peninsula ist eine wunderschöne Halbinsel im Norden von Iveragh. Besonders empfehlenswert sind der Inch Beach an der Südküste, der Slea Head Drive um die Spitze herum, der Conor Pass über die Berge und die Strände der Nordküste.

Die Beara-Halbinsel südlich von Iveragh ist auch ein Traum. Die Südküste kannst du auch mit dem Wohnmobil befahren, die kleinen Straßen der Nordküste und den Healy Pass würde ich nur mit PKW oder Motorrad befahren. An der Spitze kannst du mit einer Seilbahn – der einzigen in Irland – nach Dursey Island übersetzen.

Mizen Head ist ebenfalls eine sehr schöne Halbinsel südlich von Beara mit einer sehr schönen alten Funkstation. Meinen Artikel dazu findest du hier: https://irland-insider.de/die-mizen-head-signal-station-erster-und-letzter-kontakt-mit-europa/.

Fazit

Es gibt mehrere landschaftlich schöne Halbinseln im Südwesten von Irland. Und es gibt auch Küstenstraßen, die es mit dem Ring of Kerry gut aufnehmen können.

Aber die Kombination mit den Kerry Mountains und dem Killarney National Park im inneren, sowie der Stadt Killarney und seinen Attraktionen machen den Ring of Kerry und die Halbinsel Iveragh dann doch einzigartig!

Ist der Ring of Kerry ein touristisches Klischee? Ja! Solltest du ihn trotzdem in deine Tour einplanen? Ja – auf jeden Fall!

In diesem Sinne wünsche ich dir ganz viel Entdeckerfreude am Ring of Kerry und in den Bergen von Kerry!



Weitere interessante Artikel für dich

DIE URALTEN STEIN-HÄUSER VON DINGLE


DIE MIZEN HEAD SIGNAL STATION – ERSTER UND LETZTER KONTAKT MIT EUROPA


DER DINGLE WAY – ALLE INFOS FÜR DEINE INDIVIDUELLE WANDERUNG


DER KERRY WAY – ALLE INFOS FÜR DEINE INDIVIDUELLE WANDERUNG


DER BEARA WAY – ALLE INFOS FÜR DEINE INDIVIDUELLE WANDERUNG

Bildnachweis Titelbild: Am Gap of Dunloe, Foto: Ulrich Knüppel-Gertberg (www.easycruiser.tourswww.irland-insider.dewww.ireland-insider.com)

Uli Verfasst von:

Hallo und schön, dass du hier bist! Irland ist interessant, vielseitig und landschaftlich traumhaft! Woher ich das weiß? Ich lebe und arbeite in Irland (Zweitwohnsitz) und habe die Insel intensiv und viele Male bereist. Vielleicht kann ich dich auch neugierig machen, auf die grüne Insel im Atlantik? Viel Spaß beim Lesen! Dein Ulrich Knüppel-Gertberg